Irgendwie muss es weitergehen

Nach Abpfiff waren alle Beteiligten so schlau wie vorher: Wer wird die Drittrundenbegegnung im Kreispokal zwischen TuS III und dem FCK gewinnen? Keiner wusste es so richtig. Auch wenn die Gäste aus Kremmen nach 105 Minuten 2:0 führten, muss aufgrund einer technischen Panne das Sportgericht über den Ausgang urteilen.

Ein dunkler Schleier lag von Beginn an über dem Nebenplatz des Elgora-Stadions, das eigentlich in eine schöne Abendstimmung getaucht war. Beide Mannschaften gedachten mit einer Schweigeminute des am 5. September bei einem Busunfall tödlich verunglückten Kremmener Jugendspielers Paul Falkowski, der nur 14 Jahre alt wurde. Und irgendwie schien das die mit Trauerflor und in schwarz gekleideten FCK-Spieler unterbewusst zu beschäftigen, denn sie wirkten über weite Teile der Partie gehemmt, fahrig und auch durchaus beeindruckt von der Gegenwehr des Kreisligisten, der sich zu keiner Zeit versteckte und keinen Klassenunterschied erkennen ließ. Trotz einer Riesenchance von Lukas Kraeft, der mit dem Außenrist aus sieben Metern verzog (4.), fanden die Mannen von Marco Meißner kaum ins Geschehen und rannten stattdessen immer wieder ihren eigenen Ungenauigkeiten im Spielaufbau hinterher.

So lud man die Sachsenhausener in der 15. Minute zu einem Konter ein, den Dave Stettin gegen den frei durchgelaufenen Philipp Hamilton glücklicherweise entschärfen konnte. Selbst herausgespielte Chancen konnten beide Teams so gut wie gar nicht verzeichnen. Niclas Köpke fing in Minute 23 einen riskanten Querpass vom Ex-Kollegen Benjamin Gliem vor dem Strafraum ab, schoss aber etwas übereilt neben das halbleere Tor. Stettin glänzte seinerseits mit zwei Flugparaden gegen Hamilton (30., Volley) und Kai Czernik (36., Freistoß) genauso wie TuS-Keeper Philipp Holzhauer, der kurz vor der Pause einen abgefälschten Distanzschuss von Köpke mit einem starken Reflex parierte (44.). Das Unentschieden zur Halbzeit ging in Ordnung, wobei die Sachsenhausener den Pokalfight etwas besser annahmen. Dies zeigte sich insbesondere in der ersten Viertelstunde nach Wiederanpfiff, wo sie die Kremmener mächtig ins Schwimmen brachten und sich eine Führung verdient hätten. Höhepunkt war der Kopfball von Kilian Bitter an die Latte nach einer Ecke (56.).

Im Sechzehner hatte der Kreisoberligist einige brenzliche Situation zu überstehen. Mit zunehmender Spieldauer konnte man sich jedoch wieder befreien und Umschaltmomente kreieren, bei denen es aber oft an der letzten Konsequenz fehlte. Standards waren so oft das Mittel zum Zweck. In der 64. Minute hatten die Gästefans schon den Torschrei auf den Lippen, doch Holzhauer vereitelte einen Kraeft-Kopfball nach Köpke-Ecke exzellent mit dem Fuß. Auf der Gegenseite riss der tadellose Stettin bei einer Distanz-„Fackel“ von Nick Dammenhayn die Fäuste rechtzeitig hoch (73.). Das Spiel tanzte in den Schlussminuten ein bisschen auf Messers Schneide, doch keine Mannschaft konnte das Ergebnis beeinflussen, wobei Robert Lemcke für den FCK fast den Lucky-Punch gesetzt hätte (90.+2). Alle mussten sich für die Verlängerung also neu sortieren. Den Kremmenern glückte das mit einem Doppelschlag besonders gut.

Nach einem Freistoß von Lemcke setzte sich Kraeft im Luftduell durch, sodass Marvin Prien den Ball mit dem Kopf aus Nahdistanz über die Linie drücken konnte (96.). Kaum zwei Minuten später schickte der Torschütze Köpke über links steil. Seine Hereingabe fand Kraeft, der Holzhauer nicht überwinden konnte. Die Szene blieb aber heiß, denn Rossow passte den Abpraller von Außen nochmal quer. Der eingewechselte Felix Kirstein, der mit seinem Einsatzwillen für Belebung sorgte, knipste den Ball zum 0:2 rein (98.). In der darauffolgenden Halbzeitunterbrechung brannten dem Flutlicht die Sicherungen durch und es wurde dunkel auf dem Platz. Da zu dieser fortgeschrittenen Stunde das Problem nicht mehr behoben werden konnte, brach Schiedsrichter Tommy Jäkel die Partie nach wenigen Minuten ab. Ob das Match nun wiederholt, fortgesetzt oder zugunsten von Kremmen gewertet wird, bleibt abzuwarten.

FCK: Stettin – Matuschak, Hergt, Wittenberg (78. Kirstein), Kretschmer, Reibold, Rossow (105. König), Prien, Köpke (105. Wolff), Kraeft, Lemcke