Dem Spitzenteam alles abverlangt

Es fehlten nur zwei Minuten am Ende, als Leegebruchs Toptorjäger den Kremmenern in die Suppe spuckte und die Überraschung zunichte machte. Das 1:1-Remis gegen den Titelanwärter kann die Erste trotzdem als kleinen Achtungserfolg verbuchen.

Coach Marco Meißner sah besonders in der ersten halben Stunde eine mutige Vorstellung seiner Mannschaft, die die Torfabrik des Gegners (33 Treffer in 7 Spielen) still legte und selbst über die Flügel versuchte, zielstrebige Angriffe vorzutragen. Schon in der 7. Minute tauchte Patrick Breyer bei einem Konter nach Diagonalball von Lukas Kraeft gefährlich vor dem Tor auf, konnte aus leicht spitzem Winkel aber Gästekeeper Robin Reschke nicht überwinden. Leegebruch riss optisch zwar das Spielgeschehen an sich und hatte mehr Ballbesitz, während der FCK aus einem gesicherten Defensivverbund agierte.

Chancen sollten die Blau-Weißen aber erst zum Schluss der ersten Halbzeit herausspielen. Vorher hatte der nach seiner Rotsperre aus dem Pokal in die Startelf zurückgekehrte Niclas Köpke seinen Auftritt. In Minute 18 setzte er kurz hinter der Mittellinie zu einem Solo über Linksaußen an und konnte seinen beherzten Tempolauf mit einem Schuss in die lange Ecke abschließen – 1:0. Kremmen blieb auch in der Folge am Ball und wollte nachlegen. Köpke zwang Reschke mit einem Distanzknaller zu einer Flugeinlage (18.), und auch bei Tom Matuschaks 25-Meter-Freistoß glühten ihm die Fäuste (33.).

Bildergalerie FC Kremmen VS Blau-Weiß Leegebruch von © Timo Dreyer (adobe.com)

In den letzten 10 Minuten drehte Leegebruch dann mehr auf, sodass die Hausherren brenzlige Szenen zu überstehen hatten. Artur Moge verzog zweimal knapp (34., 41.), doch die beste Chance vergab Paul Haase nach Eingabe von Nick Matzat aus sieben Metern im Gewühl, als er aus der Drehung das Tor um Zentimeter verfehlte (43.). Die Kremmener nahmen also die psychologisch wichtige Führung mit in die Kabine, konnten anschließend aber offensiv nicht mehr an die Leistung vor dem Seitenwechsel anknüpfen. Man igelte sich über die meiste Zeit zu sehr vor dem eigenen Strafraum ein und traute sich zu wenig nach vorne.

Leegebruch drückte nun auf den Ausgleich und war diesem bei den Möglichkeiten von Moge (52., Pfosten) und Haase (60., von der Grundlinie) sehr nahe, doch Kremmen hielt sich weiter schadlos. Nachdem Mike Koger gegen Moge wachsam blieb (75.), wagten sich seine Teamkollegen in der Schlussphase auch mal wieder vor den gegnerischen Kasten, wobei sie in drei Situationen (1x Foul an Felix Kirstein und 2x Handspiel) mit Schiedsrichter Thoralf Schwarz aufgrund von nicht gegebenen Elfern haderten. Tim Wittenbergs Freistoß (77.) segelte zudem knapp am Dreiangel vorbei. Kraeft schloss nach Eingabe von Marvin Prien aus guter Position zu unplatziert ab (79.).

Die wohl beste Chance zum 2:0 vergab Köpke nach Doppelpass mit Breyer, zielte mit seinem schwächeren rechten Fuß aber etwas zu hoch (83.). Die Gäste waren so weiter eine ständige Bedrohung für das knappe Ergebnis und sollten schließlich noch den Ausgleich erzwingen. Ein etwas zu forsches Einsteigen von Tristan Kretschmer kurz vor dem Strafraum wurde von Schiri Schwarz trotz Ballspielens in der 88. Minute mit einem Freistoß geahndet, den Moge über die Mauer zum 1:1 versenkte. Hängende Köpfe beim FCK natürlich wegen dieses Last-Minute-Rückschlags. Doch unter dem Strich ist der Punktgewinn positiv zu bewerten.

FCK: Koger – Matuschak, Hergt (22. Kretschmer), Eichblatt, Reibold, Lemcke (67. Wittenberg), Rossow, Kirstein (67. Prien), Kraeft, Köpke, Breyer