Stolperstart: Erste vergeigt Führung

Mächtig Zündstoff, und das schon am 1. Spieltag: Den Punktspielauftakt der Kreisoberliga auf dem heimischem Rasen hatte sich das FCK-Lager ganz anders vorgestellt. Nach sehr ordentlichen 30 Minuten verloren die Schwarz-Weißen völlig den Faden, gab eine zwischenzeitliche 3:1-Führung aus der Hand und musste sich letztlich mit einem ernüchternden 3:3-Remis gegen die SG Finow/Lichterfelde begnügen.

Es war einer der Gründe, warum Trainer Falk Franke seine Mannen sowohl in der Halbzeit als auch nach der Partie in der Kabine verbal für den unnötigen Punktverlust mächtig zusammenstauchte. Dabei hatten die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start eigentlich gestimmt. 15 Akteure standen im Kader, darunter so gut wie alle verfügbaren Schlüsselspieler. Und auch auf dem Platz setzten die Gastgeber zunächst alles so um, wie es sich die Verantwortlichen ausgemalt hatten.

Aus der Tiefe überließ man dem Gegner den Spielaufbau, der keine Ideen hatte, um Räume aufzudecken. Die so eroberten Bälle wurden zackig auf die Flügel oder in die Spitze transportiert, wo Kremmens Tempospieler dann zum Zug kamen. Alexandre Song hätte bereits in der sechsten Minuten nach Hackenvorlage von Marc Kaiser das 1:0 machen müssen, verzog aus nicht mal zehn Metern aber kläglich (6.). Lange ließ die FCK-Führung aber nicht auf sich warten.

Nach einer Viertelstunde überflankte Niclas Köpke aus dem Zentrum die SG-Abwehr, in deren Rücken Knipser Patrick Breyer entwischte. Sein Schuss passte perfekt im langen Eck (15.). Und das war der guten Chancen nicht genug. Köpke fing wenig später einen Fehlpass von Philipp Heinrich ab und rannte über Linksaußen in den Sechzehner, wo er Kaiser am langen Pfosten mustergültig bediente. Ohne jede Bedrängnis drückte der sonst so treffsichere Angreifer die Kugel aber tatsächlich aus fünf Metern vorbei.

Weitere vorzüglichen Spielzug beendete Breyer aus spitzem Winkel knapp neben dem Tor (19.) und per Direktabnahme aus zentraler Strafraumposition (22., Dittrich mit Reflex). Was man beim Kremmener Spiel vermisste, waren nur die Tore. Es hätte bereits 3:0 stehen können. Breyer holte wenigstens das 2:0 nach, als er nach Einwurf von Max Rossow und Vorlage von Kaiser locker gegen die Laufrichtung von Dittrich einschieben konnte (34.). Bis hierhin war fast ein Klassenunterschied zwischen den Teams zu erkennen.

Patrick Breyer (links) präsentierte sich mit seinem Dreierpack gleich zum Liga-Auftakt in Torlaune.

Ob dadurch in den Köpfen des FCK der Schlendrian einkehrte. Mit einem herrlichen Linksschuss stellte SG-Kapitän Steven Menzel wie aus dem Nichts den Anschluss her (37.) – und damit den Spielverlauf fast auf den Kopf. Nicht nur dieser Gegentreffer, sondern auch die Auswechslung des übermotiviert agierenden Eric Moldenhauer, der am Rande der Gelb-Roten Karte stand (41.), brachte die Hausherren völlig aus dem Tritt. Gleichzeitig witterten die Gäste angesichts des überraschend knappen Spielstands noch ihre Möglichkeiten

Sieg legten insbesondere in Sachen Ehrgeiz nach Wiederanpfiff mehrere Schippen rauf. Auch wenn Breyer mit seinem Dreierpack nach Eingabe von Kaiser die Finower mit dem zwischenzeitlichen 3:1 wieder mehr auf Distanz hielt (51.), ging die Sicherheit bei den Kremmenern im zweiten Durchgang völlig flöten. Vor allem die Laufarbeit war nun mangelhaft und das Zentrum löchrig. Während die Gäste nun befreit aufspielten, erzeugte Kremmen keinen Druck mehr ohne Ball.

FCK-Keeper Henning Schneider, der den etatmäßigen Stammkeeper Mike Koger (Trainingsrückstand) vertrat, musste in Minute 53 erstmals wirklich eingreifen und wehrte den Schuss von Andy Beierlein im Eins-gegen-Eins aufmerksam ab. Und es blieb dabei: Finow/Lichterfelde trat einfach engagierter auf und tat alles, um wenigstens einen Punkt zu holen. Der kaum zu haltende Patrice Barros spielte sich dabei in den Vordergrund. In der 63. Minute holte er nach einem plumpen Foul von Rossow einen Elfmeter für sein Team raus.

Schneider parierte zwar gegen Menzel, wehrte allerdings in die Mitte ab, wo Menzel im Nachsetzen das 3:2 erzielte (62.). Sechs Minuten später machte Schneider erneut eine unglückliche Figur, als ihm der 20-Meter-Schuss von Menzel über die Finger zum 3:3 ins Tor rutschte (68.). Zu einem echten Gegenschlag konnte der FCK nicht mehr ausholen, auch wenn Köpke in der Nachspielzeit eine Riesenchance zum Siegtreffer vergab (90.+1). Die SG verdiente sich den Punkt mit toller Moral redlich. Beim FCK wird man hingegen den Leistungseinbruch aufarbeiten müssen.

Die Highlights des Spiels im Video

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FCK: Schneider – Lindemann, Moldenhauer (41. Neumeier), Behrendt (77. Köhn), Rossow, Heilmann, Hergt, Song, Köpke, Breyer, Kaiser