Pannenshow gegen Tabellennachbarn

Eigentlich sollte das Hochgefühl vom Schönow-Spiel weiter andauern. Stattdessen legte die Erste gegen den FSV Bernau II eine heftige Bauchlandung hin und bekam nach einer indiskutablen Vorstellung zu Hause mit 1:5 (1:3) die Leviten gelesen.

Dabei konnte Trainer Marco Meißner fast auf die identische Startelf wie in der Vorwoche zurückgreifen. Nur Lukas Kraeft, der nach seiner Gelbsperre wieder mit von der Partie war, ersetzte Mark Eichblatt auf der Innenverteidigerposition. Doch der FCK schien von Beginn an wie von der Rolle zu sein. Von der Moral blieb nichts übrig, man nahm den FSV offenbar auf die leichte Schulter.

Gegen den auf allen Positionen spielfreudigen, gedankenschnellen und quirligen Gegner sahen die Hausherren oft nur die Rücklichter und rannten ihm nur hinterher – auch im Kopf. Bildete die gute Einstellung zuvor gegen den Spitzenreiter noch die Basis für den Sieg, versank man nur sieben Tage später im Chaos.

Bestraft wurden die Stellungsfehler schon in der 10. Minute, als Max Schulz nach einem Steilpass an der Grenze zum Abseits entkam, einen Haken schlug und über Mike Koger, der den Ball nicht mehr entscheidend ablenken konnte, zum 0:1 traf. Während Kremmen spielerisch selbst keinen Fuß von den anderen bekam, waren sie zudem meist nur Zuschauer bei den flüssigen Kombinationen des Gegners.

Nachdem Khalleefah bei seinem Schlenzer an den Pfosten noch Pech hatte (25.), erhöhte Denis Kyyan später auf 0:2 (33.). Vorausgegangen war eine Aneinanderreihung von Schlafmützigkeiten im Kremmener Strafraum, in dem Schulz und Kyyan zu zweit gegen fünf Mann Narrenfreiheit hatten. Zwar verkürzte Marvin Prien mit einer schönen Direktabnahme an den Innenpfosten auf ein Tor Rückstand (36.).

Doch die Bernauer hatten in Hälfte eins das letzte Wort. Khalleefah prüfte erst Koger und konnte den Abpraller unbedrängt verarbeiten. In der Mitte sah er Lucas Schönborn, der sich davon stahl und aus Nahdistanz ohne Gegenwehr abstaubte – 1:3 (39.). Wer dachte, dass der Gipfel der Kremmener Pannenshow erreicht war, sah sich getäuscht.

Nicht mal 30 Sekunden nach Wiederanpfiff passte der eingewechselte Philipp Pfaff zu Keeper Koger zurück, der beim Versuch des Befreiungsschlags am Ball vorbei trat und so ein Eigentor verursachte (46.). Kyyan verwandelte anschließend zu allem Überfluss sogar noch einen Eckball direkt und machte die Blamage für den FCK perfekt (50.).

Die Hausherren sollten erst Mitte der zweiten Halbzeit, als die Begegnung längst entschieden war und die Gäste etwas nachließen, mal so etwas wie Torgefahr zeigen. Nach Flanke von Patrick Breyer schoss Lukas Penther aber aus guter Position leichtfertig über das Tor (72.). Auf das gegnerische Tor sollte aber außer dem Treffer von Prien kein ernstgemeinter Schuss in 90 Minuten fliegen.

FCK: Koger – Matuschak, Kraeft, Reibold, Kretschmer, Rossow, Lemcke (68. Wolff), Kirstein (46. Pfaff), Prien (56. Naujokat), Köpke (56. Penther), Breyer