Erst Rückstand, dann Kantersieg

Leichter als gedacht hat der FC Kremmen seine Auswärtshürde beim FSV Bernau II genommen. Gegen die zuletzt im Aufwind spielenden Hussitenstädter (Vierter der Rückrundentabelle) errang der FCK einen unerwartet deutlichen 5:1 (3:1)-Erfolg, mit dem die Kremmener den Kontrahenten am Ende sogar noch glimpflich davonkommen ließen.

Übel stieß FCK-Coach Falk Franke angesichts der geschlossenen Mannschaftsleistung nur die erste halbe Stunde der Begegnung auf, in der sein Team das Potenzial nicht abrief. „Es sah erst so aus, als hätten wir mit den hohen Temperaturen zu tun. Aber auch das Zweikampfverhalten und das taktische Verschieben auf dem Platz waren schlecht. Bernau erwischte uns mit Kontern auf dem falschen Fuß, ohne allerdings wirklich zwingend zu sein“, resümierte der Marwitzer.

Im gesamten Spiel machte der FSV auch nur mit einer Szene in der 22. Minute wirklich auf sich aufmerksam. Und die begünstigte auch noch der FCK maßgeblich. Patrick Behrendt brachte an der Grundlinie den gedeckten Niclas Köpke per Kurzpass in Bedrängnis. Nach dem daraus entstehenden Ballverlust langte der Außenverteidiger dann noch mit seinem langen Bein gegen den davon ziehenden Hares Bosharat hin – und traf dabei nur die Beine des Gegners. Ein klarer Elfmeter, den Eric Schneider für die Gastgeber einnetzte – 1:0.

Die FCK-Verteidigung um Marko Reiter (links, gegen Lukas Grybowski) gab sich gegen Bernau II keine Blöße (Fotos: Marco Ritzki / FSV Bernau).

„Bis hierhin waren wir recht lauffaul und irgendwie überheblich. Erst nach dem Rückstand haben wir uns auf unser Spiel besonnen“, berichtete Franke. Was dann beim FCK möglich ist, zeigte der kurze, aber energische Zwischensprint seiner Schützlinge bis zur Pause. Den Ausgleich besorgte zunächst Kapitän Christoph Turkoska, der nach einem präzise getretenen Behrendt-Freistoß am langen Pfosten zum 1:1 einköpfte (33.). Auch anschließend brachte das größere Engagement zweimal Gewinn.

In Minute 39 langte Ronny Hecht in der eigenen Hälfte beherzt hin. Bei dieser Bogenlampe durch den Pressschlag spekulierte Marc Kaiser richtig und kam vor Mark Öttel an den Ball. So konnte er von rechts allein aufs Tor zulaufen und zum 1:2 knipsen. Und beim 1:3 „erpresste“ David Braun im Mittelfeld den Bernauer Fehler. Kaiser und Köpke spielten den freien Raum aus, Letzterer schloss aus spitzem Winkel erfolgreich ab (41.). Eine Entscheidung vermutete Franke im Halbzeitstand eigentlich noch nicht.

„Ich war dann überrascht, dass von Bernau in der zweiten Halbzeit kein Aufbäumen zu sehen war. Sie haben jetzt körperlich abgebaut und wir das Geschehen absolut kontrolliert und unseren Stiefel souverän runtergespielt. Was wir von Anfang an machen wollten, nämlich schnell in die Zweikämpfe zu kommen, haben wir nun umgesetzt. Das war wichtig gegen einen tief stehenden Gegner“, sagte Franke. Da man hinten an dem Tag sowieso eine Bank gewesen sei, ging es meist nur noch nach vorne.

Viele Chancen wurden erspielt, aber nicht genutzt. Turkoska verzog nach Köpke-Flanke knapp (50.). Auch Alexandre Song rutschte der Ball nach schönem Solo durch vier Mann in aussichtsreicher Position über den Spann. Den größten Hochkaräter vergaben beide dann im Doppelschlag binnen weniger Sekunden scheiterten sie aus nächster Nähe am toll reagierenden FSV-Keeper Thomas Mayer (57.). Hinten raus hübschten die Kremmener ihre Torbilanz aber noch etwas auf.

Mit seinem Ausgleichstreffer sorgte FCK-Captain Christoph Turkoska (rechts, gegen Martin Nevermann) für die Wende im Spiel.

„Man of the Match“ Kaiser trug sich dabei noch zweimal in die Torschützenliste ein, womit er jetzt (gemeinsam mit Bötzows René Körter) den Saison-Topwert von 19 Treffern erreicht hat. In der 73. Minute leitete Turkoska einen ungestörten Angriff über Song ein, der zum eingewechselten Kevin Nickel auf die rechte Außenbahn passte. Seine Eingabe drückte Kaiser unter die Latte zum 1:4. Beim Tor zum Endstand hatte er etwas Glück, dass Mark Lindemanns Eingabe vor seine Füße abgefälscht wurde. Mit seiner ganzen Klasse guckte er Mayer aus und vollendete (87.).

Nicht nur wegen seines Dreierpacks lobte ihn Franke nachher in höchsten Tönen. „Er hat ein überragendes Laufpensum an den Tag gelegt und die ganze Mannschaft mitgezogen. Ich dachte, dass er sich vielleicht übernimmt, aber er wollte bis zum Schluss nicht runter“, so der FCK-Trainer. „Wir haben uns im Laufe der Partie als Team gesteigert und die Aufgabe letztlich souverän gemeistert. Ich habe mir Bernau gerade zuhause stärker vorgestellt. Auf 6:1, 7:1 hätten wir das Ergebnis hochschrauben müssen“, meinte der Übungsleiter zu den hochverdienten drei Punkten.

Die Highlights des Spiels im Video

Einsatzzeiten, Tore, Karten: Zur Spielerstatistik

FCK: Koger – Reiter, Schiprowski, Behrendt, Hecht, Turkoska, Kevin Hergt (78. Böttcher), Braun (64. Nickel), Köpke, Song (78. Lindemann), Kaiser