Keine Treffer in der Chancenlotterie

Ein 0:0 der unterhaltsamen Sorte erlebten der FCK und seine Anhänger am vergangenen Sonntag in Sachsenhausen. In einem echten Chancenfestival überboten sich der gastgebende TuS 1896 II und die Kremmener im Auslassen bester Möglichkeiten. Auch ein 4:4 hätte am Ende dabei rauspringen können, so waren sich die Verantwortlichen einig.

Mit diesem Ergebnis hat die Mannschaft von Trainer Falk Franke nun in zweierlei Hinsicht rechnerische Gewissheit. Durch den Sieg von Fortuna Glienicke gegen Eintracht Bötzow ist die Kreismeisterschaft endgültig passé. Gleichzeitig kann Kremmen nicht mehr durch die Sachsenhausener (7 Punkte Rückstand) von Platz drei verdrängt werden. Eine Woche vor dem Kreispokalfinale an gleicher Stelle wollte sich der FCK nicht nur an die Bedingungen im Elgora-Stadion gewöhnen, sondern nach zwei Pleiten in Folge in der Liga wieder in die Spur finden. Das Team reiste jedoch mit Bauchschmerzen an. Mit Marc Kaiser, Marko Reiter (beide Gelbsperre), Stefan Schiprowski (Muskelfaserriss), Dennis Jopp (Arbeit) sowie den langzeitverletzten Christoph Turkoska (Außenbandriss) und David Braun (Rippenbruch) fehlten etliche wichtige Leute beim Spiel gegen die viertbeste Rückrundenmannschaft.

Steffen Wnuczek von TuS Sachsenhausen II (rechts) überspielte hier FCK-Akteur Max Rossow.

Doch da sich auch die Bilanz der Kremmener im Jahr 2017 sehen lassen kann, versteckten sie sich nicht oder spielten ängstlich. Hoch verteidigende Gastgeber stellten die Kremmener zwar einige Male ins Abseits, doch ab und zu stimmte das Timing auch. Bereits in der 5. Minute hatten die Gäste eine herausragende Chance. Patrick Breyer und Niclas Köpke spielten sich mit einem doppelten Doppelpass durch die TuS-Abwehrkette. Nach Breyer Eingabe scheiterte Köpke aus gut fünf Metern am Innenpfosten. Der Nachschuss vom Alexandre Song aus gleicher Distanz wurde zur Ecke abgefälscht. In Minute 13 dann die nächste Hundertprozentige. Köpke nahm an der Mittellinie Steven Lukawski den Ball ab und steuerte allein aufs Tor zu. Er übersah dabei den mitgelaufenen Breyer, der nur hätte einschieben müssen. Sein Selbstversuch missglückte, TuS-Keeper Paul Jost machte die kurze Ecke zu und parierte. In dem flotten Spiel, das ohne große taktische Zwänge geführt wurde, reichte die Klasse der TuS-Chancen noch nicht an die der Kremmener ran.

Bei Philipp Schäfer (8., Grätsche nach Wendel-Eingabe) und Christian Wendel (31., Distanzschuss) fehlte doch noch ein ganzes Stück. Sonst stand die FCK-Abwehr um Mark Lindemann und Nick Neumeier wie ein Fels in der Brandung und etwas tiefer, sodass sie nicht so oft überspielt werden konnten. „Linde“ war es auch, der in der 35. Minute nicht nur konsequent zum Ball ging, sondern gleichzeitig aus der eigenen Hälfte noch Breyer schickte. Der enteilte der überraschten Sachsenhausener Viererkette, lief aber mit dem Ball etwas zu weit Richtung Grundlinie, sodass Jost den Winkel entscheidend verkürzen und den Schuss halten konnte. Die Hausherren verbreiteten kurz vor der Pause nochmal richtig Schrecken. Steffen Wnuczek tankte sich bis zur Torauslinie durch. Seine Eingabe schoss Schäfer in die Wolken (45.). Und bei einem Konter spitzelte Miguel Eikelmann den Ball haarscharf am Tor von Mike Koger vorbei (45.+2).

Es hätte zum Seitenwechsel also durchaus auch schon 2:3 in diesem schweißtreibenden Match stehen können. Die Fülle an Chancen blieb auch in der zweiten Halbzeit üppig. Kremmen fand weiterhin Schlupflöcher. Doch die Chancenauswertung war auch immer noch zum Haareraufen. Nach einem exzellent getimten Pass von Kevin Hergt war Köpke wieder allein durch, schloss aber zu unkonzentriert ab und fand wieder in Jost seinen Meister (52.). Auf der Gegenseite waren die eigentlich recht gut eingedämmten TuS-Offensivkräfte um Wnuczek, Wendel und Eikelmann aus dem Nichts in der Lage, richtig Gefahr zu entfachen. So sicherte Koger nach einem Volleyschuss von Eikelmann aufmerksam die Null (56.). Für den meisten Gesprächsstoff sorgte dann die 61. Minute. Der FCK hatte sich über Rossow, Hergt und Breyer blendend über die linke Seite Zutritt zum Sechzehner verschafft. Hier ließ Ex-FCK-Kicker Benjamin Gliem Rossow auflaufen. Schiri Jörg Meier pfiff zurecht Elfmeter.

Mike Koger hatte im FCK-Tor wie gewohnt alles im Griff.

Aber selbst dieses Tor auf dem Silbertablett staubten die Gäste nicht ab. Kevin Nickel visierte den rechten Dreiangel an und verzog kläglich. Bis zum Schluss blieb es ein offener Schlagabtausch, bei dem Spannung angesichts weiterer Gelegenheiten garantiert war. Jost, überragender Mann seiner „TuSsen“, war bei einem unangenehmen Böttcher-Freistoß zur Stelle (75.) und lenkte einen Song-Schlenzer mit den Fingerspitzen über die Latte (82.). Für TuS wurschtelte sich Roger Bergmann noch durch (69.). Die Elf von Philipp Holzhauer hatte in dieser Chancenlotterie das letzte Wort – und das hatte es in sich. Wnuczek stürmte nach Zuspiel von Bergmann durch die Kremmener Abwehr und hatte plötzlich nur noch Koger vor sich. Der warf sich ihm entgegen, der Abpraller landete beim eingewechselten Florian Rother, der die Kugel nicht in der leeren Ecke unterbrachte (84.). Dass die Partie nach diesem Verlauf ohne Tore endete, verblüffte letztlich alle.

Die Highlights des Spiels im Video

Einsatzzeiten, Tore, Karten: Zur Spielerstatistik

FCK: Koger – Neumeier, Lindemann (89. Phillip Neumann), Behrendt, Rossow, Böttcher, Song, Nickel, Kevin Hergt, Köpke, Breyer