„Rennt um euer Leben“

Das Auf und Ab einer ganzen Woche endete mit einer schönen Pointe: In einer FCK-Reserve, die sportlich gar nicht für die 1. Runde qualifiziert war, erzielte ein Spieler das entscheidende Tor, der eigentlich für das Verhindern zuständig ist. Mike Koger – etatmäßiger Stammkeeper der Ersten – parierte erst, verwandelte dann gegen klassenhöheren Kreisligisten Fortuna Glienicke II den finalen Strafstoß zum 6:4 und sorgte damit für das überraschende Weiterkommen.

Da der Kreispokal nach dem 2:4 in Bredereiche für Kremmen II ja eigentlich gelaufen war, aber aufgrund eines Verstoßes doch um ein Kapitel reicher wurde, gab es in Reihen der Kremmener seit Mittwoch ein großes Problem. Woher die Leute nehmen, die sich am Einschulungswochenende zahlreich anders verplant hatten? So fehlte u.a. auch Coach Nils Hildebrandt wegen seiner Tochter aus diesem Grund. Nach fieberhaften Telefonaten konnten letztlich aber 14 Spieler zusammengekratzt werden, wobei mit Björn Francke und Marco Röhling sogar zwei Ü40-Akteure aushalfen. Auf dem Papier war man also unter diesen Umständen noch größerer Außenseiter als ohnehin schon. Doch FCK-Präsi und Interimscoach Mathias Mrosewski hatte sich da etwas überlegt.

„Wir wollten nur in unserer eigenen Hälfte angreifen, hinten so lange wie möglich die Null halten und vorne durch schnelle Stoßstürmer erfolgreich sein. Mit der Umsetzung war ich sehr zufrieden“. Das „Bermudadreieck“ (O-Ton Moses) um die läuferisch starken A-Junioren Joey Naujokat, Jacob Wolff und Jan-Erik Großmann sollte im Zentrum die Löcher stopfen und Umschaltmomente über die Außen Eric Wuthe und Florian Hornemann kreieren. Hinten stabilisierten Keeper Koger und Kapitän Marco Reiter mit ihrer Erfahrung das Team, welches sich nach 17 Minuten für den couragierten Auftritt belohnte. Wuthe spurtete einem langen Abschlag von Koger dem Ball hinterher, setzte sich im Strafraum durch und wurde von einem Glienicker umgelegt. Den berechtigten Elfer verwandelte Wolff eiskalt.

In den folgenden 60 bis 70 Minuten entwickelte sich natürlich kein fußballerischer Leckerbissen, sondern das Geschehen blieb taktisch geprägt, was dem FCK II zugute kam. „Für die Spieler war das eine gute Arbeit, gerade auch vom Kopf her, weil sie immer wieder dran denken mussten, sich nicht rauslocken zu lassen“, stellte Moses seinen disziplinierten Schützlingen ein sehr gutes Zeugnis aus. „Normalerweise hätten wir das Spiel auch nach 90 Minuten durchgekriegt“, so der Präsi, doch ein Aussetzer leisteten sich die Gastgeber letztlich leider doch. Lucas Wünsch foulte in der 87. Minute bei einem Zweikampf plump, indem er kurz vor dem Sechzehner auf seinen Gegenspieler sprang. Den daraus resultierenden Freistoß zirkelte Michel Busse zum späten 1:1 ein.

Das Momentum schienen die Fortunen endgültig auf ihre Seite zu ziehen, als Mike Wilke in der Verlängerung die Partie auf 1:2 drehte (101.). „Rennt um euer Leben“, gab Mrosewski seiner Mannschaft für die letzten 15 Minuten auf den Weg. Kremmen II warf alles in die Waagschale, während Glienicke sich wohl schon als Sieger wähnte. Denkste! Zwei Minuten vor Schluss bugsierte Reiter nach einer Ecke den Ball aus Nahdistanz zum 2:2 über die Linie. So musste das Elfmeterschießen herhalten, wo außer Martin Steinke alle Kremmener verwandelten (Wolff, Naujokat, Hornemann, Koger). Koger selbst entschärfte einen Schuss, einen weiteren knallte Glienickes Steiner an den Querbalken, sodass am Ende der überraschende, aber auch verdiente Einzug in die zweite Runde feststand.

FCK II: Koger – Reiter, Francke, Mi. Mrosewski, Grötzner, Großmann, Wolff, Wuthe (115. Kemke), Hornemann, Naujokat, Wünsch (90.+4 Steinke)