Schippe drauflegen für den Klassenerhalt

Hartgesotten ist wohl ein Wesensmerkmal, das Nils Hildebrandt sehr gut beschreibt. Zumindest in seiner Funktion als Trainer der FCK-Reserve. In den vielen Jahren im Amt hat er viele Stressphasen durchlebt. Auch in dieser Saison steht er vor einer großen Prüfung. Er will mit seinem Team in der Kreisliga bleiben. Wie er das schaffen will, erzählt der Übungsleiter im Interview mit fc-kremmen.de vor dem ersten Rückrundenmatch.

Die Personalproblematik ist bei euch ja ein leidiges Dauerthema. War so überhaupt eine halbwegs geordnete Vorbereitung möglich?

Ich würde sie als durchwachsen bezeichnen. Die Platzverhältnisse ließen schon ein Training unter freiem Himmel zu. Aber ich hatte halt nicht so viele Spieler zur Verfügung, da viele Spieler Schichtarbeiter sind. Durch den Schichtwechsel schwankt die Beteiligung von Woche zu Woche. Es sind immer andere Gesichter da. Mal waren nur sechs Mann vor Ort, dann wieder 12. Aber so ist es schwer, sich einzuspielen. Ich kann aber niemandem vorwerfen, dass er wegen schlechten Wetters absagt. Die Einstellung der Jungs ist schon okay und besser geworden, aber Luft nach oben gibt es immer. Wir haben versucht, an der Kondition zu arbeiten. Im Wettkampf konnten wir uns leider nur in einem Spiel testen. Das Hauptaugenmerk liegt bei uns darauf, uns als Einheit für den Klassenerhalt alles zu geben. Wir müssen mehr machen als die Konkurrenz.

Was meinst du konkret?

Wir haben in einigen Spiele echt nicht schlecht agiert und viel Aufwand betrieben, aber wir haben uns mehr Erfolg halt durch unsere miserable Chancenverwertung und unsere dauernden Unkonzentriertheiten selbst verbaut. Gegen Mühlenbeck waren wir 90 Minuten überlegen, haben etliche Torchancen. Und die gewinnen mit einem Torschuss, einem Elfmeter, am Ende 1:0. Meist war ein Bock von uns automatisch ein Gegentor. In den entscheidenden Spielen gegen Tabellennachbarn mussten wir auch oft mit dem letzten Aufgebot antreten. So eine missratene Hinrunde hatten wir noch nie, wo wir kontinuierlich so unterbesetzt waren. Wenn ich zurückdenke, hatten wir vielleicht ins zwei, drei Spielen keine Personalsorgen. Daran müssen wir arbeiten. Dann ist mit uns auch wieder zu rechnen.

Also geht ihr mit neuem Mut das Unternehmen Abstiegskampf an?

Ja, dem stehe ich sehr zuversichtlich gegenüber. Wir müssen ja erstmal nur zwei Teams hinter uns lassen, vorausgesetzt, dass die Situation in der Landesklasse uns in die Karten spielt. Im Prinzip können wir mit der halben Liga mithalten. Wir müssen es nur schaffen, unsere Überlegenheit auch in Zählbares umzumünzen und die Unkonzentriertheiten abschalten. Ich glaube, dass wir durch unsere zwei neuen Optionen im Angriff, Benjamin Hübner und Paul Müller vorne variabler und qualitativ besser aufgestellt sind. Weitere positionsgetreue Verstärkungen wären natürlich wünschenswert, aber ich wäre schon zufrieden, wenn ich auf meinen Kader zurückgreifen kann und zusätzlich niemanden für die Erste abstellen muss.

Euer Auftaktgegner bietet euch gleich eine Gelegenheit. Und dazu habt ihr noch eine Rechnung offen.

Gegen Fürstenberg voll angreifen und auf Sieg spielen. Wir haben das bittere 3:5 aus dem Hinspiel auszubügeln, wo wir zu elft hingefahren sind und dann nach René Prahls Verletzung nur noch zu zehnt waren. Bis jetzt habe noch keine Absagen erhalten oder Verletzte zu beklagen. Die eins, zwei angeschlagenen Spieler werden bis zum Wochenende wohl wieder einsatzbereit sein. Wir haben ja jetzt mit Henning Schneider auch einen echten Gewinn auf der Torhüterposition. Da fangen wir uns jetzt nicht mehr solch einfache Gegentore. Ich hoffe, dass es vorangeht, auch wenn der Start schwer ist. Mit Flatow und Oberkrämer kommen anschließend harte Wochen, dann müssen wir punkten. Wenn wir zwei Schippen drauflegen, traue ich uns zu, dass wir fünf, sechs Teams am Ende hinter uns lassen. So steigen wir nicht ab!