Kremmener supporten Wismut-Gera-Fans

Als die BSG Wismut Gera im Januar 2016 das Kremmener Hallenmasters gewann, sorgten nicht nur die Akteure auf dem Parkett für mächtig Aufsehen. Auch der lautstarke Anhang des Oberliga-Südstaffel-Vertreters zeigte sich von seiner besten Seite und ließ die Stadtparkhalle zu einem Tollhaus werden. Der Kontakt zwischen beiden Vereinen blieb bestehen, vor allem die Fans tauschten sich immer wieder dank der sozialen Netzwerke über Ergebnisse und Aktionen aus. So dauerte es nicht lang und einige FCK-Mitglieder fuhren zum Auswärtsspiel der BSG in Erfurt.

Nach der plötzlichen Absage des Vereins für den diesjährigen Budenzauber in der Ackerbürgerstadt waren beide Seiten betrübt. Zwölf Reiselustige ließen sich von dieser Nachricht aber nicht unterkriegen und machten sich dennoch auf den Weg in die brandenburgische Provinz um den heimischen FC Kremmen bei ihrem Saisonhighlight zu unterstützen. „Spätestens da wussten wir, dass das wie die Faust auf’s Auge passt“, schwärmt Nachwuchsleiter Marcel Krullis. Eine Reaktion sollte folgen, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass sich bei herrlichem Frühlingswetter am vergangenen Wochenende vier Kremmener auf den Weg nach Leipzig machten, um die Kumpels von Wismut Gera bei der BSG Chemie zu unterstützen.

„Eingedeckt mit Paderborner lief die Hinfahrt wie geschmiert und war echt lustig. Kurz hinter Dessau trafen wir auf einen Junggesellenabschied, mit dem wir bei Bier und Hubertus ordentlich feierten“, berichtet Robert Rosewald. Am Alfred-Kunze-Sportpark angekommen, gesellte er sich mit Marcel Krullis und den Mitreisenden Nick Neumeier und David Bauer gleich zu den Wismut-Fans. Man freute sich über das Wiedersehen. „Mich beeindruckte das altehrwürdige Leipziger Stadion. Es ist fast quadratisch, die Ultras-Kurve von Chemie hoch, offen und breit. Das hatte echt einen besonderen Charme, genauso wie das Stadionsprecherhäuschen und die Haupttribüne“, nahm Rosewald das Ostflair wohlwollend zur Kenntnis.

Während Chemie mit einer ordentlichen Pyroshow in den Vereinsfarben Grün-Weiß startete und auch riesige Banner, die in der Oberliga wohl ihresgleichen suchen, aufbot, gaben auch die Supporter aus Gera alles. Unter dem Choreo-Motto „Im alten Glanze auferstehen“ deckten sich die knapp 250 Gästefans in Orange-Schwarz ein und zeigten ein breites Spektrum an Liedern. „Auch ein Pogo im Block durfte nicht fehlen, von dem ich wegen eines Sturzes ein schönes Andenken am rechten Arm mitnahm.“ Sportlich war es für die Geraer ein frustrierender Nachmittag. Wismut bot dem Tabellenführer richtig Paroli, hatte laut den Kremmenern an dem Tag allerdings den Schiri gegen sich: „Er zeigte nach 55 Minuten nach einem Allerweltszweikampf auf den Elfmeterpunkt.

Der Gäste-Keeper hielt zwar, doch der Nachschuss saß. Auch beim zweiten Tor, in einer Phase als man den Ausgleich erzwingen wollte, spielten die Unparteiischen eine Rolle. Bei einer Doppelparade vom Wismut-Schlussmann (Latte, Nachschuss) sah der Assistent den Ball hinter der Linie – 2:0. Bitter, dass das Spiel so entschieden wurde. Spitzenreiter-Bonus halt. Ein Remis wäre gerecht gewesen.“ Trotzdem war es für die FCK-Truppe „ein geiler Tag inmitten dieser Herzblutjungs“. Nun ist es mal an der Zeit, die BSG Wismut Gera auch auf ihrem Heim-Ground zu besuchen. „Neue Anregungen für weitere Fahrten gibt es bereits“, verrät Krullis voller Vorfreude.

Text: Marius Böttcher (MAZ Sportbuzzer)