Mit langen Bällen zu Fall gebracht

Dass selbst die Anzeigetafel erst verzögert anlief und dann später ganz den Dienst versagte, entbehrte nicht einer gewissen Symbolik. Denn auch die Erste erlebte gegen Eintracht Bötzow einen Komplettausfall und schlug nach vier Siegen in Folge bei der 1:4 (1:2)-Heimpleite unsanft auf dem Boden der Tatsachen auf. In den Gegentoren wiederholte sich ein Muster.

Defensiv waren die Kremmener im Vergleich zur Vorwoche beim überzeugenden Sieg in Leegebruch nicht wiederzuerkennen. Besonders bei langen Bällen offenbarte man deutliche Defizite beim Stellungsspiel, der Konzentration und Abstimmung. Beim frühen 0:1 kam aber ein Ballverlust von Jacob Wolff zum Tragen, wonach die Gäste den Ball schnell in den Strafraum transportierten und Karsten Nothdorf im Rutschen das Tor besorgte (5.). Der FCK wirkte jedoch nicht sonderlich geschockt und war um eine schnelle Antwort bemüht.

Niclas Köpke zwang Eintracht-Keeper Denis Brabetz mit einer wuchtigen Direktabnahme nach Diagonalflanke von Oliver Baese zu einer Flugeinlage (11.). Lukas Kraeft verpasste per Kopf am zweiten Pfosten ebenso, einen Köpke-Freistoß zu vollenden (18.). Doch insgesamt konnte der Tabellen-Achte den Gegner kaum ins Wanken bringen. Aus einer engmaschigen Grundordnung verstand es die drittschlechteste Abwehr der Kreisoberliga, die Hausherren im letzten Drittel gezielt zu bekämpfen und nach Ballgewinn schnell in die Spitze zu spielen.

Eine solche Aktion führte in Minute 21 zum Durchbruch von Benjamin Ende. Tom Matuschak wusste sich gegen den enteilten Flügelspieler nur noch mit einem Schultergriff zu helfen und verursachte so einen Foulelfmeter, den Sebastian Senning verwandelte. Köpke nährte auf der anderen Seite durch einen strammen Distanzschuss ins linke Eck wieder die Kremmener Hoffnungen, nachdem Wolff energisch nachgesetzt und den Treffer maßgeblich vorbereitet hatte (25.).

Doch die Tiefenstaffelung funktioniert in vielen Momenten weiterhin nicht, sodass Ende wieder aus dem Rücken der Abwehr knapp das 1:3 verpasste (28.), welches kurz nach der Halbzeit fiel. Brabetz‘ langer Abstoß wurde per Kopf verlängert und Nikolas von der Heyden schob vor Mike Koger locker ein (50.). Kremmen ließ sich eins ums andere Mal auf leichteste Weise überrumpeln und bekam dieses Manko über die gesamte Spielzeit nicht gelöst. Zudem lief gegen die nun logischerweise tief postierten Gäste offensiv kaum etwas zusammen.

Lichtblick war ein feines Solo von Felix Kirstein von Rechtsaußen in den Strafraum, den die Bötzower nur mit einem Foul stoppen konnten. Den fälligen Elfer schoss Baese zwar platziert, aber viel zu schwach, weshalb Brabetz die Kugel zur Ecke lenken konnte (52.). Der hoch aufgerückte FCK fand keine Balance in seinem Spiel, weil die Eintracht immer wieder aggressiv in den Zweikämpfen doppelte und schnell umschaltete. Eine wehrhafte Restverteidigung war kaum gegeben.

Koger musste in Minute 65 noch gegen den freien Niklas Schulz retten, von der Heyden vergab ebenfalls einen Hochkaräter (75.), während bei den Gastgebern nur der eingewechselte Marvin Prien Brabetz mal prüfen konnte (70.). In der Nachspielzeit fand die Schlafmützigkeit seinen Höhepunkt, als Maximilian Heinze – wieder nach einem langen Abstoß – frei durchstartete und zu Schulz quer legte, der zum 1:4-Endstand traf (90.+1). Dem FCK wurde auf ganzer Linie der Schneid abgekauft – wie schon im Hinspiel.

FCK: Koger – Matuschak, Lemcke, Reibold, Kretschmer (82. König), Wolff, Eichblatt, Baese (53. Prien), Kirstein (63. Naujokat), Kraeft, Köpke

Bildergalerie FC Kremmen vs. Eintracht Bötzow von Timo Dreyer (adobe.com)