„Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!“, schallte es nach dem Heimspiel gegen den FSV Bernau II aus der FCK-Kabine mit einem Unterton aus Stolz und Selbstvertrauen. Erstmals seit dem 1. Spieltag führt die Elf von Trainer Marco Meißner wieder die Kreisoberliga-Tabelle an. Der 4:1 (1:1)-Sieg fühlte sich in der Tat nach einem kleinen Meilenstein an.
Zuvor musste mit der formstarken, jungen FSV-Truppe ein unangenehmer Gegner aus dem Weg geräumt werden. Die schmerzhafte 1:5-Heimpleite aus der Vorsaison dürfte zudem als Warnung gedient haben. Die Gäste formierten sich von Beginn an kompakt und pressingstark hinter der Mittellinie, was es den Kremmenern erschwerte, die tiefen Räume für ihr Angriffsspiel aufzureißen. Der Ball pendelte so meist über die Viererkette hin und her. Geduld war also gefragt. In der 9. Minute fuhren die Hausherren die erste richtige Offensivaktion mit einem Konter. Lukas Kraeft hatte den Ball vom rechten Flügel mit Druck in die Mitte gespielt, wo Sturmkollege Patrick Breyer zum 1:0 traf. Schiriassistent Ronny Schabanowski hatte ihn jedoch im Abseits gesehen.
Insgesamt entwickelte sich eine höhepunktarme erste Halbzeit, was insbesondere an der konzentrierten Abwehrarbeit beider Mannschaften lag. Bernau II versteckte sich nicht und tauchte durchaus ein paar Mal gefährlich in der Nähe des Strafraums auf, blieb bei seinen Abschlüssen aber meist viel zu ungenau. Ganz anders zeigte sich da auf der anderen Seite Breyer in der 23. Minute. Aus ca. 25 Metern halbrechter Position hielt er einfach mal drauf und machte mithilfe des Innenpfostens seinen Weitschuss zu einem absoluten Traumtor – ein 1:0 fast aus dem Nichts. Je länger der erste Durchgang dauerte, desto weniger Sorgen schien sich der FCK machen zu müssen, denn hinten hatte man ein sicheres Fundament gebaut und den Gegner gut im Griff.
Bis zur 41. Minute. Da verstolperte Robert Lemcke in einer eigentlich ungefährlichen Situation den Ball. Ezuldeen Husayn Khalleefah schnappte sich diesen und rannte frei auf Keeper Mike Koger zu, an dem er die Kugel zum 1:1 in die Maschen schob. Ein seltener Fehler des so ballsicheren Aufbauspielers. So ging es mit dem leistungsgerechten Unentschieden in die Kabine. Auch nach dem Seitenwechsel sollte die ca. 60 Zuschauer zunächst kein Offensivfeuerwerk erwarten, denn zu gefestigt wirkten die Kontrahenten. Kremmens Power blitzte in Minute 50 auf, als Marvin Prien mit Zug über links in den Sechzehner marschierte und der Ball über Breyer bei Kraeft landete, der aus guter Position etwas übers rechte Lattenkreuz zielte.
Nach einer Stunde bot sich dann die Riesenchance zur Führung. In einer wilden Szene traf Prien aus wenigen Metern den Pfosten. Den Abpraller wollte Hannes Augustin gerade verwerten, da grätschte ihn ein Bernauer weg, wohl aber regulär. Dennoch entschied Referee Sven Roden auf Elfmeter. Breyer rutschte jedoch bei der Ausführung mit dem Standbein weg und setzte den Versuch über das Tor (61.) – bitter. Kremmen blieb jedoch geduldig und riss allmählich das Geschehen so an sich, dass man eine Schlussoffensive einläuten konnte. In Minute 77 landete ein Abschlag von Koger bei Kraeft, der Prien schickte und das Leder dann von ihm zurück erhielt. Einmal quer durch den Strafraum marschiert, schloss er präzise zum 2:1 ab.
Wenig später setzte er Martin Naumann unter Druck und erzwang den Ballgewinn, sodass er frei auf FSV-Torwart Tibor Laszlo zulief, ihn umkurvte und locker vollendete (85.). Das i-Tüpfelchen setzte er sogar noch drauf und erzielte nach Vorarbeit von Tristan Kretschmer einen lupenreinen Hattrick, indem er Laszlo clever ausguckte (88.). Der FCK hatte die Bernauer am Ende mit seiner Hartnäckigkeit und dem größeren Siegeswillen zermürbt, auch wenn der Erfolg – neutral betrachtet – wohl um ein Tor zu hoch ausfiel. Den Kremmenern war es letztlich natürlich schnuppe, denn eine weitere knifflige Aufgabe wurde mit Bravour gelöst. Der Lohn ist die Tabellenführung mit beeindruckenden 34 Toren aus neun Spielen – chapeau!
FCK: Koger – Pfaff, Matuschak (69. Eichblatt), Kretschmer, Kirstein (75. P. Hornemann), Lemcke, Zschammer, Augustin (90.+2 Paulig), Prien (90.+2 Weidner), Kraeft, Breyer