Ohne Courage im Regen

Der Mannschaftskreis nach Abpfiff war größer als sonst, denn Trainer Marco Meißner holte auch die Fans mit dazu. In der Tat gilt es nach dem Spiel in Bötzow, den Glauben und die Geschlossenheit zu bewahren, denn die Erste taumelt nach der 0:4 (0:1)-Klatsche weiter durch die Liga und stand für den bisher enttäuschenden Landesklassen-Absteiger (Vorletzter) als Aufbaugegner Spalier.

Dabei konnte der Coach bis auf den verletzten Kevin Hergt, den Tristan Kretschmer ersetzte, auf dieselbe Startelf bauen, die in der Vorwoche gegen Leegebruch noch über weite Strecken überzeugt hatte. Doch auswärts präsentierte sich der FCK in den letzten Wochen wieder überwiegend wehrlos gegen die Bötzower, die den angeschlagenen Kontrahenten mit Giftigkeit in den Zweikämpfen aufs Korn nahmen. Schon nach 90 Sekunden hätten sich die Gäste jedoch schon eine Spritze Selbstvertrauen abholen können, als Lukas Kraeft Ramon Dietrich nach dessen Stockfehler den Ball abnahm und quer zu Patrick Breyer passte, der aus Nahdistanz rüberschoss (2.).

Generell wirkte Kremmen ballunsicher und hatte sichtlich Probleme, einen klaren Plan für das eigene Spiel aufzuziehen. In der Umschaltbewegung fehlte oft die Mittelfeldabsicherung gegen die mutig konternden Bötzower, die eine solche Situation in der 16. Minute gleich eiskalt ausnutzten. Marvin Nikov ließ auf links Mark Eichblatt bei dessen risikoreichem Tackling aussteigen und bediente gleich Alexander Sturm steil, der trocken ins lange Eck vollendete. Nur vier Minuten später war es Mike Koger zu verdanken, dass es nicht schon 2:0 stand. Er warf sich nach einem Gegenstoß in den Schuss des frei durchgestarteten Niklas Schulz (20.).

Bildergalerie Eintracht Bötzow VS FC Kremmen von © Timo Dreyer (adobe.com)

Die Kremmener mussten sich ihrerseits mühen, um diese Gefahr zu entfachen. Distanzschüsse Felix Kirstein (24.) und Tom Matuschak per Freistoß (27.) waren aber zu unplatziert. Breyer hätte nach einer halben Stunde ausgleichen können, doch Denis Brabetz parierte den Kopfball und störte ihn beim anschließenden Pressschlag, sodass der Ball als Bogenlampe auf den Querbalken fiel. Neben der Durchschlagskraft fehlte also auch noch die Kaltschnäuzigkeit – ein verhängnisvoller Mix. Die kurze Standpauke des FCK-Übungsleiters zeigte in der Pause dann keine Wirkung bei seinen Schützlingen, denn diese ließen sich nur 30 Sekunden nach Wiederanpfiff gleich einen einschenken.

Einen nicht geklärten Einwurf verwertete Philipp Görl aus fünf Metern zum 2:0 (46.). Natürlich hatte die Bötzower Eintracht nun alle Trümpfe in der Hand und konnte den FCK kommen lassen, dem es aber für eine Wende an Inspiration und Kampfeslust fehlte. Auch verpuffte die Vielzahl an Ecken völlig wirkungslos. Nachdem das Spiel über weite Strecken der zweiten Halbzeit ereignislos verstrichen war, versuchte sich in der 74. Minute Kraeft aus der zweiten Reihe, verzog aber knapp links. Es sollte der einzig nennenswerte Abschluss im zweiten Durchgang sein. Stattdessen rotierten die Bötzower in der Schlussphase noch kräftig und brachten den Schwarz-Weißen so eine empfindliche Niederlage bei.

Erst legte sich Maximilian Heinze die Kugel nach einem Konter an Mike Koger vorbei und anschließend zu Schulz zurück, der nur noch abstauben musste. Der Treffer zum 3:0 hätte jedoch nicht zählen dürfen, denn der Ball befand sich vor Heinzes Pass deutlich im Toraus (76.). Benjamin Allessadro Konrads Sololauf führte gar noch zum 4:0 (83.), was einem Debakel für die Kremmener gleich kam. Nach mittlerweile neun gespielten Partien hat die Erste mit 13 Punkten zwar weiterhin Anschluss an die Top 5, allerdings folgen nun zwei schwere Spiele gegen das ungeschlagenen Lichterfelde/Finow (Zweiter) und beim SV Glienicke (Vierter), wo man unbedingt seine PS wieder aufs Feld bekommen muss.

FCK: Koger – Matuschak, Eichblatt, Kretschmer (56. Naujokat), Reibold, Rossow, Lemcke, Kirstein (44. Wittenberg), Köpke, Kraeft (80. Lindemann), Breyer