Der hoch ambitionierte SV Zehdenick holte unseren FCK am gestrigen Testspielabend drei Tage nach dem fulminanten 5:2 über den BBC zurück auf den Boden der Tatsachen. Allerdings war die 1:5 (0:2)-Niederlage für den Kreisoberligisten in dieser Höhe auf jeden Fall unnötig und vermeidbar. Doch der SVZ präsentierte sich gnadenlos.
Auch wenn Trainer Falk Franke besonders im ersten Durchgang das schleppende Pressing, zu langsames Verschieben und generell die Handlungsschnelligkeit und Aggressivität bei seinem Team lautstark kritisierte, dämmten die Gastgeber die Kreise der Ballbesitzfußballer des SVZ um den Strafraum gut ein. Im gesamten ersten Spielabschnitt sollten die von Daniel Runge gecoachten Havelstädter keine hundertprozentige Tormöglichkeit selbst herausspielen. Stattdessen musste Zehdenicks Keeper David Rogowski schon in der 3. Minute Kopf und Kragen mit einem Tackling gegen Marc Kaiser riskieren, der nach feinem Steilpass von Alexandre Song über die rechten Seite allein in den Gäste-Strafraum durchgedrungen war. Auch sonst strebten die Kremmener immer mal wieder schnell Richtung gegnerisches Tor, wobei der finale Pass aber meist stecken blieb oder im Abseits versandete. Durch zwei kapitale Aussetzer in der eigenen Hintermannschaft brachte sich der FCK dann völlig ohne Not ins Hintertreffen.
Erst brachte Max Rossow mit einem viel zu riskanten Rückpass an den eigenen Fünfer den eigentlich von Christian Voß zugestellten Nick Neumeier derart in Bedrängnis, dass dieser vom SVZ-Stürmer mit dem 0:1 aus Nahdistanz übertölpelt wurde (16.). Sekunden nach Wiederanpfiff pennte Kevin Hergt, als er einem Anspiel nicht entgegen lief. Timothy Pritzel bediente abermals Voß, der die Freiräume abermals kaltschnäuzig nutzte (17.). Anschließend fingen sich die Hausherren wieder und waren von den Chancen her mindestens gleichwertig. An einem Treffer schnupperten sowohl Kaiser (19., links im Strafraum) als auch Patrick Breyer (39., Fallrückzieher nach Song-Flanke). Die größte Chance ergab sich in Minute 42. Breyer setzte sich gegen Moritz Grasmann nach hohem Zuspiel von Rossow clever durch und servierte Kaiser den Ball. Der brachte sich per Haken in Schussposition, scheiterte aber mit seinem Hammer aus knapp 16 Metern an der überragenden Parade von Rogowski.
Zehdenick wechselte in der Pause gleich sechsmal und wurde in der Folge prompt von Kremmen kalt erwischt. Kaiser ebnete mit einem gut getimten Ball aus dem Mittelkreis Breyer den Weg, der vor Ersatzkeeper Andreas Nadler keine Nerven zeigte – 1:2 (48.). Zweimal war der FCK dem Ausgleich noch ganz nahe. Nadler bewahrte nach guter Ballmitnahme und blitzschnellem Abschluss von Kaiser mit den Fingerspitzen Zehdenick vor dem 2:2 (55.). Und bei Patrick Behrendts Kopfball nach Rossow-Flanke fehlten nur Zentimeter (60.). Nach einer guten Stunde hatte sich der Landesligist in der neuen Formation zurecht gefunden und ließ die Franke-Elf nicht mehr aus der eigenen Hälfte. In der 69. Minute fand Philipp Woiton eine Lücke und schickte Probespieler Marc Moldenhauer, der mit einem lässigen Lupfer Henning Schneider überwand – 1:3. Der FC Kremmen selbst tat bis zum Schluss alles in seiner Macht stehende, um das Ergebnis noch freundlicher zu gestalten oder mindestens zu halten.
Auch wenn Zehdenicks läuferische und technische Vorteile nun erdrückender wurden. In Minute 82 war lief Kaiser allein auf Nadler zu, traute sich aber nicht zum eigenen Abschluss, wollte auf Breyer ablegen. Eigentlich auch die sicherste Variante für ein Tor. Leider missglückte der Querpass völlig, und die Chance war dahin. Nadler kratzte dann noch einen Versuch von Mikel Pietzofski aus dem Winkel (86.). Den Unterschied im Ergebnis machten diesmal die individuellen Fehler. Phillip Neumann vertändelte kurz vor Schluss den Ball gegen Pfefferkorn in der Vorwärtsbewegung auf der linken Außenbahn. Schönefuß und Torschütze Lormis hatten anschließend leichtes Spiel vorm 1:4 (88.). In der Schlussminute knipste Lormis nach Doppelpass zwischen Moldenhauer und Nowak nochmals zum letztlich hochverdienten, aber um mindestens zwei Tore zu hohen Sieg der Zehdenicker, die nicht oft zum Abschluss kamen, aber eiskalten Profit aus den Kremmener Patzern schlugen.
FCK: Schneider – Behrendt, Neumeier, Rossow, Pietzofski, Heilmann (70. Böttcher), Hergt, Köpke (70. Phillip Neumann), Song, Breyer, Kaiser