Zu oft hinterhergelaufen

Herzlich waren die Glückwünsche, die Falk Franke empfing. Auch der Sportliche Leiter Sandy Lüdtke ließ es sich nicht nehmen, dem FCK-Coach im Namen des Vorstands zum Geburtstag zu gratulieren und ihm ein paar kleine Präsente zu überreichen. Seinen vielleicht wichtigsten Wunsch, nämlich einen Sieg, konnte ihm sein Team am 17. Spieltag leider nicht erfüllen. Der FCK unterlag auswärts bei der SG Einheit Zepernick verdient mit 5:3 (2:2).

Die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Gastspiel im Panketaler Ortsteil waren zuvor auch nicht unbedingt günstig. Franke musste mit Koger, Reiter, Braun, Hergt und Breyer gleich auf fünf Stammspieler verzichten. Dafür gab Mark Lindemann nach überstandener Sprunggelenksverletzung sein Comeback in der Innenverteidigung und Alexandre Song sein Debüt im FCK-Dress. Beide konnten mit ansehen, wie ihr Team perfekt ins Spiel startete.

Mit der ersten Möglichkeit gingen in Gäste gleich in Front. Marius Böttcher zirkelte einen Freistoß von der linken Außenbahn ideal auf den Elfmeterpunkt, wo Dennis Jopp völlig unbedrängt volley einnetzen konnte (9.). Böttchers feines Füßchen erwies sich anschließend nochmals als sehr wertvoll für den FCK. In der 28. Minute platzierte er einen Freistoß aus halbrechter Position (knapp 20 Meter vor dem Tor) toll in den Winkel – 0:2.

Bis dahin hatten die Kremmener noch die Kontrolle über das Spiel. Zepernick wurde in den wichtigen Zonen am Zusammenspiel und Torabschluss gehindert, nach vorne agierte man bemüht, doch für weitere Großchancen fehlte es an dem Quäntchen Cleverness beim Ausspielen von Gegenstößen. Gegen Ende der ersten Halbzeit hatten die gastgebenden Zepernicker die Schwachstelle im System ausgemacht.

Vor allem in der Spielfeldmitte war der FCK allmählich nicht mehr imstande, den Gegner läuferisch zu packen. Eine zweiminütige Schlafphase reichte der Einheit zudem aus, um das Ergebnis wieder auszugleichen. Erst piekte Marco Heinrich die Kugel nach flotter Kombination über links aus 16 Metern unter den Giebel (38.). Dann träumten der FCK bei einem kurz ausgeführten Freistoß griffen überhaupt nicht ein und ließen fahrlässig die Eingabe von rechts zu.

In der Mitte nahm Benedikt Schickram den Ball ebenfalls ohne Fremdeinwirkung direkt – wieder zappelte die Kugel im Netz – 2:2 (40.). Die Halbzeit kam wie gerufen für den Tabellenzweiten, der sich erstmal fangen musste. Torschütze Jopp musste mit einer Leistenzerrung runter, sodass Christoph Turkoska nach längerer Verletzungspause seine Chance bekam. Er sollte die größer werdenden Löcher auf der Doppelsechs versuchen zu schließen.

Herr der ruhenden Bälle. Marius Böttchers Standards waren die einzige Gefahrenquelle aus Kremmener Sicht. Er war an allen drei FCK-Treffern direkt beteiligt (2 Vorlagen, 1 Tor). Das reichte am Ende nicht zum Punktgewinn.

Leider fügte sich der Mittelfeldmotor mit einem bitteren Stellungsfehler ein. Nach Ecke von Philipp Opitz stimmte das Timing beim Kopfball nicht. André Tschanter nickte so zum 3:2 für Zepernick ein und drehte die Partie damit komplett – und das nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff (47.). Doch auch die Hausherren blieben anfällig bei Standards. Kremmen stellte wenig später schon wieder den Gleichstand her.

Wieder war es Böttcher, der mit seiner Ecke einen besonderen Anteil am Treffer seiner Elf hatte. Diese landete am langen Pfosten, wo Patrick Behrendt mit einer Bogenlampe genau ins lange Eck traf (51.). Zepernick schwächte sich anschließend sogar noch selbst weiter. Wegen Schiedsrichterbeleidigung musste Michael Twardoch den Platz vorzeitig verlassen.

Die Schwächung äußerte sich allerdings nur in der Anzahl der Spieler. Denn effektiv gab Zepernick in der Folge weiter Gas und bestimmte das Geschehen. Während Kremmen überhaupt keine spielerische Linie fand, berechenbar war und die langen Bälle stets ins Leere flogen, konnte die SG den FCK mit guter Lauf- und Passleistung oft düpieren. So passierte in Minute 64, als Schickram von Tschanter steil bedient.

Aus spitzem Winkel wurd er nur knapp von der aufmerksamen Fußabwehr von Henning Schneider bezwungen. Bei der erneuten Zepernicker Führung sah der Vertreter von Mike Koger im Kasten aber gar nicht gut aus. Einen Schutz von Opitz ließ er nach vorne abprallen, Oliver Grybowski staubte aus zwei Metern ab (72.). Kurz zuvor hatten die Gäste noch ein Lebenszeichen gesendet.

Böttchers Distanzschuss parierte SG-Keeper Adrian Nikolaus per Fuß zur Ecke (72.). Die Truppe von Trainer Dirk Opitz blieb bis zum Schluss sehr beweglich und konditionell voll auf der Höhe. Max Gronski ballerte in der Nachspielzeit sogar noch zum 5:3 ein. Für Falk Franke und seine Mannschaft war es ein verkorkster Nachmittag. Die fehlenden Leistungsträger konnten nicht kompensiert werden.

Die Highlights des Spiels: Video | Bildergalerie

Einsatzzeiten, Tore, Karten: Zur Spielerstatistik

FCK: Schneider – Neumeier, Lindemann, Schiprowski, Hecht, Böttcher, Behrendt (83. Phillip Neumann), Jopp (46. Turkoska), Köpke, Song, Kaiser