Mit blauem Auge davongekommen

Eine Berg- und Talfahrt der Gefühle erlebte der FCK im Gastspiel bei der heimstarken Brandenburgliga-Reserve des FSV Bernau. Dass die Kremmener letztlich beim 2:1 (1:0)-Erfolg alle Punkte aus der Hussitenstadt entführen konnten, war aus Sicht von Coach Falk Franke der einzige Lichtblick. „Fußball ist Ergebnissport. Den Sieg kann uns keiner mehr nehmen. Aber was wir in der zweiten Hälfte geboten haben, ist eine Frechheit“, grantelte Franke.

Zunächst hatte sein Team die taktischen Vorgaben aber noch zufriedenstellend umgesetzt. Der FCK durfte zudem erstmals auf dem großen Hauptplatz in Bernau antreten, was seinen Schützlingen entgegenkam. „Wir haben Bernau keine Räume gegeben, gut verteidigt und quasi keine echte Chance zugelassen“, so Franke. Die Gastgeber fanden keine Ideen und standen hoch. Eine Steilvorlage für die Kremmener, die auf schnelles Umschalt- und Konterspiel setzten.

Doch im Gegensatz zum Duell mit Friedrichsthal in der Vorwoche vergeigten die Gäste ihre herausragenden Möglichkeiten reihenweise. „Das waren alles Hunderprozentige. Wenn wir zur Pause 4:0, 5:0 führen, ist das absolut gerechtfertigt“. Vor allem das Sturmduo Patrick Breyer und Marc Kaiser, die die Torschützenliste der Kreisoberliga anführen, habe sich das Leben selbst schwer gemacht, wollten Tore mit Gewalt erzwingen und schlossen überhastet ab.

Am Ende sprang nur ein mageres 1:0 zur Pause heraus. Dieses erzielte Breyer nach einem zweifelhaften Elfmeterpfiff in der 11. Minute, den Schiedsrichter Stephan Kalipke trotz heftiger FSV-Proteste nicht zurücknahm. Während Franke die erste Halbzeit ungeachtet der Blackouts vor dem Kasten noch als „okay“ bezeichnete, fiel die Wortwahl des Marwitzers für die Vorstellung nach der Pause weitaus alarmierender aus.

„Das war unter aller Kanone. Wir sind wie die Kinder über den Platz gerannt, wie ein Hühnerhaufen. Alles viel zu lässig. So sind wir gar nicht mehr in Gang gekommen und dabei verkrampft“, poltert Franke. Der völlige Verlust der Grundordnung, das Unterschätzen des Gegners sowie die fehlende Zweikampfhärte im Zentrum machten aus dem soliden FCK-Bollwerk ein Harakiri, das Bernau zurück ins Spiel brachte. „Vor unserem Tor brannte es mehrmals lichterloh“, sagte Franke.

Eine Aktion nutzte dann Ronny Matthes mit der ersten echten FSV-Chance, als er einen Diagonalball erfolgreich verwertete. Danach bettelte der FCK förmlich um weitere Gegentreffer, auch nach vorn fabrizierte man nichts Produktives mehr. Dass Niclas Köpke das mittlerweile offene Kampfspiel in der 87. Minute nach einem Konter und uneigennützigem Service von Breyer noch für die Kremmener entschied, war aus Frankes Sicht schon glücklich. „Wir sind hier mit einem blauen Auge davongekommen“.

FCK: Koger – Moldenhauer (81. Phillip Neumann), Heilmann, Köhn, Köpke, Hergt, Böttcher, Behrendt, Pietzofski (64. Jopp, 90.+4 Hornemann), Kaiser, Breyer

(Archivfoto: fsvbernau.de)