3:1! Mit Moral zur Wende in Zepernick

Aus der Kabine ballerte Malle-Techno vom Feinsten wie nach einer Meisterschaft oder Pokalsieg, doch der FCK hatte gerade „nur“ drei Punkte ergattert. Nur? Nein, es war ein überaus wertvoller Sieg für Seele und Moral. Im Spitzenspiel, das letzte der einmonatigen „Barnim-Torunee“ bezwangen die Kremmener die hoch gehandelte Einheit aus Zepernick nach 0:1-Rückstand am Ende noch mit 3:1.

Unter der Woche hatte Coach Falk Franke sein Team bereits eingeschworen, nach der schweren Verletzung von Abwehrchef Nick Neumeier, der gegen Rüdnitz/Lobetal einen Kreuzbandriss erlitt, enger zusammenzurücken. Taten sollten folgen. Zunächst zwangsläufig, da die Partie aufgrund eines Pilzbefalls auf dem Zepernicker Rasenplatz kurzfristig auf das benachbarte, künstliche und deutlich kleinere Grün verlegt wurde.

Untereinander eckten die FCK-Akteure auch verbal an und schoben Frust, weil in der ersten Halbzeit nicht viel zusammenlief. „Hört doch mal auf, jede Aktion gegenseitig zu kommentieren!“, ranzte auch Trainer Falk Franke sein Team von Außen für die ständigen Unmutsbekundungen an. Die Schwarz-Weißen lenkten sich so selbst vom Wesentlichen ab. Die Laufarbeit, insbesondere das kollektive Nachrücken in der Vorwärtsbewegung, war wieder mehr als ausbaufähig.

Hinzu kam, dass die Zepernicker Abwehrhünen um Steffen Wolf alles ausradierten, was sich ihnen in den Weg stellte. Aus dem Spiel heraus gelang es den Gästen nicht, auch nur eine gefährliche Chance in den ersten 45 Minuten zu kreieren. Damit taten sich auch die Gastgeber schwer, die aber insgesamt agiler waren, höheren Tordrang entwickelten und sich auch deutlich länger im letzten Drittel aufhielten. Mit einem Standard gingen sie früh in Führung.

Philip Opitz nagelte in Minute 12 einen direkten Freistoß aus 18 Metern perfekt im Winkel fest. Kremmen suchte in der Folge vergeblich nach Lösungen und Antworten. Bis es einen Knall gab. In Minute 26 zirkelte Freistoßspezialist Marius Böttcher einen ruhenden Ball an den Pfosten. Einen weiteren parierte SG-Keeper Adrian Nikolaus (36.). Nach feinem Solo von Opitz vergab Oliver Grybowski auf der Gegenseite noch einen Hochkaräter aus Nahdistanz (40.).

Gefühlt hätte es auch zur Pause 2:0 für Einheit stehen können. Tat es aber nicht. Somit war die Begegnung nach wie vor offen für mögliche Wendungen. Und dafür investierte der FCK nach Wiederanpfiff nun deutlich mehr. In Minute 53 hatte Marc Kaiser die größte Möglichkeit des Spiels. Nach einem Einwurf von Niclas Köpke setzte er sich im Strafraum gegen zwei Mann durch und traf den Pfosten. Den Nachschuss von Patrick Breyer rettete Fabian Kobel kurz vor der Linie.

Die Möglichkeiten und Spielanteile für Kremmen häuften sich, weil man den Gegner früher störte und nicht einfach nur lauerte. In Minute 65 ernteten sie den verdienten Lohn. Eine Ecke von Böttcher verlängerte Patrick Behrendt an den langen Pfosten, wo Philipp Heilmann als einziger herzhaft zum Ball ging. Ob er seine Eingabe knapp auf oder hinter der Torauslinie spielte, war objektiv nicht zu beurteilen. Weil Zepernick aber bereits reklamierte, konnte Breyer in der Mitte zum 1:1 abstauben. Und es wurde noch besser.

Während Zepernick den Einsatz im Defensivverhalten mehr und mehr einstellte, konnte Kremmen noch zweimal eiskalt zuschlagen. In Minute 75 ließ Kaiser einen Einwurf auf Köpke prallen, der bei seiner Flanke nicht bedrängt wurde. Fatal aus Sicht der Einheimischen. Den ideal geschlagenen Ball köpfte Max Rossow in der Mitte mustergültig ein – 1:2. Das wollte die Elf von Dirk Opitz dann doch nicht so auf sich sitzen lassen. In der Schlussphase nahm Zepernick nochmal Fahrt auf und verbuchte noch Gelegenheiten.

Opitz scheiterte u.a. am Pfosten. Mit dem Lucky Punch schlug der FCK den Gegner zur richtigen Zeit k.o. In Minute 83 befreite sich Mark Lindemann mit einem langen Befreiuungsschlag auf Kaiser. Aus eigentlich total ungünstiger Position versuchte er sich mal und profitierte von einem Patzer von Nikolaus, dem der Schuss durch Hände und Beine rutschte. Letztlich ein verdienter Erfolg der Moral und Geschlossenheit.

Die Highlights des Spiels im Video

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Einsatzzeiten, Tore, Karten: Zur Spielerstatistik

FCK: Koger – Heilmann, Moldenhauer, Rossow, Köpke, Hergt, Böttcher (82. Hecht), Behrendt, Pietzofski (59. Lindemann), Breyer, Kaiser