Nichts ist unmöglich

Viele Leute hätten keinen Pfifferling auf sie gegeben, und doch waren am Ende alle gleichermaßen baff. Beim 23. R+V Hallenmasters sorgte der gastgebende FCK als klassentiefste Mannschaft aus der Kreisoberliga für die Sensation und gewann nach 2012, 2013 und 2014 zum vierten Mal das eigene Turnier.

Dass der natürlich ausgiebig gefeierte Triumph kein Zufallsprodukt war, bestätigte schon das Abschneiden in der Vorrunde, denn diese wurde von vielen – aus Kremmener Sicht – als „Todesgruppe“ bezeichnet. Dort musste sich Kremmen mit Wismut Gera (Tabellenführer der Thüringenliga), Oranienburger FC Eintracht (Brandenburgliga) und Einheit Zepernick (Titelverteidiger/Landesliga) duellieren. Nicht wenige schlugen nach dieser Auslosung die Hände über dem Kopf zusammen und hielten ein Weiterkommen für aussichtslos.

Angeführt vom letztlich besten Torwart des Wettbewerbs, Mike Koger, und erfolgreichsten Torschützen, Mark Eichblatt (5 Treffer), schickte sich der FCK jedoch an, den anderen Teams die Hölle heiß zu machen. Gleich im Auftaktspiel gegen Zepernick zeigte die Mannschaft von Trainer Marco Meißner einen abgeklärten, beherzten Auftritt und siegte nach Toren von Patrick Breyer (2) und Lukas Kraeft mit 3:1. Auch der OFC (1:0, Tor durch Niclas Köpke) und Gera (3:2, 2x Breyer und Eichblatt) zogen gegen den Underdog jeweils den Kürzeren.

Der Klassenunterschied war zu keiner Zeit sichtbar, denn die Kremmener konnten zwei gleichstarke Blöcke aufbieten, die spielerisch absolut mithalten konnten. Der ausschlaggebende Punkt war aber die unbändige Leidenschaft, die die Hausherren aufs Parkett legten. So zog man mit blütenweißer Weste, also neun Punkten aus drei Spielen, ins Halbfinale ein. Dahinter folgte Oranienburg (6) vor Gera (3) und Zepernick (0). Die andere Vorrundengruppe B nahm einen etwas knapperen Verlauf.

Hier entschied sich erst in der letzten Partie zwischen Eintracht Alt-Ruppin und Fortuna Glienicke, welche Mannschaften es in die Runde der letzten Vier schafften. Durch den 2:1-Sieg der Ostprignitzer (Landesliga) setzte sich die Eintracht (6 Punkte) vor dem punktgleichen 1. SV Oberkrämer (Landesklasse) durch. Danach reihten sich Glienicke (3) und der SV Zehdenick (3) ein, die beide hinter den Erwartungen zurück blieben.

Der FCK konnte in der K.O.-Phase seinerseits nahtlos an die Leistungen der Vorrunde anknüpfen. Oberkrämer ließ man im Halbfinale beim berauschenden 4:1-Erfolg durch Tore von Max Rossow (3) und Eichblatt keine Chance und brachte so die Stadtparkhalle zum Beben. Zuvor hatte sich der OFC beim 3:1 im Eintracht-Duell gegen Alt-Ruppin das andere Finalticket gesichert. Im Endspiel war der Brandenburgligist auf dem Papier der Favorit, doch auch hier spielte die Meißner-Elf abgezockt, schlug in den entscheidenden Momenten zu und ließ ihr Herz auf dem Platz.

Ersatzkeeper Dave Stettin, der für den mit einer Kopfverletzung ausgewechselten Mike Koger einsprang, parierte mehrfach herausragend. Nach den Toren von Eichblatt (2) und Tom Matuschak kannte die Ekstase unter den ca. 400 Zuschauern, die es mit den Kremmenern hielten, nach der Schlusssirene keinen Grenzen mehr. 3:1 stand es am Ende. Kapitän Patrick Breyer durfte bei der Siegerehrung dann den Pott in die Luft stemmen. Das kleine Wintermärchen ist wahr geworden.

FCK: Koger, Stettin – Matuschak, Eichblatt, Rossow, Reibold, Kraeft, Köpke, Breyer, Lemcke, Wittenberg, Kirstein

Bildergalerie vom 23. R+V Hallenmasters von Timo Dreyer ©

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