Späte Erlösung dank wichtiger Tugenden

Sie waren gefordert. Eine Reaktion war überlebenswichtig. Und letztlich hat die FCK-Reserve das so dringend benötigte Lebenszeichen im Abstiegskampf der Kreisliga West an die Konkurrenz gesendet. Im Heimspiel gegen den Löwenberger SV ackerte sich die Elf von Trainer Nils Hildebrandt kurz vor Schluss zu einem knappen 1:0 (0:0)-Erfolg.

Die abstiegsbedrohten Kremmener, die die direkten Abstiegsplätze wieder verließen, schafften es damit zum ersten Mal in dieser Saison, hinten die Null zu halten. Ein Fakt, der zusätzliches Selbstbewusstsein einimpfen sollte. Im Vergleich zu der blutleeren Vorstellung der Vorwoche in Großwoltersdorf (0:3-Pleite) zeigten die FCK-Kicker eine deutliche Verwandlung. Sie nahmen endlich den Kampf an und bedienten sich den Tugenden, die für das Bestehen im Abstiegssumpf wichtig sind: Laufbereitschaft, Zweikampfverhalten, solide Abwehrarbeit.

Mark Eichblatt zeigte bei seinem Comeback nach über einem Jahr Verletzungspause eine sehr ansprechende Leistung. Mit einem Freistoß bereitete er den Siegtreffer durch René Prahl vor.

Nur bei zwei Szenen des neuntplatzierten LSV waren die Gastgeber nicht ganz auf der Höhe. In der siebten Minute landete eine Flanke vom Löwenberger Kapitän Christian Müller bei Christian Schwarz, der den Ball zu ungestört annehmen konnte. David Czerwonka funkte aber im letzten Moment noch dazwischen, sodass der Gästespieler den Ball nur unkontrolliert ans Außennetz setzte. Und in Minute 36 ging man zu spät auf Müller drauf, der so aus der Ferne abzog. Sein Schuss wurde abgefälscht.

Doch der bereits in die linke Ecke gehechtete FCK-Keeper Henning Schneider wehrte die Kugel noch mit einem überragenden Beinreflex ab. Ansonsten agierten die Hausherren aber sattelfest und verursachten insbesondere keine Leichtsinnsfehler. Auch nach vorne deuteten sie in wenigen, aber dann gefährlichen Situationen an, dass Tore möglich sind. Nach einer Flanke von Comebacker Max Rossow köpfte der aufgerückte Innenverteidiger Richard Sommer nur knapp über die Kiste (16.). Als noch vielversprechender entpuppte sich die 32. Minute.

Lucas Wünsch entwischte nach einem gut getimten Pass im Rücken der hoch stehenden LSV-Abwehr und hatte kein Hindernis mehr vor sich. Seinen freien Lauf auf das Tor schloss der lauffreudige Youngster aber zu lasch und ungenau ab – die gute Chance war dahin. Insgesamt verlief die Partie auf mäßigem, verhaltenem Niveau, was angesichts der Formkurve beider Teams aber nicht verwunderte. Beide Teams versuchten sich mit kleinen Erfolgserlebnissen im Spiel untereinander aufzubauen. Die zweite Halbzeit begann zwar mit einem Knaller von Löwenbergs Tobias Degener.

Max Rossow (rechts) war im ersten Spiel nach seine langwierigen Knieverletzung an vielen Offensivaktionen beteiligt.

Dessen Versucht zischte nur 30 Zentimeter über den Querbalken (46.). Für das Team von Trainerguru Holger Bartel sollte es aber die letzte gelungene Abschlusshandlung sein. Kremmen II riss nun mehr und mehr das Spiel über Kampf und Siegeswillen an sich. Gerade die wiedergenesenen Max Rossow und Mark Eichblatt aus dem Kader der Ersten gliederten sich vorbildlich ins Team ein und traten als echte Zugpferde auf. In der 60. Minute hatte Rossow Pech, dass sein Freistoß knapp am Tor vorbei abgefälscht wurde. Auch am größten Hochkaräter hatte er einen Anteil. In Minute 63 steckte er den Ball genau richtig zu Philipp Hornemann durch.

Der passte den Ball kurz vor der Grundlinie halbhoch quer. Am langen Pfosten stand Nico Hirschka komplett blank. Aus zwei Metern nickte er den Ball aber doch noch vorbei – bitter! Das hätte die Führung sein müssen. Hornemann prüfte LSV-Torwart Jens Lemke später noch mit einem Volleyschuss (71.). Hirschka hatte nach klugem Rückpass des eingewechselten Christopher Heilemann nochmal das 1:0 auf dem Fuß, traf den Ball aber aus 10 Metern halbrechts nicht voll. Lemke wehrte zur Ecke ab (85.). Sollten sich die Kremmener wieder nicht für ihr Engagement belohnen? Nein.

Hielt den Laden hinten gut zusammen: Abwehrrecke David Czerwonka (rechts) gegen Löwenbergs Patrick Steinberg.

Kurz vor dem Abpfiff der fairen Partie (keine gelbe Karten) schoss Eichblatt einen Freistoß flach rechts an der Mauer vorbei. Lemke ließ den Ball nach vorn abprallen, wo René Prahl goldrichtig stand und aus drei Metern zum umjubelten Siegtreffer einschob (87.). Was für eine Erleichterung! Die Ausfälle wichtiger Spieler wie Hübner, Wicke, Müller, Fürstenberg und Daniel Neumann kompensierte die Zweite mit super Teamgeist und einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Mit dieser Einstellung sind sie im Abstiegskampf wieder konkurrenzfähig.

Einsatzzeiten, Tore, Karten: Zur Spielerstatistik

FCK II: Schneider – Sommer, Czerwonka, Paulig, Phillip Neumann, Prahl, Eichblatt, Hornemann, Rossow, Hirschka, Wünsch (58. Heilemann)