Zu brav im Abstiegskampf?

Ist es etwa schon ein Kampf an zwei Fronten, den die zweite Männermannschaft des FCK zurzeit führt? Hier gegen die Konkurrenz, dort gegen die Resignation. Zermürbend ist es allemal. Weil man wieder von einem direkten Tabellennachbarn eine Abfuhr erteilt bekam. Durch die 0:3 (0:1)-Pleite beim Vorletzten SV Grün-Weiß Großwoltersdorf rutschte der FCK II auf einen direkten Abstiegsplatz.

Ein Szenario, das Trainer Nils Hildebrandt mit seiner Elf unbedingt verhindern wollte. Doch nach einer erneut leblosen Vorstellung müssen die Kremmener nun damit umgehen. Den ersten herben Dämpfer erlitten die Gäste im Norden Oberhavels bereits nach 90 Sekunden. Großwoltersdorf schob sich das erste Mal Richtung Tor des FCK, doch der war nicht nur in dieser Szene mental gar nicht präsent. Man rannte hinterher und jeder verließ sich auf den jeweils anderen statt Verantwortung zu übernehmen. Tom Hübner erzielte so mit dem ersten Schuss der Partie gleich das 1:0 für die Grün-Weißen (2.).

„Danach hatte meine junge Truppe gleich wieder einen Bolzen in der Hose. Den Unterschied machte in diesem extrem schwachen Spiel, das zu keiner Zeit Kreisliga-Niveau hatte, das körperbetonte Auftreten der Großwoltersdorfer. Sie kratzten, bissen, fighteten – mit cleveren, aber auch vielen unfairen Tricks. Mit dieser Spielweise kommen viele in unserem Kader nicht klar. Wir waren mal wieder viel zu brav. Kein Wunder, dass wir Erster der Fairplay-Tabelle sind“, kritisierte Hildebrandt scharf. Immer wieder nahmen die Hausherren laut des Kremmener Coaches auch Einfluss auf den Schiri – zum Nachteil für seine Mannen.

So wurde Christian Fürstenberg in Halbzeit eins deutlich im Sechzehner umgeholzt. Nach einigen Diskussionen mit den SV-Akteuren verlegte Referee Manfred Tochtenhagen den Tatort vor die Strafraumgrenze. „Nachher meinten sie: ‚Wir haben es halt versucht‘. Und der Schiri fällt drauf rein. Unfassbar“, ärgerte sich Hildebrandt maßlos. Kremmen II agierte mit Ausnahme von Vorkämpfer Daniel Neumann bei weitem nicht so gallig. Zusätzlich waren sie in den wichtigen Momenten erneut nicht kaltschnäuzig genug. Nico Hirschka rannte kurz nach Wiederanpfiff völlig allein auf das heimische Tor zu, konnte die Kugel allerdings nicht erfolgreich unterbringen. Ein angebliches Abseitstor von Phillip Neumann wurde nicht gegeben.

„Selbst die Gastgeber meinten nach dem Spiel, dass es hätte zählen müssen“, so Hildebrandt. „Normalerweise sind wir besser, aber bei uns war es wieder eine Kopfsache. Unsere Aktionen sind fast nur Zufallsprodukte. Wir haben einfach eine große Angst, Fehler zu machen.“, so Hildebrandt. Sowas lähmt den Mut im Abstiegskampf. Ein Großwoltersdorfer Doppelschlag kurz vor Ultimo durch Enrico Runge (85.) und Andreas Lehmann (86.) erstickte die kleine Kremmener Hoffnung endgültig. Hildebrandt: „Wir haben jetzt noch neun Versuche, unseren Allerwertesten zu retten. Müssen irgendwie den Bock umstoßen und mehr Punkte als die anderen unten holen.“ Und dazu bedarf es wohl vor allem einer Giftigkeit, die im Tabellenkeller das „Überleben“ sichert.

Einsatzzeiten, Tore, Karten: Zur Spielerstatistik

FCK: Schneider – Prahl, Fürstenberg, Paulig (58. Thoki), Phillip Neumann, Daniel Neumann, Hornemann (58. Henning), Kilian, Hirschka, Wicke, Wünsch