Der gewohnte Jubelkreis nach gewonnenen Spielen fiel diesmal aus. Es blieb bei einem nüchternen Beklatschen. Als zu dürftig hatte der FCK seine Leistung trotz eines 3:2 (1:1) gegen den Löwenberger SV eingeschätzt. In der Tat ließ man vieles vermissen und konnte später eine zahlenmäßige Überlegenheit nicht ausreichend nutzen.
Von Beginn an sahen sich die Kremmener einem tabellarisch abgestiegsbedrohten Gegner ausgesetzt, der alles andere als ein solcher auftrat. Vor allem die Lauf- und Kampfstärke machte der Elf von Trainer Marco Meißner zu schaffen, die im Zentrum wenig Zugriff hatte. Die Hausherren agierten zudem fahrig und leisteten sich schon im Spielaufbau simple Fehlpässe, was dem LSV zusätzlich stark machte. Dennoch war es Lukas Kraeft, der nach abgewehrte Ecke von Max Rossow mit einem wuchtigen Volleyschuss die erste Chance hatte (8.). Löwenbergs Keeper Ben Sawatzki war jedoch zur Stelle. Das Engagement der Gäste, die sich zuvor schon ein ums andere Mal gefährlich ans FCK-Tor angenähert hatten, wurde in der 27. Minute belohnt. Nach einer Flanke klärte Robert Lemcke aus der Luft, doch Schiri Sebastian Jahn will gesehen haben, dass er gegen einen Löwenberger Angreifer in der Situation die Sohle drüber gehalten hat und zeigte daher auf den Elfmeterpunkt. Den fälligen Elfer verwandelte Niklas Engel zum 0:1. Auch auf der anderen Seite sollte eine knifflige Szene im Strafraum geschehen. Tristan Kretschmer wollte zum Tor ziehen, wurde jedoch von David Glaub per Grätsche gestoppt – aus Sicht des Referees traf er ihn am Hacken.
Patrick Breyer trat an und bugsierte den Ball mit etwas Dusel zum Ausgleich in die Maschen (32.). Nachdem Mike Koger gegen Robert Glass stark pariert hatte, überschlugen sich in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit noch kurzzeitig die Ereignisse. Erst flog Gästeakteur Chris Heilmann wegen Meckerns mit Gelb-Rot vom Platz (45.+1). Dann segelte anschließend der Freistoß von Kraeft knapp vorbei (45.+3). Seine Eingabe nach Ballverlust von Engel fand in der nächsten Szene den völlig freistehenden Breyer am langen Pfosten, der aus drei Metern völlig verzog und weit über den Kasten schoss (45.+4). Die kurze Kremmener Drangphase setzte sich nach der Pause fort. Den psychologischen und zahlenmäßigen Vorteil nutzte man in Minute 48 mit einem gut vorgetragenen Angriff. Breyer schickte Kraeft, der sich mit dem Ball frei tanzte und Marvin Prien bediente. Der legte ab für Lennart Zschammer, der mit einem wuchtigen, leicht abgefälschten 20-Meter-Schuss genau ins Eck zum 2:1 traf. Wer nun die Partie als vorentschieden bewertete, sah sich gettäuscht. Löwenberg blieb auch mit einem Mann weniger mutig und glich prompt aus.
Eine halbhohe Eingabe von Glaub segelte in der 53. Minute in den Sechzehner an allen Kremmenern vorbei, sodass der eingewechselte Andy Zeidler einköpfen konnte – 2:2. Kremmen schaffte es in der Folge nicht, die endgültige Hoheit über das Spiel zu gewinnen. Und das obwohl man nach der Mega-Chance von Felix Kirstein (58., übers freie Tor aus fünf Metern) sowie doppelter Überzahl nach Ampelkarte gegen Lukas Salzwedel (70.) die Gelegenheiten dazu hatte. Trainer Marco Meißner monierte später insbesondere die Ungeduld bei der Spieleröffnung und die mangelnde Umsetzung der taktischen Vorgaben. Immerhin konnte am Ende trotzdem noch ein Arbeitssieg eingefahren werden, als Lukas Kraeft aus dem Gewühl zum 3:2 traf (79.). Der LSV kassierte kurz vor Schluss sogar noch den dritten Platzverweis – diesmal erwischte es Glass wegen wiederholten Foulspiels (85.). Am Ende kam der FCK mit einem blauen Auge davon, nachdem man über weite Strecken der Begegnung den Kampf nicht annahm und nicht an die Willensleistung aus der zweiten Halbzeit gegen Hennigsdorf II anknüpfen konnte. In der Tabelle verbesserte man sich durch den Erfolg aber sogar auf den zweiten Platz.
FCK: Koger – Pfaff, Lemcke, Kretschmer, P. Hornemann (65. Reibold), Rossow, Zschammer (90.+3 F. Hornemann), Kirstein (77. Paulig), Prien, Kraeft, Breyer