Später Doppel-K.O.

Die Hoffnung auf einen Punktgewinn beim Aufsteiger SV Glienicke wurde für die Erste spät zunichte gemacht. Bei der 0:2-Niederlage konnte der FCK die taktische Disziplin nicht bis zum Schluss durchhalten und bleibt damit auswärts aktuell auf verlorenem Posten.

Wohlgemerkt stellte sich die Startelf für Trainer Marco Meißner quasi von selbst auf, weil mit Eichblatt, Kretschmer, Reibold, Naujokat und Hergt etliche wichtige Leute nicht mit von der Partie waren. Niclas Köpke saß zudem mit einem Infekt über weite Strecken des Spiels nur auf der Bank. Die somit ersatzgeschwächten Kremmener machten es in der ersten Halbzeit aber ganz ordentlich gegen den bis dato zu Hause verlustpunktfreien SVG. Kremmen konnte mit einem konzentrierten und abgeklärten Defensivverhalten den Gegner in Schach halten, welcher sich auffällig viele Ungenauigkeiten in den finalen Pässen leistete.

Nur in Minute 17 musste sich FCK-Keeper Mike Koger einmal wirklich beweisen, als er nach einer Eingabe von Fabio Rondinelli gegen Leon Labus retten musste. Die Offensivbemühungen der Gäste waren durchaus vorhanden, allerdings verliehen sie ihnen wenig Nachdruck. Zu zaghaft drang man oft in die sich auftuenden Lücken ein, die Wucht in den Aktionen fehlte. Die letzten Wochen sind nicht spurlos am Selbstbewusstsein der Kremmener vorbeigegangen. Aus der Distanz versuchten sich u.a. Lukas Kraeft, Patrick Breyer und Max Rossow, doch wirklich satt traf keiner die Kugel, sodass diese für Glienickes Sascha Grundei stets leichte Beute war.

Die ereignisarme Begegnung sollte dann erst im zweiten Durchgang ihre entscheidenden Wendungen und Momente sehen. Glienicke meldete sich zunächst mit zwei Fernschüssen zu Wort, bei denen Koger gegen Felix Mittelstädt zur Stelle war (48.) und Antonio Ciao per Direktabnahme knapp verfehlte (55.). Die FCK-Truppe gestaltete das Geschehen weiterhin offen und hätte sich nach einer guten Stunde mit der Führung belohnen können, ja müssen. Eine Flanke von Oliver Baese wurde von einem Glienicker Verteidiger unfreiwillig per Kopf an den zweiten Pfosten verlängert, wo Breyer aus drei Metern es tatsächlich schaffte, den Ball volley am Tor vorbeizusetzen (62.).

Es wäre der beste Zeitpunkt gewesen, um in die Köpfe der Gastgeber zu kommen. Stattdessen schienen sie durch die vergebene Top-Chance des Kontrahenten Oberwasser zu gewinnen und konnten zudem froh sein, dass ein übles Foul des eingewechselten Toko-Kevin Pilot gegen Jerome König nur mit Gelb geahndet wurde, was FCK-Coach Marco Meißner fuchsteufelswild machte. Ausgerechnet Pilot sollte anschließend seine Rot-Weißen gar in Führung bringen. Nachdem Koger einen Schuss klasse pariert hatte, flog der Ball im hohen Bogen kurz hinter den Fünfmeterraum, wo Pilot den Ball volley perfekt traf und unter den Querbalken schweißte (77.).

Der FCK nahm in der Schlussphase die Rückwärtsbewegung – wahrscheinlich auch eine Kraftfrage – nicht mehr konsequent genug wahr, sodass auch das 2:0 über eine verlassene rechte Kremmener Abwehrseite fiel. Rondinelli konnte sich nach einem Konter über ihren linken Flügel den Ball in aller Seelenruhe zurechtlegen und mit Auge an den Innenpfosten schlenzen, von wo aus das Leder ins Netz flog (80.). Diesem Doppelschlag hatten der FCK trotz der Einwechslungen von Köpke und Lucas Penther nichts mehr entgegenzusetzen und blieben somit seit dem 30. September ohne Auswärtspunkt. Auch gelang seit 342 Minuten kein eigener Treffer mehr.

FCK: Koger – Matuschak, Wittenberg, Rossow, Baese, Lemcke, Kirstein (75. Penther), Prien, Kraeft, König (75. Köpke), Breyer