Schlampig beim Schützenfest

Na, das hat sich doch gelohnt! Mit einem vollgepackten Rucksack an Ertrag kehrte der FCK von seiner längsten Auswärtsfahrt (knapp 90 km) aus Lichterfelde zurück. Sieben Bunden schenkte man dem Tabellenletzten auf seinem eigenen Platz ein, keines kassierten die Kremmener. Damit bleibt die Elf von Falk Franke als Dritter weiterhin auf Tuchfühlung mit dem Spitzenduo Bötzow und Glienicke.

Zuvor gruben sich aber noch Sorgenfalten in die Stirn des FCK-Coaches. Weil Braun, Song, Rossow, Reiter, Breyer, Hecht und Jopp verletzungs- und arbeitsbedingt fehlten, konnte er nur auf einen Mini-Kader von 12 Mann zurückgreifen. Doch die scherten sich nicht großartig um die lange Ausfallliste und stellten schon früh die Weichen auf Sieg. In der 5. Minute schlug Mark Lindemann einen Ball hoch nach vorn. Marc Kaiser verlängerte geschickt per Kopf zu Niclas Köpke, der sich auch vom Zerren des Andy Beierlein nicht aufhalten ließ und nach einem Haken vor SVL-Keeper Kevin Sägebarth zum 0:1 traf (5.). Ganz ähnlich die 14. Minute: Langer Abstoß von Mike Koger, Kopfballweiterleitung Kaiser, Köpke spitzelt an Sägebarth vorbei und schiebt locker ins leere Tor. Schließlich war die Partie nicht nicht einmal zwanzig Minuten vorentschieden.

Man of the Match: Mit drei Toren und drei Assists sammelte Niclas Köpke reichlich Scorerpunkte.

Marius Böttcher spähte die Lichterfelder Unordnung aus und passte diagonal zu Kaiser, der auf und davon lief und ins lange Eck zum 0:3 einnetzte (19.). Kremmens Torfabrik produzierte also sehr effizient. Dies täuschte über eine ansonsten schlampige Leistung hinweg. Die Zweikämpfe wurden meist alibihaft bestritten, die Laufbereitschaft war quasi nicht vorhanden und das Passspiel wirkte überaus unkonzentriert. Nahm man den Gegner nicht ernst? Lichterfelde durfte jedenfalls munter mitspielen und nahm die Freiheiten dankend an. Eigentlich hätten auch die Gastgeber zweimal zuschlagen müssen. Glück hatten die Gäste, dass bei Frank Niemanns freiem Schuss aus knapp 16 Meter die Latte (11.) rettete. Und wenig später guckten die Kremmener bei einem Konter in die Röhre. Die Absicherung fehlte völlig und Nick Neumeier trat zu allem Überfluss noch über den Ball. Henning Paech scheiterte in der 3-zu-1-Überzahl an Koger und schoss den Abpraller neben das leere Tor (14.).

Christoph Turkoska (rechts, gegen Lichterfeldes Johannes Gehrke) gelang ein Kopfballtor.

Andere Teams hätten dem FCK hier wohl sehr weh getan. Der Unterschied in der Tabelle machte sich bis dato nur in der Chancenverwertung bemerkbar. Während der SVL durch Fuhrmann (29.), Paech (31.) und Mballa Alima (35.) beste Möglichkeiten wegwarf, verzerrte Kaiser mit seinem zweiten Tor den Spielverlauf vollends (41.). Als Kevin Hergt einen Einwurf schnell ausführte und Köpke ihm freistehend auflegte, ballerte er zum 0:4-Halbzeitstand ein. Die Lichterfelder mussten sich gefühlt haben wie im falschen Film. Trotz viel Engagement stand man mit leeren Händen da. Das klare Ergebnis hinterließ dann in der Folgezeit seine Spuren. Langsam resignierten die Hausherren, während auch die Gäste weiterhin für viel Leerlauf sorgten. Die Bälle erreichten einfach immer noch nicht ihre Empfänger. Auch verließen sich die Franke Schützlinge weiterhin mehr auf den Nebenmann als selbst die Initiative zu ergreifen. Nur bei Köpkes Versuch, durch Stefan Schiprowski mustergültig vorbereitet (54.), und Schiprowski selbst, dessen Flanke sich auf den Querbalken senkte (61.), versprühten etwas Gefahr.

Kevin Nickel (links) hatte in der zweiten Halbzeit nicht nur mehr Ballaktionen, sondern markierte auch den Treffer zum 0:7-Endstand.

In der Schlussviertelstunde zogen die Schwarz-Weißen endlich nochmal an. Und dadurch stockten sie ihre Torausbeute nochmal ordentlich auf. In Minute 77 fand Köpkes Ecke Christoph Turkoskas Kopf, der aus über 10 Meter einnetzte. Nachdem Hergt (78.) und Köpke (79.) noch weitere „Riesen“ hatten, bereiteten Turkoska und Kaiser ihrem Kollegen Köpke den Weg für seinen Dreierpack zum 0:6 (83.). Der vorn überall zu findende Youngster servierte nach einem Solo Kevin Nickel letztlich noch den Endstand (87.). Was mit größerem Einsatz hier noch möglich gewesen wäre, zeigte der FCK in den letzten 15 Minuten. Allein hier arbeitete man mehr Großchancen heraus als in einer Stunde zuvor. Berauschen konnten sie sich an dem Kantersieg aber keinesfalls. „Mit Fußball hatte das heute nichts zu tun“, kritisiterte Co-Trainer Thomas Heyer nach der Begegnung. Doch davon redet bald keiner mehr. Die drei Punkte und sieben Tore haben dagegen Bestand.

Die Highlights des Spiels im Video

Einsatzzeiten, Tore, Karten: Zur Spielerstatistik

FCK: Koger – Neumeier, Lindemann, Behrendt, Schiprowski, Kevin Hergt, Böttcher (63. Phillip Neumann), Nickel, Turkoska, Köpke, Kaiser