Am Ende war die Spannung kaum auszuhalten: Beim SV Mühlenbeck musste der FCK bis zur 120. Minute zittern und konnte schließlich nach einem klassischen Pokalmatch doch jubeln. Der spektakuläre 5:4-Auswärtssieg bot eine wahre Achterbahnfahrt.
Auf dem Papier hatten die Gäste als ungeschlagener Tabellenführer der Kreisoberliga die Favoritenrolle gegen den Kreisligisten inne – und konnten diese in der ersten halben Stunde auch untermauern. Kremmen suchte schnell den Weg in die Spitze und erwies sich als effektiv vor dem Tor. In Minute 14 bestrafte Marvin Prien nach Vorarbeit von Lukas Kraeft mit einer flachen Direktabnahme einen Mühlenbecker Fehlpass mit dem 1:0. Der SVM beteiligte sich auf seinem kleinen Kunstrasenplatz ebenfalls eifrig am Spiel und stellte den Gegner läuferisch vor einige Herausforderungen, strahlte jedoch – bis auf eine Möglichkeit von Adnan Nezirevic, der im Eins-gegen-Eins am insgesamt stark aufgelegten Dave Stettin im FCK-Tor scheiterte (8.) – nur bis zum Strafraum potenzielle Gefahr aus.
Besser machten es die Kremmener, die durch einen ansatzlosen Schuss von Sascha Hergst von der Strafraumecke auf 0:2 erhöhten (29.). Blut leckten die Randberliner ab dem verwandelten, schmeichelhaften Elfmeter durch Adrian Zuka (34.). Kremmen konterte den Anschlusstreffer zwar postwendend durch Kraeft zum 1:3 (38.), doch noch vor der Pause nahm sich die Mannschaft von Trainer Marco Meißner zu früh eine Auszeit. Schlafmütziges Abwehrverhalten bei einer Ecke (2:3 durch Niklas Stricksener, 43.) und ein schnell ausgeführter Freistoß im Mittelfeld, den Hannes Stier zum Ausgleich abschloss (45.+1), sorgten beim FCK für lange Gesichter. Ohne Not und völlig unnötig hatte man dem Underdog ein Comeback ermöglicht.



Natürlich wollten die Einheimischen nun mehr und witterten ihre Chance auf eine Pokalüberraschung. Mit forschem Pressing, viel Laufintensität und durchaus schnellen Kombinationen brachten sie den FCK mächtig ins Schwitzen. Felix Barthel stellte dank einer unzureichend geklärten Ecke die Partie endgültig auf den Kopf – 4:3. In der Folge – auch dank personeller Wechsel – stabilisierten sich die Gäste wieder, stellten sich dem Pokalfight und erspielten sich Möglichkeiten. Erst fand der eingewechselte Julian Krüger nach einer klasse Seitenverlagerung noch seinen Meister in SVM-Torhüter Nico Nadzeika (63.), um wenige Sekunden später nach der folgenden Ecke aus der Drehung zum 4:4 zu treffen.
Bis zum Schluss schwappte das Geschehen hin und her, wobei sich beide Keeper – insbesondere Kremmens Stettin – mehrfach auszeichnen konnten. Nadzeika rettete sein Team in der Nachspielzeit mit einer exzellenten Fußabwehr gegen Lennart Zschammer in die Verlängerung, wo der FCK aufgrund eines glücklichen Umstandes letztlich als Sieger vom Platz ging. In der 113. Minute rutschte Nadzeika beim Versuch aus, einen misslungenen Querpass eines Abwehrspielers zu erlaufen. Patrick Breyer schnappte sich den Ball und schob ihn aus spitzem Winkel ins leere Tor.
FCK: Stettin – P. Hornemann (61. Bach), Matuschak, König, Meyhöfer (61. J. Arndt), Zschammer (91. Wolff), Kirstein, Prien (46. Krüger), Kraeft, Hergst, Breyer