Es war eine kleine Achterbahnfahrt, die die Erste beim Auswärtsspiel in Bergfelde durchlebte: Zweimal in Rückstand, einmal in Führung und am Ende einen Punkt mitgenommen. Das 3:3 auf dem Kunstrasenplatz der zweitplatzierten Grün-Weißen durfte sich schließlich doch als Erfolg anfühlen.
In der höhepunktarmen ersten Hälfte versuchten beide Teams bei windigem Wetter desöfteren mit Diagonalbällen zu operieren, allerdings konnten beide Abwehrreihen ihre Standfestigkeit unter Beweis stellen, wobei die Hausherren auch unzählige Male ins Abseits liefen. Bis zur 26. Minute sollte es dauern, bevor die 82 Zuschauer die erste Torchance beobachten konnten. Steven Schultz bediente mit einem schönen Seitenwechsel Marcel Weihrauch, welcher im Rücken von Jerome König entwischte, aber freistehend am Tor vorbei schob.
Gegenüber hatten sich die Kremmener bis dato vergeblich abgemüht, die zweitbeste Defensive der Liga zu knacken, weil die Vorstöße entweder zu überhastet waren oder im finalen Pass die Präzision fehlte. Fast folgerichtig entstand die einzig echte Torchance aus einer direkten Ecke von Max Rossow, die GWB-Keeper Florian Radtke vor einige Probleme stellte (28.). Alles war eigentlich schon für das torlose Remis zur Pause bereitet, bis die 43. Minute lief und Bergfelde in Führung ging.
Weihrauch zog von der linken Seite nach Innen und konnte nicht gestoppt werden. Sein gut getimter Steckpass fand Schultz, der Mike Koger umkurvte und einschob. Mit diesem späten Dämpfer musste der FCK den Gang in die Kabine antreten. Coach Marco Meißner fand dort aber aufmunternde Worte für sein Team und schärfte den Glauben an ein mögliches Comeback. So sollte es mit dem nun eintretenden Rückenwind auch schnell passieren. Patrick Breyer lief mit Wucht in einen ideal von Lukas Kraeft getretenen Freistoß ein und köpfte zum 1:1 (49.).
Die ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit stellten die beste Phase der Gäste im gesamten Spiel dar. Bergfelde bot nun mehr Räume an, in welche der FCK bei Ballgewinnen immer wieder eindringen konnte. In Minute 56 startete König ein Solo aus der eigenen Hälfte und nahm Breyer über rechts mit, dessen optimal gespielte Eingabe Kraeft am Fünfmeterraum fand, der ein Schritt schneller als Radtke war und ins leere Tor einschieben konnte. Kurz darauf erzielte der eingewechselte Lennhardt Meyhöfer gar das 1:3 (58.).
Er soll bei der Flanke von Breyer jedoch im Abseits gestanden haben, was zumindest angezweifelt werden kann. Mitte des zweiten Spielabschnitts geriet die Meißner-Elf wieder mehr unter Druck. Die Gastgeber machten immer wieder die rechte FCK-Seite als Schwachstelle aus und so kam es, dass Hendrik Pohl aus spitzem Winkel wieder ausgleichen konnte (67.). Fast hätte Kremmen in einer Minute das Spiel weggeworfen, als Kapitän Tom Matuschak mit dem Ball am Fuß stolperte, doch Tim Michel-Tiedtke verzog kläglich (68.).
Ca. fünf Minuten später war es dann aber doch geschehen. Schultz chippte den Ball aus dem Mittelfeld über König, der Weihrauch nicht aufhalten konnte. Der Rückpass von der Grundlinie fand den mittlerweile vorgerückten Schultz, der humorlos vom Fünfereck einnetzte – 3:2 (72.). In der Folge bewahrte der starke Koger seine Mannschaft noch zwei Mal vor der Vorentscheidung (76., 77.). Die Kremmener ließen sich aber nicht entmutigen und setzten zur Schlussoffensive an.
Nach einem guten Spielzug um den Strafraum hatte Rossow den Ball herrlich Breyer per Hacke aufgelegt. Dieser wurde jedoch im Sechzehner am Arm zu Boden gezogen. Der souverän auftretende Schiedsrichter Richard Thiele zögerte nicht und pfiff berechtigterweise Elfmeter. Der Gefoulte verwandelte selbst zum 3:3 (83.). Nachdem sich der FCK noch erfolgreich gegen einige Bergfelder Standards gestemmt hatte, stand als Belohnung für die gute Moral letztlich ein Punktgewinn, der zufriedenstellt.
FCK: Koger – Matuschak, Wolff, König (89. Paulig), Köpke (46. Meyhöfer), Rossow, Zschammer, Kirstein (15. P. Hornemann), Augustin, Kraeft, Breyer