Potenzial gezeigt, Spitzenreiter düpiert

Weniger labern, mehr machen. Diese saloppe Erkenntnis dürfte man im FCK-Lager nach dem letzten Hinrundenspiel gegen Rot-Weiß Schönow gewonnen haben. Denn der Mannschaft war gegen den Tabellenführer ein Überraschungscoup gelungen. Beim verdienten 4:1 (2:1)-Erfolg blitzte das auf, was das Team lange nicht abgerufen hatte.

Weniger diskutieren und lamentieren, dafür mehr konzentrieren auf das Wesentliche lautete die Zauberformel, mit der die Truppe von Trainer Marco Meißner die nachgeholte Partie des 15. Spieltags anging. Die Einstellung war spürbar straff und seriös, eine Wiedergutmachung für Hennigsdorf sollte her – auch als Außenseiter. Schönow versuchte zwar anfangs die Initiative zu ergreifen, doch die Kremmener hielten gut dagegen und sollten bis zu Nachspielzeit der ersten Hälfte nur zwei ungefährliche Distanzschüsse zulassen.

Doch auch nach vorne ermutigte sich der FCK, etwas zu unternehmen. In Minute 17 erwischte man bei einem durch Niklas Reibold eingeleiteten Gegenstoß die Rot-Weißen auf dem falschen Fuß. Niclas Köpke wurde steil geschickt und hatte plötzlich viel Freiraum, scheiterte aus spitzem Winkel aber an der Fußabwehr Johannes Weinrich. Der BSV-Torwart sollte in der 35. Minute dann erneut eine Schlüsselrolle spielen. Wieder wirkten die Gäste bei einem Befreiungsschlag von Tristan Kretschmer überrumpelt.

Köpke setzte sich bei seinem Solo etwas ab und nahm aus circa 20 Metern einfach mal Maß. Der nicht sonderlich platzierte, aber druckvolle Schuss trumpfte vor Weinrich auf, welcher den Ball trotz zwei Versuchen nicht zu fassen bekam und mit ansehen musste, wie dieser ins Tor trudelte – 1:0. Die Hausherren konnten sogar noch nachlegen. Nach einer scharf hereingezogenen Köpke-Ecke stand Robert Lemcke am kurzen Pfosten goldrichtig und köpfte zum 2:0 ein (45.).

Kleiner Wermutstropfen: der Spitzenreiter verkürzte mit dem Pausenpfiff und der einzig gefährlichen Aktion. Matthias König nahm einen Steckpass in den Strafraum auf und hatte dabei zu viel Platz. Aus spitzem Winkel jagte er den Ball schließlich unter den Giebel und ließ die Hoffnung bei seinen Farben wieder aufkeimen (45.+2). Kremmen schüttelte diesen Rückschlag aber unbeeindruckt ab, war gleich wieder auf Betriebstemperatur und stellte den alten Abstand wieder her.

Nur sechs Minuten nach Wiederanpfiff landete ein kapitaler Fehlpass beim an der Strafraumgrenze völlig freistehenden Patrick Breyer, der ein gutes Auge für den besser postierten Marvin Prien hatte, welcher den Querpass aus 11 Metern souverän einschob (51.). Die Barnimer gaben in der Folge nicht auf und hatten ein leichtes optisches Übergewicht, doch konnten sie den Gegner nicht wirklich in Verlegenheit bringen, welcher auch häufig noch für Entlastung imstande war.

Mehr als Samuel Troschkes Freistoß, der den Winkel knapp verfehlte (56.), war nicht drin, da der FCK aufmerksam und in den Zweikämpfen griffig blieb. Auch konnten die Kremmener selbst Offensivdrang erzeugen, verpassten aber durch Felix Kirstein (65.) und Prien (73.) vielversprechende Einschussmöglichkeiten. Einmal durchatmen mussten Breyer & Co. noch in Minute 83, als Maximilian Bachnick über rechts einen Alleingang bis kurz vor den Fünfmeterraum startete und nur knapp verzog.

Stattdessen konnte Kremmen später noch den Deckel auf diese Begegnung draufmachen. Ein kurz ausgeführter Freistoß von Breyer landete über Umwege als Eingabe von Reibold bei Max Rossow, der sich durch mehrere Gegenspieler durchtankte und aus Nahdistanz vollendete (90.). Der Jubel war natürlich groß über den so nicht zu erwartenden Sieg. Die Zufriedenheit sollte jedoch nicht zu lange anhalten, denn diese Leistung und drei Punkte wirken nur weiter, wenn sie oft genug wiederholt werden. Nächste Gelegenheit: Bernau II.

FCK: Koger – Matuschak, Eichblatt (46. Wittenberg), Reibold, Kretschmer (90.+3 Wolff), Rossow, Lemcke, Kirstein, Prien (86. Naujokat), Köpke (84. König), Breyer

Bildergalerie FC Kremmen vs. BSV Rot-Weiß Schönow von Timo Dreyer (adobe.com)