In hitziger Phase kippt das Momentum

Seit dem Finaleinzug 2022 hat der SV Mühlenbeck den Ruf eines Pokalschrecks, und diesmal stolperte auch der FC Kremmen im Kreispokal-Achtelfinale über die erwartet schwere Hürde. Bei der 1:2 (0:0)-Pleite schwächte sich der FCK wieder selbst und trug so zum durchaus unnötigen Ausscheiden bei.

Zwei frühe Freistöße auf beiden Seiten ließen zu Beginn gleich aufhorchen. Justin Zwarg prüfte Dave Stettin aus 20 Metern, der in die linke Ecke abtauchte und zur Ecke klärte (3.). Hörbar knapper war es gar bei FCK-Kapitän Tim Wittenberg, dessen Freistoß Cedric Bonk, der eine Schlüsselrolle spielen sollte, mit den Fingerspitzen an die Unterkante der Latte lenkte (7.). Auf dem Kunstrasenplatz in Mühlenbeck lief das Spiel also ohne Abtasten an, es ging schnell und ohne große Atempausen hin und her. Kremmen versuchte über Spielgestalter Lukas Kraeft mit Tempo in die tiefen Räume zu gelangen, doch verhaspelte sich oft beim letzten Kontakt oder finalen Pass.

Die Endkonsequenz fehlte in den Aktionen und somit auch die wirklich brenzligen Chancen. Kraeft, der in Sechzehner aus guter Position rüberschoss (12.) und Mark Lindemann per Fallrückzieher nach Ecke von Niclas Köpke (18.) waren da höchstens erwähnenswert. Auch der einheimische Kreisligist tat sich schwer, wirklich Torgefahr auszustrahlen. Ömer Koc probierte es in Minute 28 aus der Distanz, Stettin fing die Kugel jedoch sicher. Auf der Gegenseite steckte Kraeft kurz vor der Pause noch Jerome König den Ball im Strafraum zu. Dieser umkurvte auch Bonk, doch wurde kurz vor der Linie von Hannes Stier abgegrätscht.

Noch war der Pokal-Funke vor knapp 300 Zuschauern nicht übergesprungen. Dies sollte sich allerdings in der zweiten Halbzeit ändern. Myles Delling gab aus 25 Metern gleich einen Warnschuss ab (49., knapp rüber). Kremmen brauchte hingegen noch eine Viertelstunde, um seinen in seinen Fluss zu finden. Nach circa einer Stunde hatten sich die Kremmener den Gegner zurechtgelegt und stießen immer wieder mit Tempo in die Gefahrenzonen vor. In Minute 60 flankte Marvin Prien vor zu Kraeft, welcher an Bonk vorbei spielte und im Fünfer gelegt wurde. König staubte ab, doch Schiri Jahn hatte zuvor abgepfiffen – Elfer! Den jagte Max Rossow souverän in den Winkel – 0:1.

Großes Manko des FCK war, dass er anschließend mit zwei absoluten Topchancen den Mühlenbeckern nicht den Wind aus den Segeln nahm. Niklas Reibold nahm nur Sekunden nach der Führung Fahrt auf über Rechts, Rossow spitzelte zu Kraeft, der nach seinem Slalomlauf durch den Sechzehner aus drei Metern Bonk in die Arme schoss (62.). Zwei Minuten später hatte Rossow Patrick Breyer mustergültig freigespielt. Weit und breit ohne Bedrängnis konnte er Bonk aus 11 Metern nicht überwinden, welcher klasse zur Ecke abwehrte. Statt das Momentum mit einem möglichen 0:3 auf seine Seite zu ziehen, wendeten die Kremmener das Schicksal danach vollkommen gegen sich.

Quasi im direkten Gegenzug konnte man Koc‘ Tiefenlauf über die rechte Seite nicht unterbinden. Seine Eingabe drückte Maurice Arndt am langen Pfosten über die Linie (66.). Glück hatte die Meißner-Elf kurz darauf, als der Referee den Ball bei Arndts nächster Rutscheinlage über der Linie gesehen hatte. Doch nach Rücksprache mit seinem Assistenten Leonard Herkendell, der besser postiert war, nahm er den Treffer zurück (68.). Mühlenbeck bekam nicht nur mit der Euphorie des Publikums im Rücken in der Schlussphase Oberwasser, sondern auch durch erneute Kremmener Undiszipliniertheiten, die in der nun hitzigen Atmosphäre die Nerven verloren.

Kraeft mit Gelb-Rot (75., Handgemenge mit Krasnikov und Meckern gegen Schiri innerhalb von wenigen Sekunden) sowie Köpke mit Rot (86., Nachtreten gegen Delling) flogen vom Platz. Zwischen diesen beiden Szenen hatte Delling mit einem platzierten 20-Meter-Flachschuss auf 2:1 gestellt (77.). Natürlich geriet der FCK in Unterzahl ins Schlingern, aber fing sich trotz mehrerer SVM-Angriffe keinen Gegentreffer mehr. Breyer hätte gar noch ausgleichen können, doch wieder scheiterte er aus Nahdistanz an Bonk, der als Sieggarant das Weiterkommen festhielt (89.). Gegenüber traf Unversucht noch die Latte (90.). Neben dem Ausscheiden verschärften sich beim FCK durch Lindemanns wiederkehrende Prellung sowie Köpkes rote Karte die Personalsorgen.

FCK: Stettin – Lindemann (36. König), Matuschak, Baese, Eichblatt, Reibold, Wittenberg, Rossow, Prien (61. Breyer), Köpke, Kraeft