Der FCK rückt dem Spitzenduo der Kreisoberliga immer dichter auf die Pelle: Trotz Rückstands zur Halbzeitpause drehten die Kremmener auswärts beim SV Rüdnitz/Lobetal im zweiten Durchgang auf und gewannen am Ende noch auf stattliche Art und Weise mit 1:4 (1:0). Der Abstand zu Tabellenführer Bötzow und Verfolger Glienicke (beide 53 Punkte) beziffert sich nur noch auf einen Zähler. Die Mannschaft von Trainer Falk Franke geht also in die entscheidende Phase der Saison nochmal auf absolute Schlagdistanz im Kampf um die Meisterschaft. Obwohl am Sonntag mit Turkoska, Braun, Song (alle verletzt), Köpke (Gelbsperre) und Eichblatt (Arbeit) wieder wichtige Akteure fehlten, entspannte sich die personelle Situation gegenüber der Vorwoche. Auch die langzeitverletzten und nun wiedergenesenen Patrick Breyer (Schlüsselbeinbruch) und Max Rossow (Zehenbruch) waren wieder im Aufgebot vertreten, nahmen zunächst aber auf der Bank Platz.

Von dort beobachteten sie, wie bei ihrem Team in der ersten Halbzeit aber auch gar nichts zusammenlief. Der Spielaufbau wirkte nicht nur durchschaubar, sondern auch sehr statisch. Im Zentrum sowie über die Außenbahnen kamen die Gäste weder in die Zweikämpfe noch zu Läufen in die Tiefe. Die heimstarken Lobetaler (erst eine Niederlage zuhause) wirbelten die besonders bei schnellem Umschalten den FCK einige Male auf. Diese Unsicherheiten färbten auf das gesamte Kollektiv ab. Die gewohnte Kompaktheit ging den Gästen ab. Sogar Mike Koger, die Zuverlässigkeit in Person, leistete sich einen folgenschweren Patzer. In der 8. Minute flankte SV-Kapitän Rico Lemke einen Freistoß hoch vors FCK-Tor. Koger unterschätzte die Flugkurve und vergriff sich. Der Ball prallte noch an die Latte, dann staubte Daris Penka Fodjo aus zwei Metern zum 1:0 ab. Diese Führung verdienten sich die Hausherren mit ihrer disziplinierten, aber auch mutigen Spielweise in der Folge komplett. Kremmen fehlte hingegen die Beweglichkeit und der Zug zum Tor.

Marc Kaisers Schuss nach Kevin Nickels Freistoß fehlte es an Druck (17.), Mark Lindemanns Freistoßpfund an Präzision (36.). Mehr hatte der Tabellendritte vor dem Halbzeitpfiff nicht zu bieten. Der SV 97 verstand es, in den Zweikämpfen oft gedankenschneller zu sein und machte durch seine agilen Vorderleute dem FCK das Leben schwer. Lindemann konnte den durchgebrochenen Benjamin Klimek in letzten Moment entscheidend stören (23.). Sekunden später markierte Klimek das 2:0, der allerdings aus Abseitsposition einen vorherigen Schuss über die Linie drückte. Der Treffer zählte berechtigterweise nicht. Tobias Bauer versuchte sich kurz vor der Pause nochmal aus der Distanz (39.). Falk Franke musste sich etwas einfallen lassen, wie er das Spiel seines Teams in der zweiten Halbzeit umkrempeln kann. Für den gelb-rot-gefährdeten Sechser Nick Neumeier wechselte er Breyer in den Sturm ein, der nach knapp zweieinhalb Monaten Verletzungspause sein Comeback gab. Der FCK-Coach erhoffte sich dadurch mehr Pepp für das Offensivspiel.

Kevin Hergt, erst noch Sturmpartner von Kaiser, sollte im zweiten Durchgang als Spielgestalter aufblühen. Beide Pläne wurden umgesetzt. Hergts Traumpass in Minute 51 war die halbe Miete für Kaisers Ausgleichstreffer, den der Kremmener Toptorjäger nach einem Laufduell mit Stefan Straube aus spitzem Winkel erzielte. Auf ähnliche Weise bediente nur eine Minute später Lindemann Breyer, dessen Lupfer Lemke per Fluggrätsche kurz vor dem Einschlag rettete (52.). Auch wenn es durch Fodjo nochmal brenzlig wurde (55., Außennetz aus Nahdistanz). Die Gäste waren nun richtig drin im Geschehen und fanden zu gewohnter Stärke zurück. In der 57. Minute passte Straube völlig unmotiviert in die Mitte. Patrick Behrendt antizipierte goldrichtig und schickte prompt Breyer auf die Reise, der eiskalt aus dem Lauf vollendete – 1:2. Gegen einen immer zerstreuteren Gegner konnte der FCK jetzt Schalten und Walten. Dennis Jopp scheiterte nach guter Einzelleistung per Pike an SV-Keeper André Jeremiasch (59.), bevor das 1:3 fiel. Ein Ballgewinn von Hergt leitete eine schnelle Konterstafette über Nickel, Jopp und Hergt ein.
Der spielte durch die Gasse zu Kaiser, der ins kurze Eck traf (60.). Kaiser (64., 75.), Stefan Schiprowski (68.) und Breyer (81.) drückten mit ihren Chancen bereits auf eine noch deutlichere Ergebniskorrektur. Kremmen war imstande, das Tempo bis zum Schluss hochzuhalten, womit die Gastgeber besonders im letzten Spielfelddrittel nicht mehr mithalten konnten. Nach tollem Flankenlauf von Ronny Hecht konnte Kaiser von der Strafraumgrenze per Flachschuss das 1:4 festmachen (85.). Bis dahin hatte die heimische Truppe von Trainer Ulf Kerstan außer zwei Schüssen von Straube (78., Koger pariert, 80., Freistoß knapp drüber) nichts entgegenzusetzen. So geriet der Sieg in der zweiten Halbzeit zu keiner Zeit in Gefahr. Dank einer deutlichen Steigerung im Spielverlauf war der Sieg für den FC Kremmen auch in der Höhe verdient. Aber Achtung! In den kommenden Wochen der Wahrheit werden nur noch Top-Leistungen über volle 90 Minuten Siege ermöglichen.
Die Highlights des Spiels im Video
Einsatzzeiten, Tore, Karten: Zur Spielerstatistik
FCK: Koger – Reiter, Lindemann, Schiprowski, Hecht, Neumeier (46. Breyer), Nickel, Behrendt, Jopp (78. Rossow), Kevin Hergt, Kaiser (86. Böttcher)