Achtungserfolg im Dauerregen

Dass Falk Franke seine Spielanalysen nie mit Euphorie würzt, sollte im Kremmener Lager jedem bekannt sein. Und es mag wohl dem grauenhaften Schietwetter im Testspiel gegen den Birkenwerder BC 08 geschuldet sein, dass selbst eine Top-Leistung seiner Jungs dem Trainerguru keinen Sonnenstrahl entlocken konnte. Mit einem kurzen „War in Ordnung“ klatschte er seine Mannen ab, die den höherklassigen Gegner mit Geduld und Disziplin 5:2 (2:1) flach gelegt hatten.

Vor dem Spiel ahnte das freilich niemand. Der im Sommer auf breiter Front verstärkte BBC war schon auf dem Papier der erste richtige Gradmesser für den heimischen FCK, der sich ja erst seit 10 Tagen in der Vorbereitung befindet. Und anfangs sahen sich die Hausherren auch vehement hinten rein gedrängt von den Birkenwerderanern, bei denen die Pass-Maschinerie auf Hochtouren lief. Mit wenigen Kontakten spielten sie zielgerichtet ihre Ballverteiler an, die meist schulbuchmäßig ihre Außenläufer mit Bällen fütterten.

Kremmen kam – im wahrsten Sinne des Wortes – desöfteren ins Schwimmen, aber genauso häufig mit einem langen Bein oder Tackling dazwischen. Wegen des Drucks des BBC reichte es aber meist nur zu unkontrolliertem Ballwegschlagen, weshalb der Kreisoberligist die Bälle selbst kaum für eigene Angriffe halten konnte. „Birke“ hatte dann die ersten Hochkaräter durch Andy Lehmann (27., nach Eingabe von Eric Stephan) oder Ron Haß, der in Minute 28 freistehend nach Nick Neumeiers Ballvertändeln verzog.

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Zuvor ließ jener Haß sogar noch einen Elfmeter ungenutzt, indem er mit seinem unplatzierten Versuch an FCK-Keeper Mike Koger scheiterte (25.). Nach einer halben Stunde besorgte schließlich Dennis Dombert nach einer Ecke per Lupfer das verdiente 0:1. So offensivstark der Landesklassen-Vertreter wirkte, so anfällig wirkten sie im Umkehrspiel nach Ballverlust. Genau hier hat der FCK seine Stärken. Durch starkes Anlaufen bei einem ungenauen Rückpass erzwang Patrick Breyer mit einem Pressschlag gegen BBC-Torwart Kyrill Kuhl postwendend den Ausgleich (32.).

Dank toller Übersicht von Sturmpartner Marc Kaiser vor dem Sechzehner legte der Youngster gleich noch die 2:1-Pausenführung hinterher, als er frei ins lange Eck schlenzte (39.). So will der FC Kremmen in der kommenden Saison wohl auch agieren: Unbequem, wuchtig, effizient. Mit diesem Spielstil machte die Franke-Elf den favorisierten Kontrahenten auch im zweiten Durchgang mürbe. Zwar blies der BBC in den ersten 10, 15 Minuten nochmal zur Attacke, erspielte Chancen (u.a. köpfte Lindemann einen Kmiotek-Schuss von der Linie, 55.) und markierte den Ausgleich durch Marco Noack (58.).

Doch nach einer Stunde hatten die Gäste keine zündenden Ideen mehr. Immer öfter fing der FCK Pässe ab und schalteten blitzschnell um auf das eigene Konterspiel, was der Mannschaft von Coach Jürgen Bogs gar nicht schmeckte. Glück hatte man, dass Eric Moldenhauer nach einem Freistoß von Patrick Behrendt per Kopf nur die Latte traf (65.) und Kevin Hergts Direktabnahme genau in die Arme von Kuhl abgefälscht wurde, der sich eigentlich entgegengesetzt bewegt hatte (65.). Eine Minute später spielten Kaiser und Song Breyer auf engem Raum frei. Aus halber Drehung netzte er aus 16 Metern zum 3:2 ein (66.).

Möglichkeiten hatte nun ausschließlich Kremmen. Kaiser rannte allein aufs BBC-Tor zu (74., Kuhl zur Ecke), Hergts listige Flanke lenkte er mit den Fingerspitzen über die Latte (75.). Seine anschließende Ecke nickte Alexandre Song zum 4:2 ins Tor (77.). Der Schlusspunkt war nochmal hübsch anzusehen. Moldenhauer fuhr den Konter und beschleunigte das Spiel per Steilpass auf Breyer. Der mit einem Rückpass zu Kapitän Hergt, der in den Strafraum zog und in die lange Ecke vollendete (89.). Selbst bei Falk Franke huschte da ein Lächeln übers Gesicht. Zurecht: Sein Team erledigte den Job richtig top!

FCK: Koger – Neumeier, Lindemann, Pietzofski (73. Köpke), Behrendt (73. Phillip Neumann), Heilmann, Moldenhauer, Song, Hergt, Breyer, Kaiser