Zu viel Stückwerk, zu wenig Struktur

Setzt jetzt etwa der Herbstblues beim FCK ein? Stark ersatzgeschwächt kassierte man beim bisherigen Tabellenvorletzten Blau-Weiß Leegebruch die zweite Niederlage in Folge. Mit dem 1:2 (1:1) war man am Ende sogar noch gut bedient.

Personell ging das Team von Trainer Marco Meißner auf dem Zahnfleisch und musste gleich fünf Stammspieler ersetzen, darunter das torgefährliche Offensivduo Patrick Breyer (12 Tore, Gelbsperre) und Lukas Kraeft (13, krank). Ein schweres Unterfangen also – ungeachtet der Tabellensituation. Schon früh wurde es dann auch ungemütlich für den FCK, der sich einem engagierten Gegner ausgesetzt sah. Bei den Leegebruchern war keine Verunsicherung spürbar, obwohl man seit knapp 2 Monaten auf einen Sieg in der Liga wartete. Schon in der Anfangsphase mussten die Gäste zweimal durchschnaufen, als Sven Herok (3.) und Paul Haase (17.) sehr gute Möglichkeiten aus Nahdistanz nicht nutzten.

Bei den Kremmenern fehlten hingegen die Leichtigkeit in den Aktionen. Auch konnte man kaum einmal den Ball über längere Zeit in den eigenen Reihen halten. Vieles blieb Stückwerk, sodass kein Spielfluss zustande kam und daher auch häufig den Gegenspielern hinterherrannte. Wie aus dem Nichts tauchte dann aber Marvin Prien in Minute 26 nach feinem Diagonalball von Lennart Zschammer frei vor dem blau-weißen Tor auf, scheiterte aber an Keeper Robin Reschke. Gegenüber hatte der FCK in Person von Mike Koger wiederum Glück, dass sein Fehler folgenlos blieb. Ein langer Freistoß von Philipp Christian Behrens war im Fünfer aufgetrumpft und dem Torwart durch die Hände gerutscht. Der Ball prallte an die Latte (30.).

Kremmen stellte schließlich den Spielverlauf auf den Kopf und traf durch Prien nach gut getimten Zschammer-Pass durch die Gasse zum 0:1 (32.). Bis zur Pause hatte die Führung jedoch nicht Bestand. In der zweiten Minute der Nachspielzeit fälschte Kevin Hergt eine Eingabe von Florian Beck auf Höhe der Grundlinie so unglücklich ab, dass die Kugel als Bogenlampe ins lange Eck fiel – 1:1. Diesen Dämpfer schienen die Meißner-Schützlinge nicht so leicht abschütteln zu können. Schlimmer noch: Gleich nach Wiederanpfiff drehte Leegebruch die Partie. Eine flache Hereingabe von Yannick Busch landete am langen Pfosten, wo Koger von einem Akteur der Gastgeber beim Stochern nach dem Ball deutlich am Arm getroffen wurde.

Vor Schmerzen gekrümmt, lag er hinter der Torlinie und konnte beim Abstauber von Paul Haase somit nicht mehr reagieren (48.). Die FCK-Proteste liefen bei Schiedsrichter Jonas Knospe, der kein Foul erkannt haben wollte, ins Leere. Abgesehen vom Zustandekommen des Tores ging die Führung für die Hausherren aber in Ordnung. Noch schwieriger hatte es der Tabellenzweite später, als Kevin Hergt wegen Meckerns mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde (63.) und Pascal Kischkewitz für BWL den Innenpfosten traf (65.). Auch Haase – Dreh- und Angelpunkt seiner Mannschaft – probierte sich noch häufiger aus der zweiten Reihe. Mit einem Mann weniger investierten die Kremmener in den Schlussminuten jedoch mehr als zuvor.

Prien hatte nach gutem Solo in der 77. Minute Beck im Strafraum stehen lassen und schlenzte nur haarscharf aus leicht spitzem Winkel am langen Pfosten vorbei. In der Nachspielzeit tauchte dann der umtriebige Zschammer nach langer Freistoßflanke von Tom Matuschak im Torraum auf, brachte das Leder aber nicht an Reschke vorbei (90.+5). Schlussendlich verließen die Kremmener mit gesenktem Haupt als Verlierer den Platz, während die Blau-Weißen verdientermaßen das Ende ihrer Durststrecke feierten. Diesen nächsten Rückschlag muss der FCK nun zeitnah aus den Klamotten schütteln, denn als nächstes wartet mit dem Tabellenführer Union Klosterfelde II bereits der nächste dicke Brocken.

FCK: Koger – Hergt, Matuschak, Kretschmer, König (85. Wünsch), P. Hornemann (37. Paulig), Zschammer, Lemcke, Wolff, Augustin (76. F. Hornemann), Prien