Es grenzte schon an Diebstahl, was der Zweiten beim Auswärtsspiel in Häsen widerfahren ist. Denn bei der knappen wie unverdienten 1:2 (1:0)-Niederlage nahmen Schiedsrichter und Gegner entscheidenden, irregulären Einfluss auf ein Spiel, das so einen anderen Ausgang erlebte.
Trainer Nils Hildebrandt konnte im Löwenberger Land auf die Unterstützung von drei Spielern aus dem Kreisoberliga-Team zählen, welches aufgrund des Nichtantritts des 1. FC Finowfurt eine unfreiwillige Pause einlegen musste. So halfen Mark Eichblatt in der Innenverteidigung, Niclas Köpke auf dem linken Flügel sowie Mike Koger, etatmäßig ja Torwart, im defensiven Mittelfeld aus. Auch Ric Paulig, zuletzt ohne Einsatzzeiten, konnte Spielpraxis sammeln. Letzterer setzte in Minute 13 dann gleich einen Akzent, indem er im Mittelkreis energisch den Ball behauptete und mit einem präzisen Diagonalball Marc Kaiser schickte, welcher sich ebenso durch wuchtete und aus linker Position im Strafraum erfolgreich zum 0:1 einnetzte.
Kremmen II konnte wie in den letzten Wochen auf eine sattelfeste Defensivleistung bauen und ließ dabei in den ersten 45 Minuten keine klare Torchance des Gegners zu, während man selbst auf Nadelstichmomente lauerte. Nach einer halben Stunde flankte Jacob Wolff einen Freistoß von links in den Fünfer, wo der Ball für Häsens Keeper Philipp Pommerening abgefälscht wurde. Seine folgende Reaktion kam zu spät und er konnte die Kugel nur noch nach knapp zwei Umdrehungen deutlich hinter der Linie raus hechten. Doch Schiri Guido Beussel ließ zum Ärger des FCK II weiterspielen und sah den Ball nicht im Tor. Eine Zwei-Tore-Führung wurde den Gästen so ungerechterweise verwehrt.
Nach der Pause konnten die Gastgeber ihr vorher leichtes optisches Übergewicht zwar etwas steigern, doch die Kremmener fingen die vielen Flankenversuche souverän ab und verhinderten weiter gefährliche Torabschlüsse des Aufstiegsaspiranten. Vorne tat man mit zunehmender Dauer aber nicht mehr genug, um für eine vermeintliche Vorentscheidung zu sorgen. Kaisers Schuss aus spitzen Winkel, den Pommerening festhielt, konnte als einzig richtige Gefahrenaktion notiert werden (59.). Umso bitterer war es schließlich, dass man den Häsenern den Ausgleich quasi schenkte. In Minute 72 passierte der FCK-Reserve der einzig wirkliche Aussetzer.
Als man zwei Klärungsversuche zweimal unnötig in die Mitte querschlug, staubte Nils-Jari Schütze zum 1:1 ab. Aufgrund der zweiten Halbzeit und der Spielanteile wäre das ein nachvollziehbares Resultat gewesen. Doch kurz vor Schluss kam es zum Eklat. Ein Freistoß von Felix Hoppe bugsierte HSV-Kapitän Julian Dittmann, für die meisten Zuschauer sichtbar, mit der Hand ins Tor. Wütende Reklamationen der Auswärtsmannschaft folgten, die die Welt nicht mehr Verstand. Referee Beussel hakte beim Torschützen nach, weil er das Vergehen selbst nicht gesehen haben wollte, doch Dittmann gab es nicht zu. Nachdem der FCK II kurzzeitig erwogen hatte, unter Protest den Platz zu verlassen, entschloss man sich dann doch, die Partie zu beenden.
Eine Antwort in Form eines Treffers hatten sie nicht mehr parat. „Dass Häsen schon in der Hinrunde jegliche Ausweichvorschläge für ein Nachholspiel abgelehnt hatte, weil ihnen die drei Punkte wichtiger als ein sportlicher Vergleich waren, ist ja noch zu akzeptieren, weil es unser Verschulden war. Das unsportliche Verhalten mit dem dreisten Anlügen des Schiedsrichters – beim 0:2 war der Ball hinter der Linie und dann dieses Handballtor – hat nichts mit fairem Umgang unter Sportkameraden zu tun. Den Schiri trifft da gar nicht mal die alleinige Schuld ohne Gespann. Er hat ja jeweils die betroffenen Spieler befragt, aber diese haben dreist gelogen!“, kritisierte Nils Hildebrandt das Verhalten des Gegners nach der turbulenten Schlussphase scharf.
FCK II: Schneider – Melchert, Eichblatt, Reiter, Baathe, Paulig, Koger, Wolff, Köpke, Turkoska, Kaiser (Grötzner, Wünsch, Thoki)