Das Duell Tabellenführer gegen Aufsteiger stand unter der Frage „Welche Serie reißt?“. Ungeschlagen zuhause oder ungeschlagen auswärts? Leider musste aus Kremmener Sicht der eigene Heim-Lauf dran glauben. Bei der hochverdienten 1:3 (0:2)-Heimniederlage musste man den Sieg der teils wie entfesselt aufspielenden Bärenklauer neidlos anerkennen.
Schon früh geriet der FCK gegen das mächtige Pressing der laufstarken Gäste unter Druck und wusste sich daraus kaum zu befreien. Mit einem Knallbonbon setzten die Grün-Weißen dann auch gleich ein Ausrufezeichen. Nach nicht mal fünf Minuten hatte Steven Henry Wolff gut 20 Meter vor dem Tor etwas zu viel Platz, um sich die Kugel auf den linken Fuß zu legen und mit einem wuchtigen Flatterball zum 0:1 zu treffen. Manuel Meier verpasste danach freistehend sogar mit einer weiteren Top-Chance den nächsten Treffer und zielte am langen Eck vorbei (8.).
Die Hausherren versuchten in der Folge zwar dagegenzuhalten, wurden aber in den Zweikämpfen häufig gedoppelt, sodass ein geordneter Spielaufbau schwer möglich war. Dennoch schaffte es Patrick Breyer in Minute 16 mit einer cleveren Bewegung seinen Gegenspieler stehen zu lassen, verzog aber im Strafraum aus spitzem Winkel. Auch bei seiner Kombination mit Max Rossow, die als Vorlage für Marvin Prien diente, der den Ball freistehend aus guter Position in die Wolken schoss (26.), war aus FCK-Sicht mehr drin.
Die Kontrolle hatte jedoch bis zur Pause der Neuling aus dem Oberkrämer Ortsteil inne, welcher nicht nur bis in die Haarspitzen motiviert wirkte, sondern auch fußballerisch überzeugte. Kremmens Stresslevel hielten sie somit permanent hoch und konnten mit dem Halbzeitpfiff die Führung sogar ausbauen. David Lorenz schlüpfte nach guter Vorarbeit durch die Viererkette der Gastgeber und überwand Mike Koger zum 0:2 (45.+2). Ein weiterer mentaler Nackenschlag für den FCK, der also in Hälfte zwei eine Mammutaufgabe zu bewältigen hatte.
Doch auch im weiteren Verlauf konnte die Mannschaft von Trainer Marco Meißner das Spiel nicht an sich reißen und Zugriff gewinnen. Bärenklau schien stets beweglicher und besser positioniert, sodass sie überall auf dem Rasen oft den berühmten Schritt schneller waren. Lorenz verpasste in der 47. Minute die Riesenchance aus fünf Metern und setzte den Ball über den Kasten. Koger musste zudem gegen den frei über Linksaußen durchgebrochenen Joseph Irmisch mit einer klasse Fußabwehr einen weiteren Gegentreffer verhindern (56.).
Ein zusätzlicher Knackpunkt auf Seiten der Kremmener war die 59. Minute, als Breyer völlig frei vor Nils Funke auftauchte, sich aber für die falsche Ecke entschied, weshalb der Grün-Weiß-Torwart mit den Zehenspitzen den Ball Zentimeter am Pfosten vorbei lenkte. Ob das nochmal für ein Comeback des FCK gesorgt hätte, steht in den Sternen. Declan Nassar machte jedenfalls in Minute 66 den Deckel drauf. Unbedrängt marschierte er kurz hinter dem Mittelkreis los und piekte dann den Ball unter Koger zum vorentscheidenden 0:3 ein.
Die Moral der Einheimischen war damit endgültig gebrochen, aber immerhin konnte man in der Schlussphase Schadensbegrenzung betreiben und ließ keine weiteren Hochkaräter oder Tore des Kontrahenten mehr zu. In der Nachspielzeit markierte dann der eingewechselte Jerome König, der erstmals nach seiner Sprunggelenksverletzung vom 22. September wieder auf dem Platz stand, immerhin den Ehrentreffer, nachdem Breyer sich bis zur Grundlinie durchgesetzt und aufgelegt hatte (90.+2). An der leistungsgerechten Niederlage änderte dies nichts mehr.
FCK: Koger – Hergt, Matuschak, Kretschmer, Kirstein (85. Paulig), Rossow, Lemcke (73. P. Hornemann), Augustin (73. König), Prien (58. Wolff), Kraeft, Breyer