Keine Kraft zur Belohnung

„Zurzeit bin ich froh, wenn ich 11 Mann zum Spiel zusammen bekomme. Darunter sind dann etliche Spieler, die kaum oder gar nicht trainieren“, stöhnt Reservecoach Nils Hildebrandt. Die Kondition ist ein Haupt-Knackpunkt der Zweiten. Auch in Hennigsdorf war das bei der 0:3 (0:0)-Niederlage mit spielentscheidend.

Alle Gegentore fielen nach der 70. Minute, wo Konzentration und Kraft beim FCK II stets auf dem Nullpunkt sind. Dabei hatten sich die Kremmener zuvor im Rahmen ihrer aktuellen Möglichkeiten gut gegen die Hennigsdorfer gewehrt und wieder mal verpasst, die Belohnung dafür einzusacken. „Wir wollten tief stehen, lange die Null halten und den FC 98 damit ärgern“, sagte Hildebrandt. Das Konzept war stimmig. Die Gäste zogen den Gegner, der zwar viel Ballbesitz, aber nicht eine klare Torchance verbuchte, in die eigene Hälfte, um ihn dann mit langen Bällen in die Spitze schnell auszukontern.

„Während ich unserem Torwart Henning Schneider einen Stuhl hätte bringen können, hatten wir drei Riesen in der ersten Halbzeit. Unglaublich, dass wir wieder keinen davon reinmachen“, kritisierte Kremmens Trainer, der neben den ohnehin vielen Ausfällen auch noch auf die sehr wichtigen Spieler David Czerwonka, Daniel Neumann und Christian Fürstenberg verzichten musste. Zweimal rannte Nico Hirschka auf und davon, einmal hatte Lucas Wünsch den Ball bestmöglich auf dem linken Fuß. Jeweils vergaben sie die hervorragenden Möglichkeiten und damit eine gute Ausgangsposition auf einen Punktgewinn. Angesichts dieses Verlaufs stand aus Kremmener Sicht eine gute und eine schlechte Null im Ergebnis.

Keine 90 Sekunden waren im zweiten Durchgang absolviert, als Phillip Neumann den nächsten Hochkaräter mutterseeelenallein vor dem Kasten nicht nutzte – zum Haareraufen. Hennigsdorf wurde immer unruhiger, der FCK II verlor aber mit zunehmenden Spieldauer immer mehr die Luft. Auch schien die Hildebrandt-Elf an den vergebenen Großchancen zu knabbern haben. Körperlich und geistig waren sie in der Schlussphase also nicht mehr auf der Höhe. „Beim 1:0 in der 72. schalten wir nach einer Linksflanke ab und ermöglichen so die Kopfballablage nach Innen, wo Robert Mann schließlich einköpfte“, so Hildebrandt.

Das 2:0 durch Wially Siyep (76.) fällt ebenfalls per Kopf, weil die Konsequenz und Orientierung im Stellungsspiel fehlte. René Zeidler gelang in der 85. Minute mit einem 30-Meter-Schuss in den Winkel sogar noch ein Traumtor. „Auch das Tor kann man problemlos verhindern, indem wir einfach früher auf den Ball gehen“, erklärt Hildebrandt. „In den letzten 20 Minuten waren wir klinisch tot. Wir belohnen uns nicht, weil wir schlicht und ergreifend nicht in Form sind.“ Weil auch die Verfolger weiter nicht punkten, will der FCK nun alles geben und versuchen, vier Punkte aus den kommenden beiden Heimspielen gegen Klosterfelde II und Bärenklau zu holen.

Einsatzzeiten, Tore, Karten: Zur Spielerstatistik

FCK II: Schneider – Steinke, Henning, Sommer, Paulig, Krullis, Böttcher (78. Thoki), Phillip Neumann, Kilian, Hirschka, Wünsch