Es war eigentlich ein typisches 0:0-Spiel, doch in der letzten Minute hatte der FCK beim Auswärtsspiel in Bergfelde noch einen entscheidenden Pfeil im Köcher. Durch den späten 0:1-Sieg in der Fremde kämpft die Erste weiter um eine Top-5-Platzierung am Saisonende.
Rein statistisch gesehen konnte man davon ausgehen, dass auf dem Bergfelder Kunstrasenplatz kein Torfeuerwerk abgebrannt werden wird. Schließlich trafen die beiden Teams aufeinander, in deren Spielen im Schnitt die wenigsten Tore in dieser Saison fallen. Und auch tatsächlich entwickelte sich die Partie zu einer zähen Angelegenheit ohne wirkliche Höhepunkte und klare Chancen, dafür aber mit standfesten Abwehrreihen. Auch hier knüpften die Widersacher an ihre bisherige Saisonbilanz an (viertbeste Defensive der Liga). Abgesehen von einem Freistoß von Steven Schultz, der die Kugel knapp hinter der Strafraumgrenze deutlich über den Kasten jagte (8.), war bis kurz vor der Pause kein beachtenswerter Abschluss zu verzeichnen.
Hüben wie drüben machte man die Räume eng, stellte sich konzentriert gegen lange Bälle und konnte dennoch selten ein Kombinationsspiel aufziehen, um den Gegner in Verlegenheit zu bringen. Der FCK leistete sich jedoch einen eklatanten Fehler, der fast bestraft wurde. Oliver Baese verschätzte sich in Minute 43 bei einem Diagonalball deutlich und unterlief diesen. Steve Beyer drang von links tief in den Sechzehner ein, schob aber aus Nahdistanz seinen Hochkaräter am langen Eck vorbei. Kremmen konnte seinerseits keine klare Torannäherung im ersten Durchgang notieren, kontrollierte aber immerhin über weite Strecken den Ball in seinen Reihen. Die leichte optische Überlegenheit setzte sich auch nach Wiederanpfiff fort.
Die Elf von Trainer Marco Meißner versuchte nun das Geschehen mehr Richtung Bergfelder Strafraum zu verlagern und den Ball laufen zu lassen. Bis auf ein „Schüsschen“ von Kapitän Patrick Breyer, der nach Doppelpass mit Marvin Prien den Ball nicht richtig traf (57.), sprang aber nichts Weltbewegendes dabei raus. So neutralisierten sich die 22 Mann mehr oder weniger bis zum Schluss. In der Nachspielzeit, als keiner mehr mit einem Treffer rechnete, schlugen die Gäste dann wie aus dem Nichts zu. Nach einer guten Ballpassage ging Joey Naujokat an der rechten Strafraumgrenze beherzt ins Eins-gegen-Eins-Dribbling und legte dann auch noch ideal quer zu Lukas Kraeft, der am zweiten Pfosten nur noch einschieben musste (90.+1).
Allerdings ließ er sich nach Provokationen gegen ihn zu einer höhnischen Geste gegen die Bergfelder Bank hinreißen, wodurch er sich eine Verwarnung einhandelte. Weil er diese Entscheidung des Schiedsrichters Sebastian Schott Sekunden später auch noch beklatschte, sah er unverzüglich die Ampelkarte. In der 9-minütigen Nachspielzeit segelte zwar noch der ein oder andere Standard aufs Kremmener Tor zu, aber Mike Koger hielt mit seinen Kollegen den Kasten ohne größere Bedrängnis sauber. Mit Geduld, defensiver Stabilität und Kaltschnäuzigkeit im richtigen Moment nahm der FCK letztlich einen schmucklosen und wichtigen Erfolg mit nach Hause (10 Punkte aus den letzten vier Auswärtsspielen). Nach dem „Wie“ fragt schon keiner mehr.
FCK: Koger – Matuschak, Pfaff (29. Baese), Reibold, Lemcke, Wolff, Rossow, Naujokat (90.+6 Paulig), Prien, Kraeft, Breyer