Presseschau zum Trainingslager von Union Berlin

2. Bundesliga: Der Fußball-Zweitligist 1. FC Union Berlin trainiert seit Mittwoch in Oberhavel. Fans aus der Region nutzen die Chance, ihre Stars hautnah zu erleben.

Kurz vor 11 Uhr rollte der schicke Mannschaftsbus des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union Berlin vor das Sportplatzgelände des Kreisoberligisten FC Kremmen. Mit zügigem Schritt lief der Profi-Tross der „Eisernen“ aus Köpenick in Richtung Platz, wo Cheftrainer Jens Keller samt seines Trainerstabes bereits seit dreißig Minuten auf seine Schützlinge wartete.

Der Berliner Traditionsverein macht, wie schon im Vorjahr, im Rahmen der Sommervorbereitung Station in Oberhavel. Für drei Tage logiert der Fußball-Zweitligist aus der Hauptstadt im Hotel & Spa Sommerfeld und trainiert auf dem Rasenplatz in Kremmen. Für Sportdirektor Helmut Schulte könnte sich das durchaus zu einer Tradition entwickeln. „Alleine die Tatsache, dass wir nach dem vergangenen Jahr abermals hier sind, zeigt schon, dass es uns sehr gut gefällt. Das Hotel in Sommerfeld ist toll, das Personal dort super freundlich und das Essen ist lecker. Zudem finden wir hier in Kremmen einen super Platz vor zum Trainieren. Im Fußball geht zwar alles verdammt schnell, aber es spricht nichts dagegen, jedes Jahr hier Station zu machen“, so Schulte.

Das würde die große Fangemeinde der „Eisernen“ in und um Kremmen freuen. Auch trotzt der frühen Trainingszeit ließen es sich ein Dutzend Fans nicht nehmen, ihren Idolen beim Training über die Schulter zu schauen. So auch der Kremmener Jochen Malinowski, der selbst in Bötzow Fußball spielt und schon lange Fan des „FCU“ ist: „Es ist immer wieder spannend, die Jungs zu begutachten. Ich werde mir auf jeden Fall die Nachmittagseinheit komplett anschauen. Jetzt konnte ich nur mal kurz aus dem Auto schauen, da ich nun wieder zurück zur Arbeit muss.“

Das sagen die Fans am Spielfeldrand

Josef Reinosch, Union-Sympathisant aus Kremmen: „Ich möchte mir ein Bild von den neuen ­Spielern machen.“

Olaf Berger, VfB Stuttgart-Fan aus Kremmen: „Mich ­interessiert der Ablauf eines solchen Profitrainings.“

Dietmar Hommel, Union-Fan seit 30 Jahren aus Kremmen: „Ich will meine Idole mal vor ­meiner ­eigenen ­Haustür trainieren ­sehen.“

Impressionen von der ersten Trainingseinheit des 1. FC Union Berlin

 

1. FC Union Berlin schlägt Trainingslager in Kremmen auf

Intensive Einheiten stehen in diesen Tagen auf dem Programm des Fußball-Zweitligisten 1.FC Union Berlin. In einem Kurztrainingslager in Kremmen stehen die Spieler um Trainer Jens Keller mehrmals am Tag auf dem Platz, ehe am Sonnabend die Saison in der Alten Försterei offiziell eröffnet wird.

Sich langsam an die neue Spielzeit herantasten will bei den Unionern niemand. Keller ist sofort voll da, die Spieler ziehen mit. Auf der Sportanlage des FCKremmen unterbricht der Trainer immer wieder seine Übungen. Alle paar Minuten holt er sein Team zusammen, spricht mit den Jungs, lobt und korrigiert Dinge, die ihm missfallen.

„Aktuell sind die Spieler noch ermüdungsfrei. Deshalb ist in den Einheiten ganz schön Tempo drin“, sagt Helmut Schulte. Der Leiter der Unioner Lizenzspielerabteilung ist stiller Beobachter des Treibens auf dem Platz, und ihm gefällt, was er sieht. An einige Gesichter müsse er sich aber erst noch gewöhnen. Viele Jungs seien auf dem Platz, die er noch nicht so oft im Berliner Dress gesehen habe.

Im Trainingslager in Kremmen sind gleich mehrere Neuzugänge dabei. Einer von ihnen ist Marc Torrejón, dessen Wechsel vom Bundesligisten SC Freiburg in die Hauptstadt erst vor wenigen Tagen über die Bühne ging. Der 31-Jährige wurde bei den Breisgauern mit keinem neuen Vertrag ausgestattet und schnuppert momentan die ersten Minuten Unioner Luft.

Dass er nun anstatt im Oberhaus aufzulaufen, das Trikot eines Zweitligisten überstreift, ist für Torrejón überhaupt kein Problem. Jeder wolle natürlich in die Bundesliga. „Für mich ist es aber vor allem wichtig, einen guten Verein und eine gute Mannschaft zu haben.“ Genau das sei in Berlin der Fall.

Schon 2012 hatte der spanische Innenverteidiger einen solchen Schritt gewagt und wechselte vom spanischen Erstligist Racing Santander in die deutsche 2. Bundesliga zum 1. FC Kaiserslautern. Zwei Jahre später führte ihn sein Weg zum SC Freiburg, mit dem er vor genau einem Jahr den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga feierte. „Ich habe das mit Freiburg erlebt, und das war einfach eine schöne Sache“, meint Torrejón, der nun „hofft, das wiederholen zu können. Mein Ziel ist es, wieder ganz oben zu spielen. Wenn das mit Union klappt, wäre es perfekt“.

Trainingslager, wie es die Berliner momentan in Kremmen abhalten, helfen den neuen Jungs wie Marc Torrejón, sich schnell an die Mannschafts-Kollegen und Abläufe zu gewöhnen. „Wir finden es einfach gut, wenn wir mit dem Team drei Tage lang zusammen sind“, sagt Helmut Schulte. „Wir finden außerdem perfekte Bedingungen vor. Schon im vergangenen Jahr waren wir hier und sehr zufrieden. Es herrscht einfach eine entspannte Atmosphäre. Das Hotel ist super, uns werden die Wünsche von den Augen abgelesen. Außerdem ist der Platz in einem sehr guten Zustand.“ Und ganz nebenbei ist der 1.FC Union in Kremmen ein Verein „zum Anfassen“. Die Bindung zu den Fans sei wichtig, meint Schulte. „Deshalb ist es wichtig, hier zu sein. Wir wollen aus Köpenick in die Welt wachsen.“

Sonnabendmittag geht es für die Mannschaft zurück nach Berlin zur offiziellen Saisoneröffnung in die Alte Försterei. Ein Stadion, welches bei Neuzugang Marc Torrejón bisher gemischte Gefühle hervorruft. Bei seinen Gastspielen mit Freiburg und Kaiserslautern sei die „Stimmung richtig gut gewesen. Die Unioner Fans waren Weltklasse.“ Aber: „Ich glaube, dass mein erstes Spiel in der Alten Försterei das kälteste in meiner gesamten Karriere war. Bei Schnee und minus sieben Grad Celsius haben wir 0:2 verloren.“

Fotos und Texte MAZ / MZV