Licht und Schatten prägten den Auftritt der Ersten gegen die Reserve des FC 98 Hennigsdorf, in dem der FCK erstmals in dieser Kreisoberliga-Saison ein Heimspiel nicht als Sieger beendete, aber sich anschließend wenigstens ein bisschen so fühlen konnte. 4:4 hieß es nach Abpfiff – und das nach einer ersten Halbzeit mit Pleiten, Pech und Pannen.
Ohne den erkrankten Cheftrainer Marco Meißner an der Seitenlinie wollten sich die Kremmener für das frühe Pokalaus gegen die Stahlstädter revanchieren. Doch man legte sich früh viele Steine selbst in den Weg. Bereits nach 90 Sekunden musste Marvin Prien eine Flanke von Lukas Kraeft volley aus drei Metern versenken, setzte die Kugel aber knapp daneben. Mangelnde Chancenverwertung und Schludrigkeiten bei Standards und in der taktischen Ordnung sollten sich insgesamt zu einer verhängnisvollen Mischung zusammenbrauen.
Denn auf der anderen Seite erwiesen sich die Gäste als äußerst effizient. In Minute 9 rauschte eine FC-98-Ecke quer am Freunde und Feind vorbei durch den Fünfer, sodass Ken Schubert nur den Schlappen hinhalten musste – 0:1. Kremmen war von dieser Kaltschnäuzigkeit weit entfernt und konnte trotz ebenso guter Möglichkeiten das Momentum in diesem Spiel eben nicht auf seine Seite ziehen. Aus nächster Nähe vergaben Kraeft (11.) und Prien per Lattenschuss (21.) absolute Hochkaräter, während Hennigsdorf binnen fünf Minuten davon zog.
Erst zielte Toptorjäger Hergst in der 26. Minute nach Eingabe von Alexander Ender genauer als bei seinem Lattenschuss zuvor (20.), um dann diesen Treffer fast zu kopieren. Ender schickte Tom Bismark und seine Eingabe konnte Paul Heilmann am langen Pfosten unbedrängt einschieben (31.). Der FCK half mit vorherigen Ballverlusten mit und war dann dem Tempo in der Umkehrbewegung und der Restverteidigung nicht gewachsen. Was jedoch schnell klar wurde: Aufgeben war bei den Hausherren keine Option.
Patrick Breyer konnte in Minute 34 per Elfer verkürzen, nachdem er selbst nach einem Kraeft-Freistoß im Luftzweikampf von Philipp Heilmann umgeschubst wurde. Ein weiterer individueller Fehler machte die Chaos-Halbzeit jedoch perfekt. Bei einer flachen Ecke von Ender schlug Tristan Kretschmer am ersten Pfosten ein Luftloch. Ähnlich zum 0:1 flog der Ball durch den Fünfer und abermals Schubert stand goldrichtig – 1:4 (45.). Alle, die es mit den Kremmenern hielten, waren mehr als bedient.
Weil die Gastgeber aber keineswegs drei Tore schlechter waren, suchten sie nach dem Wechsel weiterhin den Weg zum Tor – in der Hoffnung, nochmal die Wende herbeizuführen. Dabei halfen nun auch taktisch Umstellungen, die die Abwehr stabilisierten. Nach ausgeglichenen 20 Minuten verkürzte Hannes Augustin im kurzen Eck nach Vorarbeit von Kraeft auf 2:4 (65.). Weil dann auch Max Rossow quasi von der Grundlinie traf (69.), war der Ausgang wieder völlig offen. Der FCK konnte nun also die vorhandene Wucht auch in Zählbares ummünzen.
Hinten musste man zwar auch einige Akzente der Gäste bei Kontern ausbügeln, ließ aber im Großen und Ganzen im zweiten Abschnitt kaum etwas zu. Die erfolgreiche Aufholjagd vollendete schließlich Breyer mit seinem achten Saisontor, als er einen Steilpass von Kraeft punktgenau ins lange Eck zirkelte (82.). Im 8-Tore-Spektakel teilten letztlich beide Mannschaften verdientermaßen die Anzahl an Toren und Punkten, wobei der FCK wohl mit einem besseren Gefühl aus der Partie gegangen sein dürfte.
FCK: Koger – Matuschak (80. P. Hornemann), Kretschmer, Kirstein (77. Paulig), Lemcke, Rossow, Zschammer, Augustin (90.+1 F. Hornemann), Prien, Kraeft, Breyer