Premierensieg in blau und weiß

Oft waren sie schon dabei gewesen, nie standen sie wirklich im Rampenlicht. Doch nun gelang dem SV Blau-Weiß Hohen Neuendorf erstmals der große Wurf. Beim 24. R+V Hallenmasters des FCK lieferte der Aufsteiger in die Berlin-Liga das beste Gesamtpaket und triumphierte am Ende verdient vor den Augen der mit 500 Zuschauern wieder bestens besuchten Stadtparkhalle.

Als i-Tüpfelchen wurde Sebastian Wolf auch noch als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet, weshalb die junge Randberliner Truppe gleich zwei Pokale in die Luft stemmen konnte. Dass dies kein Zufall, sondern das Produkt einer besonderen Ausgewogenheit aus fußballerischer Unbekümmertheit, taktischer Cleverness und dosiertem Ehrgeiz war, demonstrierten die Jungs von der Niederheide schon in ihrer Vorrundengruppe B, in der sie als einzige Mannschaft des gesamten Turniers ohne Niederlage blieben. Kremmen wurde ebenso in die Schranken gewiesen (2:0) wie der Brandenburgligist SV Zehdenick (2:1), sodass im abschließenden Match gegen TuS 1896 Sachsenhausen (0:0), ebenfalls Brandenburgliga, beiden Teams ein Remis für den Gruppensieg reichte. Von diesem war der FCK in diesem Jahr weit entfernt.

Der Gastgeber und Titelverteidiger des Turniers verschlief den Auftakt und wirkte gegen Hohen Neuendorf zu passiv, harmlos und unkonzentriert, steigerte sich in einem mitreißenden Spiel gegen Sachsenhausen aber deutlich und gewann trotz Zeitstrafe gegen Lukas Kraeft, in der Patrick Breyer sogar den 3:0-Endstand erzielte. Während die Elf von Trainer Marco Meißner hier von der Leidenschaft und Struktur gut ausbalanciert wirkte, überdrehte sie im entscheidenden Spiel um den Halbfinaleinzug gegen den SV Zehdenick völlig. Wegen einer Tätlichkeit von Felix Kirstein (Rote Karte) und Reklamierens von Breyer (2-Minuten-Strafe) mussten die Lokalmatadoren viel Zeit in Unterzahl bewältigen und verbauten sich durch die Undiszipliniertheiten einen möglichen Halbfinaleinzug.

Letztlich unterlag man trotz Führung auch Eintracht Alt Ruppin im Duell um den 7. Platz mit 3:2, stellte aber zumindest mit Mike Koger den besten Torwart des 24. Masters (wie schon im Vorjahr). Die Ostprignitzer schickten sich zunächst sogar an, um die Runde der besten Vier mitzuspielen, denn der Landesligist zeigte die vielleicht beste technische Finesse aller Teilnehmer auf dem Parkett – ohne übertriebenen Einsatz und Zeitstrafe. Zwar ging die Auftaktpartie gegen Altlüdersdorf verloren (1:3), doch fegte man anschließend mit 8:0 über den SC Oberhavel Velten hinweg, der sein erstes Hallenturnier nach langer Zeit absolvierte. Die Eintracht hatte also beste Karten fürs Weiterkommen, zog aber gegen Wismut Gera nochmals den Kürzeren (2:3) und verabschiedete sich in der unberechenbaren Gruppe A sogar als Letzter.

Trostpflaster für die Ruppiner war die Prämierung von Eric Gürtel als besten Torschützen. Die klassenhöheren Gegner aus Altlüdersdorf (6 Punkte) und von Wismut Gera (Oberliga/4) hatten in der Endabrechnung die Nase vorn. Die Halbfinals wurden dann – wie so viele Spiele – mit hoher Intensität und Biss geführt, sodass das Spielerische meist auf der Strecke blieb. Doch die Spannung wurde zeitgleich auf die Spitze getrieben, denn sowohl Altlüdersdorf gegen Sachsenhausen (2:4) als auch Hohen Neuendorf gegen Gera (7:8) wurden erst im Neunmeterschießen entschieden. Oberligist Wismut, der am Vormittag sogar noch ein Testspiel gegen die U19 des Halleschen FC bestritt (1:2), versöhnte seine wieder zahlreichen und stimmgewaltigen Fans mit einem souveränen 3:0 im kleinen Finale um Platz 3 gegen den SVA.

Das große Endspiel sollte abschließend das Kräftemessen zwischen zwei Oberhaveler Verbandsligisten werden. Blau-Weiß und TuS schenkten sich dort nichts, und dennoch waren es die Youngster, die den erfahreneren Sachsenhausenern eins auswischten und mit 2:0 in Führung gingen. Mit ausgeprägter Spielintelligenz hielt man den Favoriten, der verletzungsbedingt auf seinen Kapitän Andor Müller verzichten musste, in Schach und musste nur noch den Anschlusstreffer hinnehmen. Nach Abpfiff war der Jubel über den verdienten Premierensieg beim Kremmener Masters entsprechend groß. Auf der Pressekonferenz fanden die Beteiligten lobende Worte für die tolle Organisation des Veranstalters, kritisierten aber die teils übermäßige Härte im Turnier, die es in Zukunft aber strikter zu unterbinden gilt, um das spielerische Element wieder mehr zu betonen.

Ergebnisse und Rangliste des 24. R+V Hallenmasters

Live-Ticker der Märkischen Allgemeinen Zeitung zum Nachlesen

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