TuS-Mastersieg im Derby

„Das werden ja zwei langweilige Halbfinalspiele, dann ist das Derby auch wieder das Endspiel“, war sich ein enttäuschter David Braun sicher. Dem Offensivspieler und seinem FC Kremmen trennten kurz zuvor elf Sekunden vom Gruppensieg und den Einzug in das Halbfinale des eigenen Hallenmasters. Letztendlich sicherten sich der Tus 1896 Sachsenhausen und der Oranienburger FC Eintracht das Ticket für die Vorschlussrunde, in welcher sie sich gegen den Birkenwerder BC 08 und den FC 98 Hennigsdorf keine Blöße gaben. Im großen Finale behielten die Schützlinge von Trainer Oliver Richter dann die Oberhand und besiegten den Stadtrivalen klar mit 5:2.

In der stark besetzten Vorrundengruppe A hatten die beiden Brandenburgligisten, welche wie schon eine Woche zuvor beim Oberhavel-Masters das erste Turnierspiel bestritten, die Favoritenrolle inne. Schnell führte der OFC und hatte auch weitere Chancen, die Partie zu ihren Gunsten zu entscheiden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fanden die Sachsenhausener aber besser zu ihrem Spiel und wandelten dank Toren von Andor Müller und Adrian Sommerer den Rückstand in einen 2:1-Erfolg um. Selbiges gelang danach dem Gastgeber, welcher bereits im ersten Spiel in der Pflicht stand. „Wir waren eigentlich schon gegen Hohen Neuendorf zum Siegen verdammt.

„Wenn du in den beiden letzten Gruppenspielen auf Sachsenhausen und Oranienburg triffst, dann darfst du zumindest nicht mit einer Niederlage starten, willst du noch eine Chance auf das Weiterkommen haben“, konnte Falk Franke die Möglichkeiten für seinen FCK in dieser Hammergruppe gut einschätzen. Seine Spieler waren gewillt und erarbeiteten sich nach einem Rückstand die drei Punkte, welche sie im Anschluss gegen den TuS sogar vergoldeten. Tore von David Braun und Marc Kaiser ließen die Kremmener Stadtparkhalle, welche dank knapp 400 Zuschauern eine würdige Kulisse bot, kochen.

Jean-Pierre Dellerues Anschluss brachte das Abwehrbollwerk des Kreisoberligisten aber nicht zum Wanken, sodass der FCK nach zwei Spielen mit sensationellen sechs Punkten vorne lag. Der Oranienburger FC hatte durch den nachfolgenden 3:2-Erfolg über den SV Blau Weiss Hohen Neuendorf auch weiterhin die Chance auf das Semifinale, benötigte im abschließenden Gruppenspiel gegen den leidenschaftlich aufspielenden Hausherr aber einen Sieg. Kremmen ging zweimal in Front, kassierte 35 Sekunden vor Ultimo aber den erneuten Ausgleich durch den späteren Torschützenkönig Tobias Völkel.

Erik Heßler war es vorbehalten, den FC Kremmen elf Sekunden vor der Schlussirene ins Tal der Tränen zu stürzen. Die Hoffnung auf Hohen Neuendorfer Schützenhilfe war bis zur Hälfte der Spielzeit im abschließenden Vorrundenspiel der Gruppe A vorhanden, als der SV Blau-Weiss mit 2:1 gegen die Sachsenhausener führte. Der TuS spielte sich aber in einen Rausch und sicherte sich mit dem 6:2-Kantersieg die Spitzenposition vor dem Stadtrivalen. Für den Lokalmatador und dem Vertreter der Berliner Landesliga blieben die Platzierungsspiele.

Der FC 98 Hennigsdorf knüpfte an seine starke Leistung in dieser Hallensaison an und verwies den Birkenwerder BC 08, den SV Zehdenick sowie den SC Oberhavel Velten auf die weiteren Plätze in der Vorrundengruppe B. Stephan Arndts Doppelpack bescherte dem FC 98 gegen den Ligakonkurrenten aus Velten die ersten drei Punkte. In der Partie zwischen Birkenwerder und dem SV Zehdenick genügte der Treffer von Julian Salata zum 1:0-Erfolg für den BBC 08. Die Auftaktniederlage hatte der SVZ um Trainer Daniel Runge aber gut verkraftet und sich anschließend mit 2:0 gegen den SC Oberhavel Velten durchgesetzt.

Im Duell zwischen Hennigsdorf und Birkenwerder ging es heiß her, letztendlich nutzte Sören Schubert eine Überzahlsituation zum entscheidenden Siegtreffer. Ein echtes Torfestival bekamen die Zuschauer bei der Paarung Birkenwerder BC 08 gegen den SCO Velten geboten, denn satte zehn Mal zappelte der Ball beim 6:4-Erfolg des BBC im Tornetz. Im zwölften und damit abschließenden Vorrundenspiel des Kremmener Hallenmasters behielt der FC 98 seine weiße Weste bei und gewann mit 3:1 gegen den Zehdenick.

Für das Halbfinale qualifizierten sich demnach der Landesligist aus Hennigsdorf sowie der Birkenwerder BC 08, welcher in der Landesklasse Nord beheimatet ist. Nach einer tollen Showeinlage durch den Karnevalsclub Kremmen sowie der Auszeichnung mit der goldenen Ehrennadel des Vereins für Thomas Heyer, Co-Trainer und langjähriges Mitglied des FC Kremmen, ging es mit der Partie um Platz sieben weiter. Dort überrannten die Mannen von Trainer Bastian Peschel zu Beginn die Hohen Neuendorfer und führten bereits mit 4:1, ehe die Randberliner zeigten, zu was sie in der Halle fähig sind.

Innerhalb kürzester Zeit drehten die Thiel-Schützlinge den Spieß um und konnten sich durch das 5:4 gegen den SCO immerhin den siebten Rang sichern. Es folgten die beiden mit Spannung erwarteten Halbfinalspiele, welche an Spannung allerdings nicht viel zu bieten hatten. Zwar kam der BBC gegen Sachsenhausen zwischenzeitlich auf 2:3 heran, musste sich der Überlegenheit des Gegners aber doch noch deutlich beugen. Am Ende zog der TuS dank des 7:2-Kantersieges jedoch verdient in das Finale ein. Ihm folgte kurz darauf der Oranienburger FC Eintracht, welcher beim 5:1-Erfolg gegen den FC 98 Hennigsdorf ebenfalls nichts anbrennen ließ.

FCK-Kicker David Braun behielt mit seiner Vermutung, dass die erste Begegnung des Turniers auch die Endspielpaarung ist, Recht. Der gastgebende FCK fand mit dem fünften Platz einen versöhnlichen Abschluss beim eigenen Hallenmasters. Nach schnellem 0:2-Rückstand gegen den SV Zehdenick zeigten die Hausherren abermals eine tolle Moral und drehten die Partie mit 3:2 zu ihren Gunsten. Anschließend bedankten sich die Kicker von Trainerfuchs Falk Franke bei der gesamten Stadtparkhalle, insbesondere aber bei elf weit gereisten Fans (Bericht folgt), für die tolle Unterstützung. Im kleinen Finale sah der FC 98 Hennigsdorf schon wie der sichere Sieger aus, konnte den Sack aber nie endgültig zu machen. So nutzte Birkenwerder ganze 2,6 Sekunden vor Schluss die Chance zum Ausgleich.

Im folgenden Neunmeterschießen konnte Hennigsdorf keinen Ball an BBC-Schlussmann Kyrill Kuhl, bester Torwart des Hallenmasters, vorbeibringen, so dass für den Landesklassen-Vertreter ein Treffer vom Punkt für den Bronzerang reichte. Auch die Zuschauer waren sich mehrheitlich darüber einig, dass TuS 1896 Sachsenhausen und der Oranienburger FC Eintracht im Finale stehen werden. Aus knapp 150 richtigen Tippern, wurden drei Glückliche gezogen. Ein Gutschein für „Pudes Eck“, zwei Karten für das Spiel des 1. FC Union Berlin gegen den VfL Bochum sowie ein Gutschein für zwei Personen für das Ringhotel in Sommerfeld winkten den Gewinnern. Dann richteten sich aber alle Augen an die Protagonisten auf dem Parkett.

Der OFC Eintracht ging wie schon in der Vorrunde früh in Frühung, welche durch Christopher Groll, der bei der Siegerehrung zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde, egalisiert wurde. Die Tussen spielten sich daraufhin in einen Rausch, nutzten die sich bietenden Möglichkeiten eiskalt und wiesen den OFC in die Schranken. Nach einer Zwei-Minuten-Strafe für Erik Heßler erhöhte Adrian Sommerer per Hacke sogar auf 5:1. Der zweite Finaltreffer für die Oertwig-Schützlinge war nur noch Ergebniskosmetik und änderte am insgesamt verdienten Sachsenhausener Erfolg nichts mehr. Nach 2007, 2009 und 2011 konnte der TuS damit zum vierten Mal das Traditionsturnier des FC Kremmen gewinnen.

Die Statistik des 18. R+V Hallenmasters in Kremmen

 

Stimmen zum 18. R+V Hallenmasters des FC Kremmen 1920

Mathias Mrosewski, Vorstandsvorsitzendes des FC Kremmen:

„Kurz nach der Auslosung hagelte es mächtig Kritik bezüglich der „Todesgruppe“ A, dennoch war das Erreichen des Halbfinals möglich. Schade, dass der Einzug doch noch knapp verpasst wurde, die Leistung des FCK wird dadurch aber nicht gemildert. Wieder einmal haben die Jungs gezeigt, wozu sie im Stande sind, wenn sie mehr als 100% geben. Von allen Seiten gab es lobende Worte für uns und auch ich denke, dass wir ein sportlich attraktives und insgesamt gelungenes Turnier mit einem verdienten Sieger, welcher sich im Turnierverlauf gesteigert hat, gesehen haben. Etwas enttäuscht hat mich Blau-Weiß Hohen Neuendorf, da hätte ich mehr erwartet.“

Oliver Richter, Trainer TuS 1896 Sachsenhausen:

„Wir sind mit der Hallensaison sehr zufrieden. Zwei Titel und zwei dritte Plätze bei den vier großen Hallenturnieren in Oberhavel zeigen eine vollends positive Bilanz. Das OHV-Masters hatte die höchste Priorität, dort hatten wir im Halbfinale nicht das nötige Quäntchen Glück gegen den Oberligisten aus Altlüdersdorf. Daher ist der Sieg beim R+V Hallenmasters ein versöhnlicher Abschluss einer erfolgreichen Winterpause. Es war der Wunsch der Mannschaft, das Kremmener Turnier zu spielen. Die Jungs hatten darauf Lust und wir konnten immer eine tolle Mannschaft auf das Parkett schicken. Es ist wichtig, dass bei den großen Events einheitliche Regeln herrschen. Nach dem ersten Spiel war ich mit Hans Oertwig bei den Schiedsrichtern und wir baten um noch mehr Konsequenz. Somit war die Menge an Zeitstrafen auch vollkommen gerechtfertigt. Für „Grolli“ freut es mich, dass die Wahl zum besten Spieler auf ihn gefallen ist. Dies ist der Lohn für seinen Ehrgeiz und die harte Trainingsarbeit.“

Tobias Völkel, Spieler Oranienburger FC Eintracht und bester Torschütze:

„Wir sind sehr unglücklich in das Turnier gestartet. Durch die Auftaktniederlage gegen Sachsenhausen waren wir bereits im zweiten Spiel gegen Hohen Neuendorf unter Zugzwang, lösten diese Aufgabe aber gut. Gegen Kremmen haben wir dann eine tolle Moral bewiesen. Das Spiel in den letzten knapp 30 Sekunden noch zu drehen schafft nicht jede Mannschaft, das spricht dann auch für unser Team. Im Halbfinale gegen den FC 98 haben wir unser bestes Spiel gemacht und wenn du dann im Finale stehst, möchtest du es auch gewinnen. Wir haben zu einfache Tore kassiert und Sachsenhausen lässt sich so eine Führung dann auch nicht mehr nehmen. Ich spiele gern in der Halle, das macht mir großen Spaß. Über die Auszeichnung zum besten Torschützen freue ich mich natürlich, obwohl ich beim Stechen mit einem Neunmeterschießen gerechnet hätte. Die Variante den Sieger per Lattenschießen zu ermitteln, war mal was anderes.“

© Text: Marius Böttcher (MAZ Sportbuzzer) | Fotos: Robert Roeske (MAZ)