“Auf dem Teppich bleiben, sonst…“

Falk Franke (Mitte) ist einer von zig tausenden Trainern, die mit den Gebrechen des modernen Amateurfußballs zu kämpfen hat. Motivationsprobleme machen auch vor seinen Kickern nicht halt. Und er wäre nicht mit Herzblut dabei, wenn er dies nicht anprangern würde. Auch in der diesjährigen Winterzeit durfte er um ein paar graue Haare reicher geworden sein. Vor dem Rückrundenstart am kommenden Samstag gegen den FV Preußen Eberswalde II äußert sich der FCK-Coach bei fc-kremmen.de zum Verlauf der Vorbereitung und äußert sich zu den Zielen für den Rest der Saison.

 

Wie ist dein Fazit der Trainingseinheiten in der punktspielfreien Zeit?

Die Trainingsbeteiligung war – wie immer bei uns im Winter – durchwachsen. Während wir in der Halle bei 80% lagen, ging es dann draußen auf 66% runter. Viele vergessen, dass Fußball das ganze Jahr gespielt wird und machen es sich recht einfach. In dieser Klasse hast du als Trainer keine Handhabe. Es ist schwierig, jemanden bei dem Wetter für das Training zu begeistern. Aber wenn du Fußballer bist, musst du damit leben. Leider machen das viele nicht mehr. Auf sechs, sieben Mann kann ich mich verlassen, die sind immer da. Der Rest eiert rum, aber das ist überall der Trend geworden überall. Wenigstens die Abmeldungen kommen pünktlich, wenn auch teils mit dollen Ausreden. Das macht es aber für mich immer schwer mit der Trainingsplanung.

Hast du einen Fokus auf bestimmte Inhalte gelegt?

Viele sprechen immer von Grundlagenausdauer im Winter. Sowas machen wir nicht. Zumal wir ja gar keine wirkliche Pause hatten. Die meisten haben nach dem Ende der Hinrunde durchgängig weiter in der Halle trainiert und hatten so weiterhin ihre regelmäßigen Einheiten. Wir haben zwar in den letzten Wochen mehr auf läuferische Einheiten gesetzt, weil das Wetter so schlecht war. Vorbereitung im eigentlichen Sinne kann man das aber nicht nennen. Wir üben eigentlich grundsätzlich immer ähnliche Inhalte und haben versucht, viel mit dem Ball zu machen.

In den drei Testspielen habt ihr allesamt höherklassige Gegner gefordert. Alle konntet ihr ausgeglichen gestalten.

Man sieht, dass zwischen Landesligamittelmaß und Kreisoberliga gar kein großer Unterschied mehr ist. Fußballerisch sind alle Klassen schlechter geworden. Im Kreis spielen ja schließlich viele, die locker höherklassig mithalten könnten, aber die sind nicht bereit den Aufwand zu betreiben. Mit dem Ausgang der Testspiele konnten wir leben. Leider ist aber nie das Team aufgelaufen, das man ich mir vorgestellt habe. Unsere Probleme lagen im Defensivbereich. Von den Innenverteidigern haben mir z.B. Marko Reiter, Mark Lindemann und Nick Neumeier wegen Verletzungen, Urlaub oder Arbeit gefehlt. Viele Erkenntnisse nicht gewonnen, waren mehr oder weniger Trainingseinheiten. Kleiner Kunstrasen auch schwierig zu bespielen. Andere Raumaufteilung, ganz anders.

Zufrieden bist du also nicht wirklich.

Wir mussten schon mächtig improvisieren, aber im Endeffekt ging es gut. Gegen Zehdenick müssen wir mit unserer Notelf ja schon fast gewinnen gegen einen Gegner, der schon drei Wochen im Training und mit voller Kapelle aufgelaufen ist. Im spielerischen Bereich hat es schon noch gehapert. Wenn z.B. gegen Templin, die von den drei Testspielgegnern am schwächsten war, jeder sein Ego etwas runterschrauben würde, denn hätten wir so eine Partie auch gewonnen. Die musst du eigentlich zu Null schlagen. Die zweite Halbzeit war unter aller Kanone. Von der Unruhe haben wir anstecken lassen und kamen nicht mehr in die Gänge. Wenn jeder auf dem Teppich bleibt, können wir jeden besiegen, wenn nicht, aber auch gegen jeden verlieren.

Mit welchen Erwartungen geht ihr in die zweite Saisonhälfte?

Wir gucken von Spiel zur Spiel. Unser Hauptziel ist das Pokalendspiel, aber wir dürfen auch die Punktspiele nicht vergessen. Mit zweiten Plätze kennen wir uns in Kremmen ja aus. Klar wollen wir weiter vorne mitmische. Das ist das A und O. Fünf Punkte Rückstand zu Bötzow sind nicht die Welt. Aber erstmal müssen wir auch unsere Hausaufgaben machen und auf uns gucken. Dann sehen wir weiter, was die Konkurrenz macht. Die Frage von Vereinsseite ist ja, ob wir überhaupt aufsteigen wollen. Du brauchst eigentlich in der Kreisoberliga schon ein Team von der Stärke und Breite, das in der Landesklasse dann Siebter oder Achter wird. Wir müssten wir schon ein halbes Dutzend neue Spieler holen, um dafür gut gerüstet zu sein. Klar will man sportlich immer nach oben, aber es kostet auch alles Geld. Das Für und Wider muss abgewogen werden. Mit der Mannschaft spielen wir eigentlich Woche für Woche schon am Limit. Dafür zolle ich der Mannschaft Respekt, dass sie sich bisher so gut verkauf hat.

Mit Preußen Eberswalde II wartet eine knifflige Truppe zum Rückrundenauftakt. Wie schätzt du sie ein?

Eine Brandenburgliga-Reserve ist immer gefährlich. Ich hoffe, dass Eberswaldes Erste zu Hause gegen Krieschow spielen kann. Wenn nicht, kann ich mir schon vorstellen, dass zwei, drei Leute aus dem Anschlusskader zur Reserve stoßen werden. Die haben auswärts immerhin zehn Punkte geholt, zuhause nur eins gewonnen, und das am ersten Spieltag ausgerechnet gegen uns. Das war sehr ärgerlich. Auffällig sind die wenigen Gegentore, außerdem haben sie nur zwei Niederlagen mehr als wir. Wegen der vielen Unentschieden sind sie trotzdem Elfter. Es ist also schon eine heikle Nummer, die wir sehr ernst nehmen. Wir müssen uns strecken, aber trotzdem so eine Mannschaft auch schlagen. Vor dem ersten Spiel am Samstag weiß keiner, wo er so wirklich steht. Hoffe, wir haben die besten dann auf dem Platz.