Der lange Weg zurück

Wie nah Freud und Leid beieinander liegen, weiß Mark Eichblatt (weißes Trikot, 3. von links, hinten mittig) wohl spätestens seit dem 19. März 2016. Im Heimspiel gegen den Post SV Zehlendorf (Foto aus jener Partie) markierte der Mittelfeldspieler in der 59. Minute den Treffer zum zwischenzeitlichen 4:0. Ein Moment, den jeder Fußballer genießt. Doch nur fünf Minuten später begann seine mittlerweile einjährige Leidensgeschichte. Bei einer „Allerweltsszene“ riss sich „Eichi“ das Kreuzband – eine der gefürchtetsten Fußballerverletzungen. Im Interview mit fc-kremmen.de erzählt der 24-Jährige von seiner schweren Zeit, den beruflichen Widrigkeiten und seine Comebackpläne.

Welche Erinnerungen hast du an den Zweikampf, der zu dem Kreuzbandriss geführt hat?

Das war eigentlich gar kein richtiger Zweikampf. Ich wollte einfach früher am Ball sein. Nach einem hohen Ball sprang ich nach oben, um den Ball zu verwerten. Als ich dann wieder auf dem linken Fuß landete, überstreckte sich mein Bein, ohne Fremdeinwirkung. Ich verspürte sofort einen Schmerz und wusste das war’s.

Wie waren die ersten Wochen nach Verletzung? Auch im Hinblick auf deinen Job bei der Polizei.

Das war für mich sehr ärgerlich, da ich erst drei Wochen zuvor meine Ausbildung beendete. Ich konnte zwar in den folgenden Wochen wieder normal laufen, jedoch war ich für meinen Beruf nicht einsatzfähig und belastbar. Der Arzt machte mir nach dem ersten MRT auch noch Hoffnung und meinte, dass mein vorderes Kreuzband nur angerissen ist und ich somit nicht allzu lange ausfalle. Jedoch sah man auf dem ersten MRT nicht, dass sich das vordere gerissene Kreuzband auf das hintere Kreuzband gelegt hat nach dem Riss. Einen Monat später wurde ich dann operiert. Am Nachmittag der OP begann dann schon die harte Arbeit mit der Physiotherapie. Mein Vorgesetzter war natürlich nicht sonderlich glücklich, dass ich nach so kurzer Zeit schon ausfalle. Mein zuständiger Arzt sagte mir eine berufliche Abwesenheit von sechs bis neun Monaten voraus. Durch die Unterstützung meiner Freundin und meine fast täglichen Besuche bei der Physiotherapie konnte ich aber schon nach vier Monaten wieder in das Dienstgeschehen eingreifen.

Was wurde aus ärztlicher Sicht alles gemacht?

Was genau, kann ich nicht erklären. Ganz einfach gesagt, wurde eine Sehne im Bein entnommen und dann als vorderes Kreuzband eingesetzt. Da ich aber noch manchmal Beschwerden habe, denke ich, dass wahrscheinlich noch etwas folgt.

Seit ein paar Monaten hast du ja bereits wieder locker mittrainiert. Wie war das Gefühl?

Ende August hatte ich das erste Mal wieder einen Ball am Fuß und im Oktober bin ich dann wieder leicht ins Mannschaftstraining eingestiegen. Seit Dezember trainiere ich wieder ohne Einschränkungen mit. Der größte Kampf spielt sich jedoch im Kopf ab, wie mir sicherlich jeder mit so einer Verletzung beipflichten kann. Man überdenkt jede Bewegung zweimal und geht nicht so energisch zur Sache wie vorher, aber die Lust am Fußball ist halt nicht verflogen und man versucht, immer etwas mehr aus sich herauszuholen.

Wann bist du bereit, wieder ins Spielgeschehen einzusteigen?

Momentan kann ich es kaum abwarten wieder aufs Spielfeld zu gehen, um die Jungs zu unterstützen. Da ich aber im Schichtdienst arbeite, fehlen mir natürlich wichtige Trainingseinheiten und ich benötige mehr Zeit, um wieder „voll angreifen“ zu können. Zu Ostern habe ich mir mein Ziel gesetzt – in Absprache mit unserem Trainer Falk Franke. Natürlich fehlt mir die Spielpraxis, aber für einen kurzen Einsatz wird es hoffentlich ausreichen.