Finale, wir kommen!

Eine Busfahrt mit den Fans, ein heikler Pokalfight vor einer 200-Mann-Kulisse und anschließend eine rauschende Rückreise mit Bier, Feierstimmung und ballernden Musikboxen: Solche Tage sind das Salz in der Suppe. Der FCK konnte nach dem gestrigen Pokalnachmittag ein Fass aufmachen: Beim abstiegsbedrohten Kreisligisten SV Grün-Weiß Großwoltersdorf wurden die Kremmener nach anfänglichen Schwierigkeiten ihrer Favoritenrolle gerecht und siegten letztlich 2:0 (0:0).

Marc Kaiser (im weißen Trikot) wurde von der grün-weißen Abwehr lange Zeit an die Kette genommen. Bis zur 61. Minute, als er seine Kremmener auf die Siegerstraße schoss und damit den Weg ins Kreispokal-Finale ebnete.

Nach 2010 und 2014 zog der aktuelle Tabellendritte der Kreisoberliga also zum dritten Mal in den letzten sieben Jahren ins Endspiel um den Kreispokal ein. Viele dürften das für eine Selbstverständlichkeit gehalten haben. Großwoltersdorf auf keinen Fall. Denn die Gastgeber zerknüllten gleich zu Beginn dieses Papier, das beiden Teams ihre erwarteten Rollen für dieses Halbfinale zugeteilt hatte. Sie strichen den krisengeschüttelten Ligaalltag auf ihren Köpfen und schalten voll auf Pokalmodus um. Grün-Weiß begann forsch und erwischte die Gäste nicht nur in der vierten Minute auf dem falschen Fuß.

Bei einem langen Freistoß von Marcus Schulz ging der FCK zu lasch hin. Florian Krüger zog kurz hinterm Sechzehner einfach mal im hohen Bogen ab. Mike Koger hatte alle Mühe, den Ball mit den Fingerspitzen über die Latte zu lenken. Kremmen kam in der Anfangsphase gar nicht in Wallung. Man machte das Zentrum nicht dicht, vernachlässigte die Rückwärtsbewegung nach Ballverlust und präsentierte sich ideenlos und träge im Spiel nach vorne. Weil die Franke-Elf sichtbar auf Sparflamme spielte, durfte sie sich nicht wundern, warum man eins ums andere Mal bei Kontern übertölpelt wurde.

Niclas Köpke (Mitte) machte mit dem 0:2 den Deckel auf die Partie drauf.

So auch in Minute 10 als man bei Passgeber Krüger und Andreas Lehmann, der steil auf Rechtsaußen enteilte, nur Spalier stand. Der SV-Kapitän durfte so bis tief in den Strafraum vordringen, wo er aus nächster Nähe zum Abschluss kam. Der auffällige Krüger (19.) und Tom Hübner (25.) konnten ebenfalls in besten Positionen aufs Tor schießen. Koger war aber auch in diesen beiden Szenen als einziger Gästeakteur auf dem Posten und bewahrte seine Farben vor dem mittlerweile verdienten Rückstand. Die Anstrengungen der Gäste für einen Torerfolg reduzierten sich hingegen auf ein Minimum.

Viel zu wenig Tempo und Elan nahmen die Gäste auf den Weg zum grün-weißen Kasten mit. Doch dann die 35. Minute. Wie aus dem Nichts hätten die Kremmener das 0:1 erzielen müssen. Marc Kaiser holte eine Linksflanke des eingewechselten Kevin Nickel (wurde eine Minute zuvor für den am Rücken verletzten David Braun gebracht) sauber mit der Brust runter und setzte blitzschnell zum Schuss aus sieben Metern an. Doch Benjamin Priebe verhinderte den Gegentreffer mit einer bärenstarken Fußparade. Auch gegen Niclas Köpkes verdeckten Distanzschuss (44.) war er zur Stelle.

Nick Neumeier (vorn) taute nach schwachem Beginn auf und lässt hier Patric Degebrodt stehen.

Jetzt war Pause, und der Kreisoberligist hatte einiges aufzuarbeiten. „Es war das erwartet schwere Spiel. Hätten wir zur Pause hinten gelegen, hätten wir uns nicht beschweren können“, bemerkte FCK-Trainer Falk Franke, der seinem Team in der Kabine die Leviten las und einige Minuten früher als die Spieler wieder aufs Feld zurückkehrte. Nicht nur er forderte von seinem Mannen eine rapide Steigerung im zweiten Spielabschnitt. Kremmen riss sich nun zusammen und schüttelte den Freundschaftsspiel-Charakter ab. Endlich nutzte man jetzt auch das läuferische Element und suchte die Schnittstellen mit flachen Pässen in die Tiefe.

Köpke musste einen solchen von Christoph Turkoska kurz nach Wiederanpfiff eigentlich verwerten. Seine Großchance verfing sich wieder in den Beinen von Priebe (47.). Während Großwoltersdorf immer weniger Energie für ein geordnetes Aufbauspiel hatte und viele lange Bälle ins Nirwana jagte, wurden die Schwarz-Weißen immer ballsicherer. Ein weiterer Geistesblitz von Turkoska führte zum lang ersehnten Führungstor. Der FCK-Kapitän bediente in der 61. Minute Kaiser perfekt, der sich Enrico Runge im Laufduell entledigte und schnittig ins lange Eck schoss. In der 73. Minute wurden die Final-Hoffnungen der Großwoltersdorfer endgültige zerstört.

FCK-Kapitän Christoph Turkoska (2. von rechts, im Zweikampf mit Großwoltersdorfs Tom Hübner) trieb sein Team mit vielen Ballgewinnen und guten Torschussvorbereitungen im zweiten Durchgang an. Das 0:1 durch Kaiser bereitete er mustergültig vor.

Kaiser spielte den gerade eingewechselten Patrick Behrendt auf dem rechten Flügel frei, dessen super geschlagene Flanke Köpke am langen Pfosten per Direktabnahme mithilfe des Innenpfostens erfolgreich abschloss – 0:2. Die Moral des tapfer kämpfenden Teams von Übungsleiter Jörg Mallok war gebrochen. Zu einem Aufbäumen fehlten auch die Kräfte. Der FCK musste die Führung durch Kaiser noch auf 0:3 ausbauen, als ihn Nickel in die Gasse schickte. Priebe hielt aber erneut prächtig (77.). Auf der Gegenseite musste Koger nur noch einmal bei einem von der Mauer abgefälschten Lehmann-Freistoß eingreifen (80.). Danach begann die feucht-fröhliche Party zum Ende der Ostertage.

Die Highlights des Spiels im Video

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FCK: Koger – Reiter (84. Prahl), Lindemann, Schiprowski, Jopp, Kevin Hergt (70. Behrendt), Neumeier, Turkoska, Köpke, Braun (34. Nickel), Kaiser