Hausgemachter Pokalfrust

Die Enttäuschung und der Ärger stand den FCK-Spielern nach dem Abpfiff ins Gesicht geschrieben, denn sie wussten: Dieses Pokalspiel haben wir vergeigt. Trotz fast einer Halbzeit in Überzahl schied die Erste gegen Liga-Konkurrenten FC 98 Hennigsdorf schon in der zweiten Runde aus. 2:3 (1:2) hieß es am Ende aus Kremmener Sicht.

Dass die Gäste schlecht ins Spiel fanden, merkte man direkt vom Start weg. Mental wirkte das Team von Trainer Marco Meißner nicht bei der Sache und rannte dem Geschehen meist hinterher. Schon in den ersten zehn Minuten hatte allein Ben Werner drei sehr gute Chancen mit zwei Distanzschüssen (1., 3.) sowie einem Sololauf auf Mike Koger, der im direkten Duell aber stark parierte (8.). Der FCK konnte nur durch einen Kopfball von Lukas Kraeft nach Flanke von Felix Kirstein bis kurz vor der Pause Strafraumpräsenz zeigen (5.).

Während die Hennigsdorfer sich naturgemäß auf ihrem Kunstrasen wohler fühlten und von ihren quirligen Spielertypen mit schnellen, kurzen und vertikalen Pässen schwer zu fassen waren, taten sich die Kremmener schwer, überhaupt gefährlichen Ballbesitz zu entwickeln. Die FC 98-Reserve konnte hingegen mit vielen hohen Steilpässen über links immer wieder in die entscheidenden Zonen und Abschlüsse kommen. In Minute 10 flankte Werner an den Fünfer, wo Tristan Kretschmer per Grätsche noch klären wollte.

Leider aber direkt vor die Füße von David Cardue, der aus spitzem Winkel einschoss. Bis kurz vor der Pause blieben die Gastgeber die bessere Mannschaft und erhöhten noch. Julian Schmidt schickte Alexander Hinz über links, dem keine Gegenwehr gezeigt wurde und er aus spitzem Winkel zum 2:0 traf (43.). Erst jetzt wachten die Gäste auf und konnten noch vor dem Wechsel den Anschlusstreffer erzielen. Philipp Pfaffs Flanke legte Lennart Zschammer per Kopf quer zu Patrick Breyer, der den Ball über die Linie drückte (45.+3).

Dieses Erfolgserlebnis sollte doch Auftrieb geben. Und tatsächlich schöpfte Kremmen direkt nach Wiederbeginn weiter Hoffnung. Erst flog Hennigsdorfs Tom Thiele wegen wiederholten Foulspiels vom Platz (50.), dann verwandelte Kraeft einen Freistoß direkt aus ca. 20 Metern zum 2:2-Ausgleich (52.). Nun übernahm man in Überzahl auch die Spielkontrolle, erwies sich aber auch oft als glücklos und mit zu viel „klein klein“ im Abschluss – auch wenn sich Hennigsdorfs Torwart Kevin Jäger oft auszeichnen konnte.

Statt den Sieg zu erzwingen wurde man wurde das Gefühl nicht los, dass der FCK auf jeder Position einen Schritt weniger machte und sich auf den einen Mann mehr verließ. Das sollte sich nach einigen verpassten Möglichkeiten rächen. In der 88. Minute kamen die Hausherren noch einmal vors gegnerische Tor – mit zwei Jokern als Matchwinner. Jason Lam zog im Sechzehner das Foul gegen Pfaff, der unnötig das Bein stehen ließ. Schmidt verwandelte den Elfer sicher zum 3:2-Endstand. Der Kremmener Pokalfrust war somit hausgemacht.

FCK: Koger – Pfaff, Matuschak, Kretschmer, Kirstein (12. Rossow), P. Hornemann (46. Wolff), Zschammer, Lemcke, Prien, Kraeft, Breyer

Bildergalerie FC 98 Hennigsdorf II vs. FC Kremmen von Timo Dreyer – Google Fotos