Big-Points für harte Arbeit

Der Leistungsstand war ungewiss und der Druck des Abstiegskampfs allgegenwärtig. Umso tiefer muss das Aufatmen bei Nils Hildebrandt und seinen Schützlingen nach dem ersten Rückrundenspiel gewesen sein. Nach vier Pleiten in Serie bezwang der FCK II (14.) den um vier Positionen besseren SV Fürstenberg knapp, aber nicht unverdient mit 3:2 (3:2).

Ein immens wichtiger Erfolg, der im Vorfeld zwar erhofft, aber alles andere als selbstverständlich war. Ungeachtet der ausgefallenen Testspiele und der damit fehlenden Praxis in der Wintervorbereitung gelang den Kremmenern zunächst ein echter Start nach Maß gegen die Havelstädter. Bereits nach 10 Minuten hatten die Einheimischen einen Zwei-Tore-Vorsprung herausgeschossen.

Erst stolperte Fürstenbergs Marcel Frendel im Strafraum unglücklich in die Hacken des frei zum Tor laufenden Paul Müller. Den dennoch berechtigten Elfmeter verwandelte Andy Wicke sicher (6.). Anschließend entfachte Nico Hirschka mit einem seiner vielen tollen Flankenläufe über Rechtsaußen wiederholt Gefahr. Seine hohe, sehr gut platzierte Hereingabe konnte SVF-Keeper Alexander Schneider nur kurz abwehren, und dann auch noch vor die Füße von René Prahl.

Der nagelte den Ball mit einem wunderbaren Volleyschuss genau ins Eck – 2:0 (10.). Kremmen II überrumpelte den Gegner also mit einer bemerkenswerten Anfangsoffensive. Doch leider verflog diese genauso schnell wieder, wie sie gekommen war. Ob sich die Heimelf nun zu sicher war und dadurch ungewollt einen Gang rausnahm? Eines ist sicher: Die alten Defizite und Unkonzentriertheiten blitzten ab und zu wieder durch.

Ein klasse Spiel zeigte FCK-Akteur Nico Hirschka (am Ball im schwarzen Trikot) auf der rechten Außenbahn. Mit zahlreichen gefährlichen Flanken leitete er Chancen für sein Team ein und war von den Fürstenbergern um Kapitän Peter Eichhorn (Nr. 6) schwer zu stellen.

Gedanklich hinkte die FCK-Reserve jetzt hinterher und verlor vorübergehend die Ordnung, statt die Führung aus einer kompakten Staffelung zu sichern. Fürstenberg konnte nun auch dank der Räume im Mittelfeld immer wieder seine Waffe, Flügelläufer Tony Kosminsky, gewinnbringend einsetzen. Der bereitete schließlich mit einem energischen Solo das 2:1 durch Mustafa Ebrahim vor (14.).

Im Spiel nach vorne konnten die Kremmener durchaus überzeugen, verpassten es aber, weitere Chancen zu nutzen. Hirschka verzog nach einer Ecke von Christian Fürstenberg knapp (16.). Wicke traf nach einem herrlichen Hirschka-Sturmlauf und folgenden Flanke im Nachsetzen nur das Außennetz aus Nahdistanz (24.). Das rächte sich: In Minute 37 verlor Christian Fürstenberg, ungewöhnlich für ihn, die Kugel im Mittelfeld, was den Gästen einen Konter ermöglichte.

Ruben Gomez schickte Mario Bressel, der an FCK-Schlussmann Henning Schneider scheiterte. Beim Abpraller stand Kosminsky goldrichtig und bugsierte ihn ins leere Tor – 2:2. Das durchaus unterhaltsame Torspektakel hatte aber noch einen in petto. Quasi mit dem Pausenpfiff flankte abermals Hirschka fulminant von rechts. Sven Goers klärte ungenau zu Wicke, der das Spielgerät wie zuvor Prahl volley nahm und flach ins lange Eck einschmetterte (45.+1).

Sauberes Tackling: Daniel Neumann grätscht hier Fürstenbergs Tony Kosminsky ab. Der SVF-Flügelspieler musste später mit einer unberechtigen Gelb-Roten Karte den Platz vorzeitig verlassen.

Schiri Stargard pfiff unmittelbar danach zur Halbzeit ab. Psychologisch wichtig für das neu aufkeimende Selbstvertrauen der Kremmener. In der zweiten Halbzeit hüteten die Gastgeber die Führung nun sorgfältiger als zuvor. Auf Kosten der Angriffsbemühungen agierte man in der Abwehr nun resoluter, auch wenn Fürstenberg optisch einen Tick mehr investierte. Knackpunkt der Begegnung dürfte die 63. Minute gewesen sein.

Nach einem banalen Zweikampf und anschließendem Handshake zwischen Daniel Neumann und Tony Kosminsky zeigte Schiri Stargard dem Fürstenberger die Gelb-Rote Karte. Der Grund bleibt wohl sein Geheimnis, denn auch die Kremmener waren über die Entscheidung verwundert. In Überzahl konnten die Hildebrandt-Schützlinge jetzt wieder die Kontrolle übernehmen. Aktionen nach vorne waren aber auch nicht häufiger sichtbar.

Die beste Möglichkeit vergab Paul Müller aus ca. 16 Metern halbrechter Position. Bei seinem freien Schuss hatte er Pech, dass das Leder vom Innenpfosten aus dem Tor sprang (66.). Bis zum Schluss neutralisierten sich beide Teams mehr oder weniger. Bei den Gästen war nur gegen Ende ein leichtes Aufbäumen zu erkennen. Haarscharf schrammte Nico Banowski in der 92. Minute am Ausgleich vorbei. Dieses Glück und den Sieg hatte sich der FCK am Ende erarbeitet.

Einsatzzeiten, Tore, Karten: Zur Spielerstatistik

FCK II: Schneider – Czerwonka, Lindemann, Phillip Neumann (80. Paulig), Prahl, Fürstenberg, Daniel Neumann (90. Wünsch), Kilian (46. Jopp), Hirschka, Müller, Wicke