Marco Meißner war mächtig angefressen – mal wieder. Und das nicht ohne Grund. „Das muss aufhören!“, schimpfte er nach dem letzten Saisonspiel bei Kreismeister Rot-Weiß Schönow, nach dem sich der FCK mit gedrückter Stimmung als Tabellenachter in die Sommerpause verabschiedete.
Gemeint hatte der Coach, dass sich sein Team zum wiederholten Male in dieser Saison hat abschießen lassen. Mit einer in der zweiten Halbzeit blutleeren und unkonzentrierten Leistung blieb für seine Mannen bei der 6:1-Klatsche nicht mehr als die Rolle des leichten Sparringspartners für den Aufsteiger aus dem Bernauer Ortsteil. Dabei hatte die Partie für die Gäste gar nicht so verkehrt begonnen. Über weite Strecken der ersten Halbzeit konnten die Kremmener mindestens Gleichwertigkeit erzielen.
Es war ein hin- und her springendes Spielgeschehen, in dem beide Mannschaften zunächst ohne größere taktische Zwänge zu agieren schienen. Beim FCK konnten die 183 Zuschauer durchaus Zug zum Tor feststellen, doch immer wieder brachten Leichtsinns- bzw. vermeidbare Fehlpässe über wenige Meter die Angriffe vor dem Strafraum zum Erliegen. Die Rot-Weißen zeigten hingegen ganz im Stile eines Spitzenreiters, warum in dieser Saison kein Weg an ihnen vorbei führte. In Minute 11 wehrte Felix Kirstein eine Eingabe unglücklich direkt vor die Füße von Stefan Schulz ab. Der ließ sich nicht zweimal bitten und jagte den Ball ins lange Eck – 1:0.
Zwar hatte auch Schönow mit einigen Ballverlusten zu kämpfen und war dadurch offensiv nicht sonderlich furchteinflößend. Wenn der Gegner jedoch etwas zuließ, bewiesen sie Kaltschnäuzigkeit – was der Meißner-Elf abging. Niclas Köpke hatte mit seiner starken Arjen-Robben-Bewegung samt strammen Abschluss nach 29 Minuten den Ausgleich auf dem Fuß, doch Johannes Weinreich kratzte den Ball ebenso gut aus dem kurzen Eck. Augenblicke später köpfte Philipp Pfaff nach einer Ecke von Jacob Wolff an die Latte (30.). Die Kugel sprang auf die Linie, wo ihn Weinreich letztlich sicherte.
Auch bei Kirsteins Distanzschuss nach schönem Solo fehlten nur Zentimeter (32.). Auf der anderen Seite schüttelte Tobias Münchberg Tristan Kretschmer auf der rechten Seite ab. Seine Flanke landete beim freistehenden Maximilian Bachnick, der aus fünf Metern mühelos einköpfte (34.). Mit zwei vermeidbaren Konzentrationsmängeln brachte sich der FCK zur Pause um den Lohn. Wie so oft in dieser Saison steckte man auch jetzt den Kopf in den Sand und hielt nicht mehr ausreichend dagegen. Das machte sich in Minute 64 bemerkbar. Münchbergs Ecke nickte Dennis Aerts frei aus zwei Metern ein.
Mike Koger parierte anschließend einen Elfmeter von Eric Schneider (69.), den direkten Konter über Kretschmer, Marvin Prien und Lukas Kraeft schloss Köpke zum 3:1 ab. In der Schlussphase ließen sich die Kremmener dann förmlich überrennen. Bei einem Einwurf und dem folgenden dritten Kopfballtor des BSV (Christoph Spitze, 74.) schlief man. Das 5:1 (Pascal Bettge, 78.) und 6:1 (Bachnick, 89.) deckten Tempodefizite in der Rückwärtsbewegung schonungslos auf. Der FCK verlor damit sechs Mal mit mindestens drei Toren Unterschied in dieser Spielzeit. Ein Manko, was dringend aufgearbeitet werden muss, wenn man sich sportlich verbessern will.
FCK: Koger – Pfaff, Lemcke, Kretschmer (77. Paulig), Kirstein, Rossow, Wolff (74. Wittenberg), Prien, Köpke, Kraeft, Breyer (56. Naujokat)
Bildergalerie BSV Rot-Weiß Schönow VS FC Kremmen von Timo Dreyer – Google Fotos