Effizienz und Abwehrwackler

Glienicke war für den FCK selten ein gutes Pflaster. Der letzte Sieg lag über elfeinhalb Jahre zurück. Doch die Durststrecke ist nun durchbrochen. Zum Saisonauftakt bezwangen die Kremmener den heimischen SV mit einem 5:3 (4:2)-Torfestival. Eine starke erste halbe Stunde und ein Viererpack legten den Grundstein.

Trotz einiger Ausfälle auf der Spieler- und Trainerseite – Marco Meißner weilte noch im Urlaub – konnten die Gäste eine durchaus schlagkräftige Truppe auf den nagelneuen Kunstrasen an der Bieselheide beordern, die scheinbar nahtlos an die Offensivpower der vergangenen Spielzeit anzuknüpfen wusste. Insbesondere das Trio Lukas Kraeft-Sascha Hergst-Patrick Breyer schüttelte die Abwehr der Hausherren in der ersten Halbzeit einige Male kräftig durch. Schon nach 10 Minuten hatte Kraeft den ersten Hochkaräter auf dem Fuß, blieb aber freistehend aus fünf Metern nach Eingabe von Hergst an SVG-Keeper Sascha Grundei hängen. Doch in der Folge sollte sich eine bemerkenswerte Effizienz beim FCK einstellen, die das Ergebnis in ungeahnte Höhen schnellen ließ. Den Anfang machte Neuzugang Hergst mit einem sehenswerten 20-Meter-Schuss zum 1:0 nach energischer Balleroberung von Marten Bach (17.).

Den Löwenanteil der Torausbeute konnte anschließend aber der Kremmener Topscorer der Vorsaison verbuchen. Patrick Breyer zeigte sich gleich drei Mal kaltschnäuzig. Erst verlud er den Torwart nach cleverem Steckpass von Hergst (20.), um dann nach ebenso uneigennütziger Vorarbeit von Kraeft einzuschieben (30.). Seinen dritten Streich – wieder per feiner Flanke von Hergst eingeleitet – ließ er sich auch nicht nehmen (35.) – 4:0 aus FCK-Sicht. Man darf allerdings nicht außer Acht lassen, dass das Resultat etwas über den wahren Spielverlauf hinweg täuschte. Auch die Randberliner spielten im Angriff munter drauf los und stellten den Gegner immer wieder vor Probleme, einige gute oder beste Chancen wurden aber kläglich vergeben. Dann halfen die Kremmener vor der Pause noch kräftiger mit und brachten so unfreiwillig wieder Spannung ins Geschehen.

Kevin Dehl aus der Distanz (37.) und Hendrik Güttler (45.+3) nach kapitalem Missverständnis zwischen Kremmens Bach und Tom Matuschak verkürzten bis zum Halbzeitpfiff noch auf 2:4. Nach diesem turbulenten ersten Abschnitt mussten sich die Gäste erstmal sammeln und wieder Ordnung und Stabilität ins eigene Spiel bekommen. Während Glienicke meist den Ball kontrollierte, aber nicht mehr wie zuvor in die tiefen Räume vorstoßen konnte, verlegte sich der FCK aufs Kontern – mit Erfolg. Youngster Julian Krüger, der ein ansprechendes Pflichtspieldebüt im Männerbereich gab, wurde in Minute 55 im Strafraum von den Beinen geholt. Breyer verwandelte wie so oft souverän im Nachgang vom Elfmeterpunkt – 2:5. Der Treffer wurde von den Hausherren aber quasi im Gegenzug wieder einkassiert, als Naveed Qayoumi sein Dribbling zum 3:5 krönte (57.).

Ab diesem Zeitpunkt verlor die Partie so allmählich an Fahrt. Kremmen konnte die wuseligen SVG-Akteure am Boden und in der Luft mit vereinten Kräften so stören, dass kaum gefährliche Abschlussmomente kreiert werden konnten. Während der Elf von Trainer Karsten Mielke also allmählich die Zeit davon lief, lauerte der FCK auf seine Szenen – und hätte am Ende noch doppelt durch zwei Einwechselspieler erhöhen müssen. Zunächst schoss Lennhardt Meyhöfer aus knapp 16 Metern mit etwas Bedrängnis aufs leere Tor gegen die Latte (77.), während in der Nachspielzeit Philipp Hornemann nach klasse Vorlage von Breyer freistehend an Grundei scheiterte (90.+3). Nach über acht Minuten Nachspielzeit stand letztlich der gerechte Auswärtserfolg der Kremmener fest, die das Momentum dank der Durchschlagkraft in den Umschaltmomenten auf ihre Seite zogen.

FCK: Koger – Lindemann, Matuschak, König, J. Arndt (59. Meyhöfer), Bach, Kraeft (83. Zschammer), Kirstein (83. P. Hornemann), Krüger (89. Paulig), Hergst, Breyer