„Schweißer“ Kaiser rettet Remis

Es war ein Bild für die Götter: Während neben ihm nach dem Last-Minute-Ausgleich zum 2:2 durch Marc Kaiser eine Party gefeiert wurde, schrieb Falk Franke mit der stoischen Ruhe eines Verwaltungsbeamten die statistischen Leistungsdaten des Vorgangs in sein Notizbuch. Innerlich wird der Trainerfuchs aber sicher froh gewesen sein über den späten Punktgewinn.

Denn lange war nicht damit zu rechnen, dass der FCK von den stets kniffligen Auswärtsspielen in Mildenberg etwas mitnimmt. „Wenn wir zur Halbzeit 3:0 zurückliegen, hätte das voll und ganz dem Spielverlauf entsprochen“, so der Tenor aus dem Kremmener Lager nach dem Spiel. Tatsächlich waren die Gäste im ersten Durchgang quasi nicht existent und gerade fußballerisch völlig von der Rolle. Planloses Ballwegschlagen bestimmten das Auftreten, das Mittelfeld wurde in den Spielaufbau gar nicht einbezogen.

Schmerzlich vermisste der FCK wiedermal einen typischen Achter oder Zehner, der das Spiel an sich reiß und Bälle verteilt. Die klaren und durchdachten Aktionen lagen einzig auf Seiten der SGM, die sich immer wieder in freie Räume bewegen und spielen konnte. Schon nach fünf Minuten hätte es 2:0 stehen können. Chris Heilmann (2., scheitert nach Eingabe an Mike Koger) und Tobias Hunziger (4., von der Torauslinie an den Außenpfosten des leeren Tores) konnten ihre guten Chancen aber nicht verwerten. Auch bei Tobias Krupas Bogenlampe aus gut 20 Metern fehlte nicht viel (24., oben aufs Tornetz).

Die längst fällige Führung gelang den spielstärkeren Hausherren schließlich nach einer halben Stunde. Nach einem langen Abschlag von Keeper Florian Sommerfeldt ging Andreas Struck im Luftzweikampf gegen Kremmens Philipp Heilmann beherzter zur Sache, sodass er Mitspieler Chris Heilmann die Kugel in den Lauf legte. Koger konnte den Mildenberger Offensivspieler nur noch klassisch per Grätsche zu Fall bringen – Elfmeter! Koger ahnte die Ecke, dennoch traf Krupa zum 1:0 (31.). Eine weiteren „Riesen“ ließ Struck liegen, als Mildenberg nach einem Fehlpass einen schnellen Konter fuhr. Koger parierte hier aufmerksam (34.).

Mit viel Wohlwollen fand man auch eine Mini-Chance des enttäuschenden FCK noch. Marius Böttchers Freistoß schreckte aber niemanden bei der SGM wirklich auf (40.). Das einzig Positive für Kremmen stellte zur Halbzeit das Ergebnis dar, welches noch korrigiert werden konnte. Und daran arbeiteten die Franke-Schützlinge nun auch eifriger. Mildenberg war nun nicht mehr imstande, die Kontrolle auszuüben, weil der Gegner nun mehr Sicherheit ausstrahlte und auch nach vorne endlich mehr machte. Mit dem ersten Ball auf das Gehäuse der Gastgeber glichen die Kremmener dann aus.

Ein gechippter Freistoß von Böttcher landete auf dem Kopf des aufgerückten Innenverteidigers Eric Moldenhauer, der den Ball mit der Stirn unhaltbar ins Tor „wischte“ (59.). Spürbar stärkte das die Moral der Gäste und verunsicherte Mildenberg, die mehr und mehr die Ordnung verloren und nach vorn harmlos wurden. In Minute 71 marschierte Max Rossow von Linksaußen mit einem tollen Solo durch vier Mann und wurde letztlich von Lukas Dembowsky und Steffen Dohnke regelwidrig in die Zange genommen. Zum fälligen Elfer trat Marc Kaiser an, der diesen aber sehr unplatziert schoss. Sommerfeldt wehrte das mögliche 1:2 ab (71.).

Ein weiteres Erfolgserlebnis folgte für die Gastgeber kurz vor Ultimo. Der dritte Treffer per Standard an diesem Tag. Ein langer Freistoß von Sascha Michael aus dem Mittelkreis überflügelte die FCK-Abwehr, in deren Rücken Heilmann entwischte und die SGM mit dem 2:1 auf die Siegerstraße brachte (86.). Doch die war eine Sackgasse. Kremmen antwortete – und wie! In der Schlussminute schlug Böttcher nochmal lang nach vorn. Über die Köpfe von Max Schultz und Dembowsky kam Kaiser an den Ball, der das Spielgerät überragend in den Winkel einschweißte – ein Traumtor zum 2:2 in der 90. Ob Falk Franke diese Kategorie auch in seiner Statistik führt?

Die Highlights des Spiels im Video

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Einsatzzeiten, Tore, Karten: Zur Spielerstatistik

FCK: Koger – Heilmann, Moldenhauer, Behrendt (56. Phillip Neumann), Rossow, Pietzofski, Böttcher, Hergt (46. Köhn), Kaiser, Breyer, Köpke