Marc Kaiser zeigt große Fair-Play-Geste

Der Artikel von Knut Hagedorn wurde am 01. Oktober 2018 um 14:34 Uhr auf Sportbuzzer.de veröffentlicht.

Kreisoberliga Oberhavel/Barnim: Stürmer des FC Kremmen schenkt gegen Grün-Weiß Bergfelde einen aus seiner Sicht unberechtigten Elfmeter her.

Am Freitag hatte Stürmer Marc Kaiser vom Fußball-Kreisoberligisten FC Kremmen noch beim Fußball-Tippspiel der MAZ gewitzelt: „Wir gewinnen in Bergfelde 3:2 und ich mach alle drei Tore.“ Ganz so kam es dann allerdings nicht, die Partie endete torlos 0:0. Doch der 30-Jährige stand auch ohne Dreierpack nach der Partie im Fokus – wegen einer beeindruckenden Fair-Play-Geste.

In einer umkämpften und ausgeglichenen Partie bekam der Gast aus Kremmen in Minute 63 einen Handelfmeter zugesprochen, der jedoch große Proteste der Bergfelder auslöste. „Das war keiner, Christian Schötz bekommt die Kugel aus kürzester Entfernung an den Arm“, beschreibt Marc Kaiser die Szene. Der Gedanke, den Strafstoß herzuschenken, kam dem Stürmer des FCK jedoch nicht sofort und auch nicht alleine. „Ich muss ehrlicherweise eingestehen, dass ich ihn schon erst einhauen wollte, obwohl mir nicht wohl dabei war. Dann kam mein Mitspieler Kevin Hergt auf mich zu und sagte zu mir, ich solle ihn einfach zurückrollen und gut ist.“

Und genau so geschah es dann auch: Marc Kaiser tippte den Ball nur leicht an, so dass Bergfelde-Keeper Nico Mecklenburg das Spielgerät ohne Probleme aufnehmen konnte. Dass die Partie am Ende beim 0:0 blieb und Kaiser mit seiner Aktion einen möglichen Sieg vergab, stört den Torjäger im Nachhinein nicht. „Es gab keinerlei negative Kommentare aus der Mannschaft, alle haben ja gesehen, warum ich es gemacht habe. Beide Mannschaften hatten Chancen, am Ende, denke ich, geht der Punkt komplett in Ordnung.“

Dass er nun jedoch bei jeder zweifelhaften Elfmeterentscheidung den fälligen Strafstoß nicht ausnutzen wird, glaubt Kaiser eher nicht: „Das ist immer situationsbedingt, würde ich sagen. Wenn es komplett falsch ist, dann würde ich sicherlich wieder genauso handeln. Vor allem am Samstag war das die richtige Entscheidung, wir pflegen eine lange Freundschaft mit Grün-Weiß Bergfelde und wenn man Spiele gewinnt, dann mit fairen Mitteln.“ Auch auf Seiten des Gegners war die Aktion vom Kremmener Spielführer nach dem Spiel Thema Nummer eins.

„Das war wirklich ganz großes Kino von Marc, muss ich sagen. So etwas habe ich auch noch nicht erlebt. Zumal ein verwandelter Elfmeter wohl den Sieg für Kremmen in diesem engen Spiel bedeutet hätte. Umso beeindruckender empfand ich die Szene“, schildert Bergfeldes Keeper Nico Mecklenburg, der nichts von der Rückgabe des Balles wusste. „Er hatte es nicht angekündigt. Ich hatte mich schon gewundert, dass er keinen Anlauf nimmt. Aber der Ball war so lasch getreten, der hätte wahrscheinlich nicht mal die Torlinie erreicht“, so Mecklenburg.

Für Kaiser selbst richtet sich nun der Blick schon wieder nach vorne. Es ist „Englische Woche“. Am Mittwoch empfängt seine Mannschaft als Tabellen-14. den Tabellenvierten vom FV Preussen Eberswalde II. „Wir haben jetzt zwei Heimspiele, am Samstag kommt dann noch Rüdnitz/Lobetal. Wir müssen nun wieder versuchen, zu gewinnen und Punkte zu holen – dann auch gerne wieder mit Toren von mir.“

Stand 01.10.2018 20:27 Uhr